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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Runde schweifen, entdeckte schließlich Efnís, der ganz und gar dem Wesen des Gottes ergeben schien. Noch überraschender aber war für sie der Anblick von Dubornos. Sie beobachtete, wie er im Tanz die Augen halb geschlossen hielt und wie ein Entzücken sich über sein Gesicht gebreitet hatte, das Graine in ihrem ganzen Leben noch nicht an ihm hatte beobachten können. Er war ein vollkommen anderer Mann - die Angst, die er während der Jagd verspürte, und die Nähe des Todes bereiteten ihm regelrechte körperliche Schmerzen. Und dennoch schien er zugleich eine derartige Ekstase zu erleben, wie sein zermartertes Herz sie ihm noch niemals zuvor vergönnt hatte.
    Graine schaute sich um, suchte nach Bellos und stellte dann fest, dass er ganz in der Nähe war, und das war nun die größte Überraschung von allen. Er sprang mit den anderen im Kreise, warf im Rhythmus der Trommelschläge den Kopf hin und her - als Graine ihn jedoch mit ihren Blicken suchte und schließlich fand, wandte er ihr sofort das Gesicht zu und grinste wie ein ganz normaler junger Bursche. Dann blinzelte er ihr mit seinen blinden Augen einmal kurz zu, und Graine hielt für einen winzigen Moment inne. Augenblicklich brach das Chaos in den hinter ihr wirbelnden Reihen aus, und die Tänzer gerieten aus dem Takt.
    »Nicht stehen bleiben.« Hastig war Bellos neben sie getreten und zerrte sie vorwärts, auf dass der Kreis der Tanzenden weitereilen konnte. »Bleibe in dir selbst, beobachte und lerne. Es ist keineswegs etwas Schlechtes, sich dem Gott hinzugeben, aber schon bald wird der Mond sich am Himmel zeigen, und damit wandelt sich auch die Gestalt der Dinge. Für eine Dienerin Nemains - wie du es nun einmal bist -, die der Mondgöttin ohnehin schon näher steht als wir anderen, wäre es also hilfreich, wenn du dann besonders fest in deiner Mitte ruhen würdest, um dich im Zweifelsfall ein wenig von der Macht der Göttin zurückzuziehen.«
    »Aber du bist doch auch ein Diener. Ein Diener Brigas.«
    »Richtig. Aber Briga ist die Mutter aller Dinge. Selbst die des gehörnten Gottes. Sie ist sogar die Mutter des Todes. Und ich glaube, wenn du jetzt vielleicht einmal den Blick durch die Bäume hindurchschweifen lässt, dann wirst du entdecken, dass Briga bereits jemanden gesandt hat, um das, was sich nun eigentlich hier ereignen sollte, in eine vollkommen neue Richtung zu lenken. Vielleicht musst du also doch nicht dabei zusehen, wie Hawk stirbt.«
    Hastig schaute Graine sich um, völlig verwirrt. Sie hatte den Tanz wieder aufgenommen, und das Feuer loderte hell. Dahinter lag der Wald, schien wie ein Durcheinander aus Nacht und Schwärze. Es war ein einziger Wirrwarr, bestehend aus nichts als Schatten, mit Ausnahme dieses silbrigen Dunstschleiers am Horizont, der ersten Andeutung der messerscharfen Sichel des Mondes. Bellos hob Graine hoch, stemmte sie in die Luft empor und setzte sie sich dann auf die Schultern. Sie schwankte, doch er hielt sie fest. Bellos war von mindestens ebenso überschwänglicher Freude erfüllt wie die anderen Tanzenden, wenngleich dieses innere Glück in seinem Fall einer anderen Quelle zu entspringen schien.
    »Bitte, borge mir deine Augen«, sagte er lachend, sodass auch Graine unwillkürlich lachen musste, »und sage mir, dass ich recht habe und dass nicht nur die Bodicea wieder geheilt ist, sondern dass sie sogar wieder das Lied hört, das Lied jenes Schwertes, das uns endlich doch noch fortführen wird aus diesem elendigen Leben unter den Legionen.«
     
    Schon lange, ehe Breaca dies so richtig bewusst geworden war, hörte sie bereits das Lied der Klinge ihres Vaters.
    Wegen Stone konnte sie nun aber nicht einfach die Felswand hinabklettern auf die zweite, tiefere Ebene des Tales hinunter.
    Einen einfacheren Abstieg suchte man, zumindest in unmittelbarer Nähe, jedoch vergebens, sodass die Späher der Cornovii, die mittlerweile eher die Funktion von Führern übernommen hatten, Breaca und ihre beiden Begleiter schließlich den langen Weg entlang der Abbruchkante in Richtung Süden führten, bis ans Ende des Felsplateaus, wo der Kalkstein sanft abfiel, um mit dem offenen Heideland zu verschmelzen, und wo auch ein Hund sicher auf die untere Ebene hinabgelangen konnte.
    Auf diesem Pfad kamen sie schließlich auch wieder an ihren Pferden vorbei - das Gepäck lag noch wohlverschnürt auf dem Rücken der Tiere.
    Ardacos hatte also recht gehabt: Die Späher hatten von Anfang an gewusst, wer Breaca war, und waren erfüllt von einer

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