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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Hawk noch immer. Der Rhythmus der Schädeltrommeln pulsierte auch weiterhin durch seinen Körper. Efnís dagegen spürte nichts mehr von dem Sog der Trommeln, und Dubornos wiederum schien wie weggetreten, war noch nicht einmal in der Lage zu gehen. Hawk allerdings war dazu trotz seiner Erschöpfung durchaus noch in der Verfassung, sodass er sich nun mit der Krone aus Geweihen auf seinem Scheitel, die ihn noch größer wirken ließ als den Rest der Krieger, langsam durch die Menge der Krieger schlängelte und auf die kleine Gruppe um Breaca zusteuerte. Er trug die Geweihkrone mit einer solchen Würde, dass selbst der Anführer der Hirschkrieger beiseitetrat, um ihm Platz zu machen.
    Hawk keuchte so schwer wie ein Rennpferd, doch es waren die Zeichen auf seinem Körper, die Breacas ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Aus der Ferne hatte es so ausgesehen, als hätte man ihn genauso angemalt wie die Männer der Hirschkrieger. Aus der Nähe jedoch konnte man erkennen, dass die farbigen Streifen von Messerschnitten herrührten, etwa ein Dutzend, vielleicht auch mehr, jeweils eine Handbreit voneinander entfernt, Schnitte, die seinen Körper mit dem gleichen Muster überzogen wie die Lehmfarbe die Körper der Stammesältesten. Ohnehin schon war Hawk schlank und durchtrainiert und besaß einen fast perfekten Körper; erst die blutenden Streifen aber verliehen ihm nun diesen gewissen, geradezu erhabenen Status.
    Auch sein Geist, sein gesamtes Wesen schien auf Mona gewachsen und gereift zu sein. Hawk hatte seine Arroganz abgelegt ebenso wie seine Angst. Ganz offensichtlich hatte er nun so lange getanzt, bis er am Rande der Erschöpfung angelangt war, hatte schließlich sogar diese Grenze noch überschritten, und dennoch begegnete er Breacas Blick mit einer solchen inneren Aufrichtigkeit, wie sie sie noch niemals zuvor an ihm wahrgenommen hatte. Ein letztes Mal durchwogte sie beide der verhallende Schlag der Schädeltrommeln. Dann herrschte Stille.
    »Ich habe getan, was ich nur irgend tun konnte, um deine Tochter zu schützen«, erklärte er. »Ich habe meinen Eid nicht gebrochen.«
    »Ich weiß. Und auch jetzt noch bleibst du deinem Schwur treu. Du bist dir also bewusst, was sie von dir verlangen?«
    »Ja.«
    »Und du bist bereit, ihre Forderung zu erfüllen?« Empfindsam getroffen von der Frage der Bodicea zuckte der Anführer der Hirschkrieger zusammen. Efnís sog scharf die Luft durch die Zähne. Graine streckte den Arm aus, wollte ihre Mutter berühren, zog ihre Hand dann aber wieder zurück.
    Ruhig musterte Hawk das Gesicht der Bodicea. »Ich würde es nicht wagen, mich an das Leben zu klammern, wenn damit alles das, wofür du gekämpft hast, wieder zerstört würde.« Zweifellos hatte er auf Mona auch gelernt, seine Worte mit der gleichen Bedachtsamkeit zu wählen wie die Träumer.
    »Aber du würdest dem Gott im Sterben auch nicht mit offenen Armen entgegentreten?«
    »Nein.«
    Schweigen senkte sich über die gesamte Lichtung herab. Nur ein einzelner klagender Laut ertönte, ein Geräusch, so seltsam, dass Breaca erst dachte, es stamme von dem Schwert ihres Vaters oder vielleicht von ihrem Ring, bis sie erkannte, dass es Dubornos war, der schwankend einfach nur dastand und noch immer ein so zermarterndes Jaulen von sich gab, wie es eigentlich nur aus dem Land hinter dem Leben hätte erschallen dürfen.
    Der Stammesführer der Hirschkrieger starrte Breaca an. Er sagte nichts, doch in seinem Blick lag seine gesamte Seele. Er befeuchtete seine Lippen, schaute zu Boden, blickte auf, rang um Worte und verwarf diese schließlich wieder, bis er ganz unumwunden erklärte: »Wenn du das tust, haben wir unseren Gott für immer verloren.«
    »Deine Krieger könnten uns doch einfach allesamt niedermetzeln«, widersprach Breaca. »Dann hättet ihr doch euer Opfer.«
    Ihrem Gegenüber war anzusehen, dass er tatsächlich ernsthaft über diese Möglichkeit nachdachte. Dann aber widersprach er: »Das würde nichts nützen. Denn entweder der Gesalbte geht freiwillig oder gar nicht.«
    »Hawk jedenfalls geht nicht freiwillig.«
    »Er war durchaus so weit, dass er freiwillig gegangen wäre - ehe du hier aufgetaucht bist. Und er könnte diesen Zustand auch wieder erreichen...«
    Breaca wandte sich von dem Stammesführer ab. »Hawk?«
    Einen Moment lang schaute er ihr fest in die Augen. Dann, mit so viel Zeremoniell, wie ein Mann nur irgend aufbringen konnte, der erst vor kurzem noch so ekstatisch getanzt hatte, dass er die Grenzen der

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