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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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körperlichen Erschöpfung lange überschritten hatte, und in dem noch immer das Wesen des Gottes nachhallte, neigte er den Kopf, hob die wahrhaft majestätische Geweihkrone wieder herab und hielt sie dem Ältesten der Hirschkrieger entgegen. »Es tut mir leid. Ich bin mir wohl bewusst, welche Bedeutung dieses Ritual hat. Aber es würde doch nichts nützen, wenn ich nun lügen würde. Ich hatte die ganze Zeit über nicht jenen Zustand erreicht, in dem ich freiwillig gegangen wäre. Und ich werde diesen Zustand auch niemals erreichen. Das Leben ist viel zu kostbar, um es einfach so beiseitezuschleudern - noch nicht einmal für eine so wichtige Sache wie diese hier.«
    Cygfa dirigierte ihr Pferd dichter an die Bodicea heran, genauso, wie sie es auch zu Beginn einer Schlacht getan hätte. »Wer das Schwert deines Vaters trägt«, sprach sie mit klarer Stimme, »ist dein Sohn und damit sakrosankt, darf nicht mehr verletzt werden.«
    Ruhig lag das Schwert auf dem Sattel. Die Knoten, die es dort festhielten, zu lösen, war nur eine Sache von wenigen Augenblicken, und auch das Tuch aus geöltem Leinen war im Nu abgewickelt.
    Die Klinge jedoch war ein Werk des Tages, und in ihr ruhte das Wesen der Sonne, und der Bär auf dem Schwertheft war in Bronze gegossen und schien am lebendigsten im hellen Mittagslicht. Aber dennoch glänzte die Klinge nun auch auf dem nächtlichen Festplatz des gehörnten Gottes, sog das Licht des Feuers sogar regelrecht in sich auf und reflektierte es noch strahlender und in einem noch tieferen Rot bis in die entferntesten Winkel der Lichtung.
    Entsetzen breitete sich aus. Die Zeit schien stillzustehen. Schließlich ergriff Breaca wieder das Wort: »Dann nimmst du, Hawk von den Coritani und nun von den Eceni, die Klinge meines Vaters an. Als Geschenk diesmal, und nicht mehr nur, um es zu behüten. Du nimmst es an in dem Wissen, dass du damit in jeglicher Hinsicht zu meinem Sohn geworden bist, so wie Cygfa meine Tochter ist?«
    »Mit größter Dankbarkeit.« Tief in seinem Blick lag der Glanz seiner Seele. »Allerdings solltest du das vielleicht auch Cunomar mitteilen. Ich jedenfalls möchte nicht der Erste sein, der es ihm sagt.«
    Mit leicht belegter Stimme erklärte Ardacos: »Das kann auch ich erledigen.« Und damit war die Angelegenheit beschlossene Sache. Die Bodicea hatte fortan einen zweiten Sohn, einen Sohn, der weder von der Blutlinie des Sonnenhundes abstammte, noch von der Linie ihres eigenen Vaters.
    Das Überreichen des Schwertes war nur noch eine Nebensächlichkeit, ohne irgendeine besondere Zeremonie, außer dass Breaca persönlich die Klinge in die Hände nahm und sie Hawk übergab. Bereitwillig nahm er das Schwert an und wog es prüfend, als ob es neu wäre. Dann drang das Schlichte, doch auch Besondere schließlich vollends in sein Bewusstsein ein, sodass er sich umwandte, das Schwert hoch in die Luft hob, dem Feuer und den dahinter versammelten Tänzern zugewandt - und es dann, in tiefem Schweigen, wieder zu Boden sinken ließ.
    In tiefem Schweigen. Denn selbst das entsetzliche Jaulen war nun endlich verstummt. Breaca befürchtete bereits, dass Dubornos womöglich den Verstand verloren haben könnte oder sein Körper seine Seele auf der Reise durch die Zeit eingeholt habe und er gestorben sei. Aber wie es schien, war er noch am Leben und konnte sogar wieder gehen, was in diesem Augenblick geradezu an ein Wunder grenzte. Bis das Wunder sich, als Dubornos immer näher kam, in einen Fluch zu verwandeln schien.
    Der große, hagere Träumer war schon immer von einer Aura der Melancholie umgeben gewesen. Das war schon so, als er in frühester Jugend erstmals auf die Insel Mona gekommen war. In dieser Nacht jedoch schien er in ein noch weitaus tieferes seelisches Loch gestürzt zu sein. Jede einzelne Faser seines Körpers schien von Kummer verzerrt, ein ganzes Leben, bestimmt allein von der Qual, entblößte sich den Umstehenden nun mit einer Klarheit, wie noch keiner es jemals gesehen hatte. Seine Augen waren nurmehr wie Tunnel, die in vollkommen andere Welten führten als in die hiesige, und auch diese fremden Welten wiederum schienen allein aus Schmerz zu bestehen. Er schaute geradewegs durch Breaca hindurch, starrte Cygfa an, die er nun schon seit rund zehn Jahren aufrichtig liebte, obgleich er doch zu keinem Augenblick die Hoffnung auf Gegenliebe hatte hegen dürfen, und konzentrierte sich dann wieder allein auf Breaca. Noch ehe er den Mund öffnete, wusste sie bereits, was er nun

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