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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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fest und lückenlos in die Nacht erstreckte, in seiner Mitte Graine. Erleichterung durchflutete Breaca nach dieser Erkenntnis, eine Erleichterung, so groß, dass sie sich noch etwas fester an den Sattel klammern musste.
    Sie wollte gerade das Lederband mit dem Ring von ihrem Hals nehmen, wollte diesen Graine überreichen, sozusagen als greifbaren Beweis dafür, dass die Linie der Ahnen auch weiterhin undurchbrochen war, doch da trat mit einem Mal ein Mann unmittelbar vor Breaca. Von den Fersen bis zu den Brauen war er bemalt mit roten Linien, und er hatte die gleichen Augen wie die Träumerin der Ahnen. Er streckte den Arm aus, packte Breacas Handgelenk und zwang sie auf diese Weise, mitten in ihrer Bewegung innezuhalten.
    Mit einer Stimme, die sehr viel freundlicher klang, als seine Augen vermuten ließen, erklärte er: »Noch nicht. Es gibt noch einige Dinge, die du zunächst vollbringen musst, ehe du das Gewicht all dessen, was auf deinen Schultern lastet, an den Nächsten weitergeben darfst. Und überhaupt ist diese Tochter zu schwach, um all das auf einmal tragen zu können. Erinnere dich an die Frage, die man dir gestellt hat.«
    Wenn du dich entscheiden müsstest, wen würdest du dann retten - dein Land oder die Linie deiner Ahnen?
    Wie sollte ein Stammesältester der Cornovii von Venutios’ Worten erfahren haben? Das war ganz und gar unmöglich. Kein Späher der Welt hätte sich während Breacas Unterredung mit Venutios derart dicht an sie beide anschleichen können; sie hatten für ihr Zwiegespräch doch schließlich ganz bewusst einen Platz hoch oben an einem fast völlig kahlen Steilhang gewählt. Über die gesamte Länge von Breacas Rückgrat stellten sich feinste Härchen auf. »Wer bist du?«
    »Sûr mac Donnachaidh. Ältester des Stammes der Hirschkrieger. Freund der Bodicea, der, die sie einst war, und der, die sie nun wieder ist. Bewahrer der Pfade zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Im Übrigen hast du es nur deshalb lebend bis hierher geschafft, weil ich dies so wollte.«
    Zumindest das wollte Breaca ihm vorbehaltlos glauben. Und auch Graine war nicht vor dem Krieger geflohen, sondern stand noch immer unmittelbar neben Breaca, vollkommen frei von jeglicher Angst. Breaca ging in die Hocke, sodass ihrer beider Augenpaare auf einer Höhe waren. Sofort drängte Stone sich zwischen sie, wollte dazugehören. »Herz des Lebens, was ist es, das zerstört wurde und nun wieder zusammengefügt werden muss?«
    Graine runzelte die Stirn. »Der Kreis. Der Tanz. Ich weiß es nicht. Dubornos könnte es dir sicher sagen.«
    Dubornos jedoch schien unfähig, auch nur ein einziges Wort hervorzubringen. An seiner Stelle entgegnete der lehmbemalte Anführer der Hirschkrieger: »Der gehörnte Mond steigt am Himmel auf. Heute Nacht haben deine und meine Stammesangehörigen im gemeinsamen Tanz das Wesen des Lebens dem Tode geopfert. Nun muss der Tod sich dem Leben opfern, sonst ist der Kreis zerstört. Das Gewebe der Zeiten beginnt, sich bereits zu zerteilen.«
    Keuchend, doch immerhin wieder so weit zu sich gekommen, dass er sprechen konnte, war nun auch Efnís zu ihnen getreten. »Er sagt die Wahrheit«, stimmte er zu. »Wir sind schon zu weit vorangeschritten auf dem Pfad des Rituals, als dass wir es nun so unvermittelt wieder beenden dürften. Wenn wir den Kreis jetzt zerstören, bedeutet das den Ruin für weitaus mehr als bloß den Stamm der Cornovii.«
    »Du hättest das alles hier verhindern müssen, noch ehe es überhaupt anfing«, zischte Breaca ihm entgegen. »Warum hast du nichts dagegen getan?« Schließlich war Efnís doch derjenige, den man zum Nachfolger des jetzigen Vorsitzenden des Ältestenrats von Mona ernannt hatte.
    Und mit all dem Ernst und der ganzen Größe, die mit ebendieser Position einherging, antwortete er ihr: »Ich konnte nicht. Ich hätte mich lediglich weigern können, an dem Ritual teilzunehmen. Aber da sie wollten, dass Graine mittanzte, und ich wiederum durch meinen Eid dazu verpflichtet bin, ihr überallhin zu folgen... Wo sie ist, dort bin auch ich. Und wo sie tanzt, tanze auch ich.«
    »Keiner hätte Graine dazu gezwungen - hätte sie überhaupt dazu zwingen können -, an diesem Tanz teilzunehmen.«
    »Doch, ich musste«, ergriff Graine das Wort. »Denn Hawk hat getanzt. Wir konnten ihn den Tanz doch nicht alleine tanzen lassen.« Dies war die schlichte Antwort eines Kindes, mit all den unzähligen Wahrheiten, die dahinter standen.
    Selbst jetzt, in diesem Augenblick, tanzte

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