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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Rüstungen, mit Kriegsbemalung und ungeschmückter Haut, mit goldenem Haar und schwarzen Schöpfen, zu Fuß und auf Pferden jeglicher verfügbarer Statur, ein Meer aus geradezu glühenden Farben, unterschiedlichsten Hauttönungen und Umhängen, seien diese nun im Grau von Mona gehalten oder im Stechginstergelb der Trinovanter oder dem Nachthimmelblau der Eceni oder gar dem geborgten Weiß jener Umhänge, die früher einmal den Kurieren des Feindes gehört hatten, bewaffnet mit den großen Speeren der Votadini, den Äxten der Dumnonii, den Ahnenschwertern der Pferdekrieger und den gefährlichen zweischneidigen Messern der mit Kalkfarbe bemalten und mit mystischen Symbolen geschmückten Bärinnenkrieger.
    Sie waren atemberaubend in ihrer strukturlosen Aufstellung und der Kraft ihres Glaubens an sich selbst. Und auf jedem Einzelnen der nach vorn gewandten Schilde prangte der Schlangenspeer der Bodicea, gemalt in dem Rot von frisch vergossenem Pferdeblut, das gerade erst auf die Schilde aufgetragen worden war und noch nicht einmal mehr Zeit gehabt hatte zu trocknen.
    Mit einer Stimme, so leise, dass nur sie beide sie hören konnten, sagte Graine zu ihrer Mutter: »Du warst es, die diesen Traum gehabt hatte in der Höhle der Träumerin der Ahnen. Jenen Traum von dem zerschmetterten Adler der Römer und dem Schlangenspeer, der in seinem Sieg hoch am Himmel über ihn hinwegflog.«
    In diesem Augenblick war die Bodicea nicht nur sie selbst, sondern sie vereinte in sich auch den Sieg der Krieger und die Niederlage der Römer. Ihr Lächeln lockte selbst die Götter von ihren fernen Beobachtungsposten und ließ sie, gefangen in ihrem, Breacas, Fleisch und Blut, auf die Erde hinabsteigen. Schwer legte sie schließlich den Arm auf die Schulter ihrer Tochter, und in diesem einen Moment hätte selbst Graine in ihrer Seele die Macht des Kriegers finden können, eine solche Kraft verlieh die Berührung der Bodicea ihr.
    »Nun, dann komm mit«, sagte Breaca schließlich, »wir wollen die Vision endlich zur Realität werden lassen.« Gemeinsam marschierten sie die letzten Schritte hinab auf die weite, leicht abfallende Ebene am Fuße der Rippelmarke.

XLII
    Der Puls der Erde war ihr eigener Puls.
    In der zunehmend heißer werdenden Sonne beobachteten die Kriegsheere beider Seiten reglos und angespannt Breacas Tun. Es bestand eine stille Übereinkunft darüber, dass sich niemand eher in Bewegung setzen würde, bis Breaca getan hatte, was sie tun musste; so viel Respekt zumindest waren die beiden gegnerischen Armeen einander noch schuldig.
    Zu Breacas Linker strömte ein kleiner Fluss dahin, der sich schlangengleich noch weit über das Ende der Rippelmarke hinauswand. In den tief herabhängenden Zweigen eines am Ufer des Flüsschens wachsenden Haselnussbusches hockten störrische Krähen, die sich partout nicht vertreiben lassen wollten, ganz gleich, wie groß der Lärm auch sein mochte. Rechterhand davon fand Breaca schließlich einen guten Platz, um mit ihrem Vorhaben zu beginnen, fast direkt gegenüber dem römischen General. Dessen Hunde saßen im Moment noch ganz ruhig da, zerrten noch nicht nervös an ihren Leinen. Suetonius Paulinus bot einen prachtvollen Anblick, wie er da, angetan mit seinem pechschwarzen Umhang und dem mit weißen Federn geschmückten Helm, auf seinem fuchsroten Pferd saß.
    Breaca hatte keine Ahnung, wie sie selbst aussah, sie wusste nur, dass der Torques sich so warm um ihren Hals schmiegte, als wäre er eine lebendige Schlange, und dass sie seinen strahlenden Glanz in den Augen ihrer Tochter widergespiegelt sah. Ihr eigener Hund, Stone, war verkrüppelt, was deutlich an seinem Gang zu erkennen war. Dennoch war Stone in ihren Augen stattlicher und edler als alles, was Rom jemals hervorgebracht hatte.
    Im Schatten der Rippelmarke war der Boden noch immer von Morgentau benetzt. Spinnweben, dicht besetzt mit Tautropfen, spannten sich zwischen den einzelnen Grashalmen, hauchfeine, wie mit winzigen, funkelnden Juwelen geschmückte Fäden. Schwer bogen sich die Halme unter ihrer Last nach unten. Es schien wahrlich ein Jammer, diese zarten Gebilde nun vorzeitig zu zerstören, noch bevor das Kriegsheer hier entlangstürmen und sie hinwegfegen würde. Vorsichtig trat Breaca also über die glitzernde Schwelle hinweg und auf das freie Feld jenseits davon.
    »Hast du die Häsin?«, fragte sie.
    »Hier«, entgegnete Graine.
    Auf der weiten Fläche, welche die beiden feindlichen Armeen noch voneinander trennte, beugten die

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