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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Kriegsschilde der Votadini trugen. Sie hielten den Schild flach auf Schulterhöhe, so waagerecht wie eine Plattform. Dann führten Hawk und Cunomar Graine nach vorn, stellten sie neben sich und hoben sie auf den Schild, sodass sie auf einer Höhe stand mit ihrer Mutter und im Angesicht der gesamten fünfzigtausend.
    Geschickt hielt Graine auf dem Schild das Gleichgewicht; genau genommen bewies sie sogar ein ganz und gar erstaunliches Balancegefühl. Auch ihre Kleidung hatte sie mit Bedacht gewählt: eine Tunika aus ungebleichter Wolle mit einem eingewobenen Zierrand in Eceni-Blau. Ihr Haar war von einem satten, dunklen, an die Farbe von Ochsenblut erinnernden Rot und hing ihr glatt über den Rücken hinab, schimmernd wie frisch poliertes Holz. »Jetzt, solange sie noch schweigen«, flüsterte sie und streckte die Hände aus.
    Die Menge wartete, unter ihnen auch zahlreiche Kinder. Schon von klein auf hatte man diesen von den sagenhaften Helden erzählt, die, auf dem Höhepunkt einer Schlacht, erschöpft zusammengebrochen waren und denen dann von einigen Kindern etwas Wasser gereicht worden war, wodurch diese Krieger wiederum zu neuer Kraft gefunden und schließlich doch noch den Sieg davongetragen hatten.
    Im Angesicht aller fünfzigtausend löste Breaca von den Eceni und von Mona, die Bodicea der Stämme, nun den Torques ihrer Ahnen von ihrem Hals und legte ihn in die ausgestreckten Hände ihrer Tochter.
    Es hatte keine Absprache mehr stattgefunden, was nun als Nächstes folgen sollte. Graines Gesicht wurde sehr ernst. Vor Tausenden von aufmerksamen Zuschauern schloss sie die Augen, neigte dann den Kopf ein wenig hinab und presste die Stirn gegen das Rund des Torques. Anschließend hob sie ihn der Sonne entgegen, ganz so, als wolle sie nun alles Licht des Himmels geradewegs in den Königsreif hinabbefehlen und es auf immer in dem Gold einschließen. Als Letztes legte sie sich das Schmuckstück um ihren Hals.
    Der Reif war zu groß und sie war viel zu klein, doch beide strahlten wie von einem inneren Glanz erfüllt.
    Langsam hob die Bodicea ihr Schwert empor. Auch Ardacos kam herbei, gemeinsam mit jenen unter den Bärinnenkriegern, die er noch höchstpersönlich ausgewählt hatte und die ihm bereits seit seiner Zeit auf Mona treu folgten. Doch natürlich traten auch Ulla und die restlichen, jüngeren Bärinnenkrieger nach vorn, ebenso wie Civilis mit einer Handvoll seiner Bataver und der Hälfte von Valerius’ Kavallerie, sodass Breaca schließlich umschlossen war von einer ganzen Schar von Kriegern hoch zu Ross, aber auch zu Fuß. Gemeinsam und wie mit einer einzigen Geste entboten sie Graine den Gruß des Kriegers an den Träumer.
    Tiefes Schweigen senkte sich über sämtliche fünfzigtausend, und Breaca glaubte, dass nun der Augenblick gekommen war, an dem ihre Stimme die größte Macht haben würde.
    Das Gesicht einem wahren Ozean aus Licht zugewandt und mit Graine an ihrer Seite erhob Breaca die Stimme und rief: »Genau dies ist es, wofür wir kämpfen und warum wir siegen müssen. Vergesst das niemals, egal, wie lange die Schlacht auch dauern mag.«
    Mehr sagte sie nicht, sondern ließ nur stumm ihr Schwert wieder in dessen Futteral zurückgleiten. Plötzlich aber richtete Stone sich auf die Hinterbeine auf, stemmte die Vorderpfoten je eine rechts und eine links von Breacas Beinen gegen den Rumpf ihres Pferdes und legte den Kopf in den Nacken. Dann stieß er jenes schauerlich jaulende Bellen aus, wie es nur von einem echten Kampfhund stammen konnte, einem jener Hunde, welche die Helden begleiteten, deren Sagen man sich im Winter an einem prasselnden Feuer erzählte.
    Auf Stones Gebell folgten ein, vielleicht zwei Herzschläge, während der noch Stille herrschte. Dann erhob sich ein Gebrüll, ohrenbetäubend laut und immer lauter anschwellend. Schließlich war es wichtig, dass die Krieger mit ihren Stimmen nun regelrecht die Erde zum Erbeben brachten, auf dass den Legionen noch einmal eindringlich verdeutlicht wurde, was diese ohnehin bereits wussten: dass sie zahlenmäßig und auch, was ihre Motivation betraf, hoffnungslos unterlegen waren und auf verlorenem Posten standen, dass sie ihre letzten Atemzüge gegen ein unbesiegbares Heer vergeuden würden, in einem Kampf, der ohnehin bereits entschieden war.
    Hinter Breaca und den Kriegern gaben unterdessen, zuerst zögerlich, dann aber mit zunehmender Inbrunst, also auch die Legionen und die Kavallerieflügel von Rom ihr Bestes, um das Gebrüll der Krieger zu

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