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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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die gewohnte Selbstsicherheit war aus seinen Augen gewichen und hatte einer geheimen Angst platzgemacht, die vielleicht ihm galt. Als Trajan gespürt hatte, dass etwas nicht mit ihm stimmte, hatte er sich lange in den Häusern versteckt und hatte von den Vorräten - die er in einem alten Bauernhaus fand - gelebt und hatte sich zusammengekauert in eine Ecke gesetzt. Die Beine eng an den Körper gezogen und die Arme darum gelegt hatte er lange da gesessen und in sich hineingehorcht. Er hatte die Macht, die Kraft seiner Muskeln ganz deutlich gespürt, doch noch etwas anderes war da gewesen, was lautlos in seinem Unterbewusstsein herumpirschte und dessen Gestalt beinahe unergründlich war. Rotglühende Augen waren verrückte Funken gewesen, die er kurz erblickt hatte, dann waren seine Gedanken wieder klar und frei gewesen, denn das Böse war untergetaucht. Dass heißt, er wusste nicht einmal, ob der Schatten in ihm etwas Gutes, oder Böses war, aber er fühlte, dass es hungrig war. Und er war nicht gewillt, seinen Hunger zu stillen, obgleich nach was der Dunkle verlangte. Oft hörte er Stimmen, wenn das Schattenwesen mit ihm sprach, Stimmen, die kalt wie Eis waren und ihn Dinge tun ließen, die er nicht tun wollte.
    Hunger!
    Es war dieses unersättliche Verlangen nach etwas fremdartigen, dass er noch nie gespürt hatte, was dieses Wesen so gefährlich machte. Er versuchte sich abzulenken und sah hinaus auf den Horizont, dort, wo die Stadtmauer dunkel und schwarz; die Silhouette vor der Mittagssonne war, die im Süden ihren Lauf nahm. Vor den zerbröckelten Steinen des Schutzes waren die Wohnhäuser und Warenlager, die Bierhäuser und Bauernhöfe zu betrachten, die sich dort an der gepflasterten Straße eng aneinander reihten. Er sah keine Dämonen oder andere Wesen Melwioras, nur die Schatten, die von den prächtigen Bauten geworfen wurde, die in allen Regenbogenfarben zu schimmern schienen, so dicht war ihre Farbenpracht aus Vogelperspektive. Direkt vor ihm führte ein steiler Hang aus Schutt und halbverschonten Steinfiguren hinab und tief unten standen die Ruinen der Kirche, die halb von dem Staub und den vielen Steinquadern zugeschüttet war. Die Trisholer Burg war direkt an den zerklüfteten Hang eines Berges gebaut und erhob sich deshalb stark von der Niederlassung dieses Stadtviertels. Noch gestern Nacht hatte es geregnet, jetzt war bereits der Frühling eingekehrt und hatte den Winter so gut es ging vertrieben, doch würde dieser wiederkommen, in genau einem Jahr, darin lag die Gewissheit. Und das war das Beängstigende daran. Auch die Monster des tiefen Waldlandes würden wiederkommen, bei Einbruch der Nacht, und sich wie eine zweite Schicht aus steingrauen Felsen über die Stadt legen. Trajan fragte sich, wo die Wesen sich wohl die Nacht über verstecken mochten.
    Nach einiger Zeit der Langweile glitten seine Augen hinüber zu den anderen und instinktiv suchten sie Rykorn. Der schlanke, drahtige Mann stand stocksteif auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, gelehnt in den Schatten eines Bücherregals und sein Blick war unsicher und das kurze Haar zerzaust, während Trajan s Haar bernsteinfarben im Sonnenlicht funkelte. Jener schien nicht von den teuflischen Symptomen befallen zu sein, denn seine Züge verrieten nur Nachdenklichkeit, keine Angst oder verbotenes Wissen. Das blaue Gewand hing an ihm, kaum beschädigt, nur getränkt von Schweiß, den die Hitze und die Anstrengung hervorgetrieben hatte.
    Dann besah er sich Palax, den griesgrämigen Zwerg, der ebenfalls an einem der Tische saß und las, doch die Sprache und die Schrift der Hochländer schien ihm Schwierigkeiten zu machen, Schwierigkeiten, die man bei der Suche nach Etwas nicht brauchen konnte. Noch immer suchten sie nach den Geheimgängen des Schlosses, denn es war immerhin möglich, dass sich König Meridian in einem der Tunnel befand, die so zahlreich und in Hülle und Fülle vorhanden sein sollten.
    Schließlich entschränkte er seine Arme und begann mit dem Abstieg des Schutthügels, der, wie aus der Burg, auch in die Burg führte. Die Wand war eben auf beiden Seiten eingestürzt. Er verließ seinen Wachplatz nur, um mit den anderen zu reden, sich mit ihnen zu unterhalten, denn er merkte, dass alle langsam ungeduldig und leicht reizbar wurden. Der junge Rune wollte unbedingt seinen Vater wiederfinden, denn er glaubte nicht daran, dass dieser in die Hände der Tiefländer gefallen sein sollte. Schon oft hatte er seinen Vater von den Wegen

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