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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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nachtschwarz, schulterlang und wirr, die Züge stark und die Augen blutunterlaufen. Seien Miene war ernst und streng, doch keiner sah ihn, man konnte ihn nur spüren, spüren, als Veränderung der Luft, ein Unsichtbarer, dessen Form und Gestalt anders war, als man es sich hätte vorstellen können. Er war ein Rauschen in der Luft, eine Luftspiegelung, die sich ihre Kräfte zunutze machte, um zu helfen und aufzuerlegen, was getan werden musste. Allein er war ihr Antrieb und er musste auf sie vertrauen, wie er nur auf die legendären Krieger von Gordolon vertrauen konnte. Oh, ja, er kannte die Zukunft. Und das besser als die meisten. Doch nun würde er sich zurückziehen, nach Osten reisen und auf den Auserwählten warten. Er würde in die blutenden Wasser eintauchen und in von dort die helfende Hand ausstrecken, um zu heilen, zu helfen und um zu empfangen...
     
    Mir schwindet die Kraft, ich werde gehen, und meinen Söhnen sagen, dass sie nicht auf mich warten sollen. Ich werde mich dem stellen, was das Land bedroht und ich hoffe, dass sie meine Entscheidung bestehen werden, schließlich liegt in ihrer Macht das, was mich so lange am Leben gehalten hat. Mut, Hoffnung und Stärke, die Elemente, aus denen ein Krieger gemacht wurde. Wie auch mein Schwert, Azraìl, die Klinge, die das Land schützt. Ich werde sie mitnehmen und nach Osten reisen. Dem General werde ich befehlen, das Schwert gut zu bewahren, den er allein kennt um seine geheime Macht. Doch ich höre bereits die schweren Rammböcke an den Toren und sehe die blutrünstigen Augen der Wesen, die mich niederringen wollen. Doch ich kämpfe dagegen an, ziehe Azraìl aus seiner Scheide und halte es gegen das Licht der zwei Monde. Silbern schimmert die Klinge und ich streiche mit der Hand über das Jugendliche Gesicht meiner Tochter. Dann drücke ich ihr einen Kuss auf ihre Lippen, die sich voll und glatt wie Marmor anfühlen, in ihren zarten Augen spiegelt sich das Versteck meiner Seele, in das ich immer mehr von etwas dunklem gezerrt werde und schließlich nachgebe und gehe, während die Stadt fällt und sich Totenstille über die leblosen Auen ausbreitet, die Wiesen des Hochlandes in dem Fluch des Eises und dem Schnee und der Kälte untergehen, während der Osten einweiteres Mal ruft, doch ich gehen in die Schatten, das Gesicht nach Westen gewand...
    Ein Rätsel.
     
    Die Aussage entsandt so klar und deutlich in Rune s Kopf, das es so war, als ob dies ihm jemand zugesprochen hätte. Jemand, dessen Stimme kalt und fast nur ein Zischen war, das zusammen mit dem Wind verhallt und sich mit dessen Jaulen mischt. Die Tochter. Soweit sich Meridian daran erinnerte, hatte er keine Schwester, also was mochte sein Vater mit dieser seltsamen Niederschrift gemeint haben? Und warum endete er plötzlich so abrupt?
    Stein.
    Wieder war es das Heulen des sanften Windes über ihm, der die Wolken antrieb und ihm seine Geheimnisse verriet. Es war unheimlich. Unheimlich, wie die bedrückende Schwere, die immer noch auf seinen Schultern ruhte und einen tiefen Drang in ihm zurückhielt. Doch sein Unterbewusstsein verriet ihm nicht was, nur, dass es schädlich und gierig war und er erinnerte sich an die Sucht, von der er erfüllt war, die jetzt allerdings durch etwas anderes gestillt wurde. Er wandte sich wieder dem Rätsel zu. Er war der Lösung so nah und doch so fern, die Antwort steckte wie hinter den dichten Schleiern von Nebel. Seine Lider brannten, er spürte es, zu lange saß er schon so da und las. Die scharfgestochenen Buchstaben mit ihren dünnen, langen Verzierungen schienen zu verwischen, wurden zu dem Nebel in seinem Geister. Für einen Moment schloss er die Augen, sog die Luft um sich herum behutsam und langsam ein, fing den Geruch von Nässe und Trockenheit zugleich ein und wiegte ihn in seinen Nasenhöhlen. Er spürte, wie die Sonne, ein erbarmungslos brennender Ball von oben auf ihn herab prallte und ihm den Schweiß in den Nacken trieb. Aber etwas hatte sich plötzlich schützend davor gelegt und spendete ihm die Kühle des Schattens. Es war kein Ding, welches Umrisse hatte, eher etwas, dass das Licht verschlang und dort nur noch Schwärze blieb, die vom Golde des Tages eingebettet wurde und sich darin badete, wie eine durchsichtige Gestalt, die dennoch Raum einnahm. Die Helligkeit traf Runes Nacken, doch die Hitze wurde von dem Wesen geblockt, dass sie auf seine Schultern stützte und sich über ihm beugte. Wieder kam ihm dieses seltsame Rätsel in den Kopf, dass der

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