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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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kniete sich nieder und bettete das Schwert nahe dem Flusslauf in Gras und Heidekraut. Die Sterne spendeten ihr Licht. Das Sternbild des Jägers war bereits weitergewandert, der Hund aber stand noch immer hell leuchtend über ihr und spiegelte sich in dem plätschernden Wasser, gemeinsam mit den Zwillingsschlangen, die ihm folgten. Breaca tastete über das Leder, in das die Klinge eingewickelt war, und suchte nach den Knoten, mit denen Hawk das Paket verschnürt hatte.
    »Noch nicht. Du solltest es noch nicht auswickeln, nicht hier.« Ardacos schien kaum mehr als ein Schatten, der über die silbrigen Wellen glitt. Zudem sprach er sehr leise, sodass seine Stimme sich fast in dem schwachen Plätschern verlor. »Solltest du tatsächlich nicht anders aus diesem Tal entkommen können als mit Hilfe deines Schwertes, dann sind wir ohnehin bereits verloren. Vor allem aber, so denke ich, würde das Schwert noch mehr Eindruck machen, wenn du es erst vor dem Feuer aus seiner Hülle löst, im Angesicht der Stammesältesten und unter dem Licht des gehörnten Mondes.« Nun rückte Ardacos so dicht an Breaca heran, dass sie ihn hätte berühren können. »Zumal du seinen Gesang so oder so hören wirst, egal, ob es nun noch in Leder eingehüllt ist oder nicht.«
    Mit seinem gesunden Menschenverstand war Ardacos Breaca stets ein geschätzter Ratgeber gewesen. »Danke.« Sie drückte flüchtig seinen Arm. »Im Übrigen brauchst du dich wirklich nicht zu schämen, dass du den neunten Späher nicht bemerkt hast.«
    »Trotzdem hätte ich dafür eigentlich sterben müssen.« Erstaunlicherweise klang seine Stimme deutlich weniger bitter, als Breaca befürchtet hatte. »Aber allein schon um des Erlebnisses dieser Nacht willen bin ich dankbar, dass ich noch am Leben bin. Ihre Musik - von allem anderen einmal abgesehen - ist es wahrlich wert, noch eine Nacht länger zu leben.« Mit einem knappen Nicken deutete er in das Tal hinab, wo das Feuer die Bäume rot aufleuchten ließ. Verhalten tönte die Musik der Hirschkrieger durch das Geäst zu ihnen herüber. »Besitzen auch die Schädeltrommeln der Bärinnenkrieger diese geheimnisvolle Macht, einem regelrecht die Seele zu stehlen? Ich meine, spüren auch jene, die nicht der Bärin huldigen, diese lockende Kraft?«
    Breaca grinste. »Eure Schädeltrommeln haben noch weitaus größere Macht über die Seelen der Menschen als die Trommeln der Hirschkrieger. Jedoch habt ihr noch niemals jemanden gegen dessen Willen in den Tod geschickt - aus diesem Grund wärt ihr, zumindest für mich, auch dann noch die besseren Musiker, wenn ihr mit euren Trommeln bloß eine lärmende Kakophonie erzeugen würdet. Jetzt sollten wir uns aber beeilen, damit wir die Tänzer noch erreichen, ehe der Mond am Himmel aufsteigt. Der Bär ist schließlich kein Freund des Hirsches. Was meinst du, setzen wir nun womöglich dein Leben aufs Spiel, wenn wir uns dem Feuer nähern?«
    »Mein Leben ist hier keinen größeren Gefahren ausgesetzt als auch an jedem anderen Ort. Lange wollte ich sowieso nicht bleiben. In jedem Fall aber sollten wir die Pferde nehmen. Sieht einfach besser aus.«
     
    Graines Mutter ritt auf Hawks Pferd, während Stone neben ihr herlief.
    Stolz brach Breaca zwischen den Bäumen hindurch, hielt dann aber, als sie auf einer Linie war mit den letzten Bäumen, einen Augenblick inne. Der Schein des Feuers ließ Breacas Haar schimmern wie flüssige Bronze und verwandelte das Fell von Hawks kastanienfarbenem Pferd in bebendes, nass glänzendes Gold.
    Breaca war nun eine ganz andere, hatte nichts mehr gemein mit der Bodicea vergangener Zeiten, sondern erstrahlte in völlig neuen Farben. All das sah Graine bereits im ersten, geradezu schwindelerregenden Moment, als der mitreißende Wahnsinn des Tanzes zusammen mit dem Anblick, der sich ihr dort zwischen den Bäumen bot, so erschütternd war, dass sie sich nur gerade eben noch an Bellos’ Schultern festklammern konnte und ansonsten geradewegs in die Menge der Tanzenden gestürzt wäre.
    Doch was Graine sah, waren nicht nur ihre Mutter, das Pferd und der Hund, sondern sie sah auch das Leuchten, das von allen dreien gleichermaßen auszugehen schien und das noch um ein Vielfaches mächtiger war als das Feuer der Hirschkrieger. Noch niemals zuvor hatte Graine ein derartiges Strahlen gesehen.
    Das Lied von Breacas Schwert hingegen konnte Graine nicht vernehmen, was ein sehr gutes Zeichen war.
    Fest klammerte sie sich an Bellos’ Handgelenke, um zu verhindern, dass sie

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