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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Andererseits... du musst ihn ja nun wiederum auch nicht lieben. Meinst du, du könntest vielleicht irgendwo einen Platz zwischen diesen beiden Extremen finden?«
    Cunomar dachte ernsthaft über diese Frage nach. Dann, nachdem abermals wertvolle Zeit verstrichen war, antwortete er: »Nun ja, fest steht, dass Hawk für die Stammesältesten der Hirschkrieger getanzt hat und sogar bereit gewesen wäre, in diesem Ritual zu sterben. Damit hat er sehr viel Mut bewiesen. Und zumindest diesen Mut kann ich in der Tat respektieren und ehren.« Cunomar bedauerte es noch immer, dass er bei diesem Ritual nicht ebenfalls zugegen gewesen war. Er ließ den Blick hinüberschweifen zu den glimmenden Resten von Braints Feuer. Plötzlich entdeckte er Graine. »Aber hast du dein Leben denn nicht schon dem Wohlergehen meiner Schwester geweiht?«, fragte er.
    »Keiner der Träumer wird an der Schlacht teilnehmen, sondern sie alle werden sich in sicherer Entfernung versammeln«, widersprach Hawk. »Graine wird bei ihnen sein. Alle werden sich also weit jenseits der Gefechtslinien aufhalten. Sicherlich, sollten wir verlieren, dann sind auch sie verloren, aber das ist ihnen natürlich bewusst. Ich habe mich letzte Nacht mit deiner Schwester besprochen, und sie hat mich freigegeben, damit ich in der Schlacht kämpfen kann.« Er schenkte Cunomar ein vorsichtiges Lächeln. »Außerdem habe ich ihr auf Mona gezeigt, wie man sich verteidigt. Die Legionen sollten sich vor ihr also noch deutlich mehr in Acht nehmen als vor uns.«
    Graine war so klein. Würde man die Spitze von Eburovics Schwert in den Boden rammen, so würde der Knauf fast bis zu ihrem Kinn hinaufreichen. Zudem dürfte es an die Grenzen ihrer Kraft gehen, das Schwert überhaupt nur anzuheben, geschweige denn, dass sie damit kämpfen könnte. Und nicht zuletzt hatte ihr Großvater ihr doch vor einigen Jahren ausdrücklich verboten, die Klinge auch nur anzufassen.
    Die ganze Situation, in der sie alle sich gerade befanden, erschien Cunomar geradezu absurd, fast schon grotesk, sodass es ihm schließlich doch noch möglich war, in seiner Seele einen Platz zu finden, der weit jenseits lag von aller Hoffnung und aller Liebe, und mit einem flüchtigen Grinsen entgegnete er: »Nun gut, dann wollen wir Graine den Träumern anvertrauen, auf dass diese in ihrem sicheren Versteck bleiben.« Damit entbot auch er - selbstverständlich mit der entsprechenden Würde - seinem Gegenüber den Kriegergruß. »Ich nehme deinen Eid also an, und zugleich entlasse ich dich auch wieder aus deinem Schwur, sodass du frei bist, auch an der Seite unserer Mutter zu kämpfen. Ich werde mich dem linken Flügel anschließen, während sie die Mitte anführt. Ich finde, wenigstens eines ihrer Kinder sollte während der Schlacht an ihrer Seite sein.«
    »Ich werde mich deiner Bitte fügen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass, sollten die Träumer in Gefahr sein, du und ich entweder allein oder aber gemeinsam hierher zurückkehren werden, um sie zu verteidigen. Und zwar vollkommen unabhängig davon, was dann anderenorts womöglich gerade passieren mag.«
    »Ich danke euch«, meldete abermals Bellos sich zu Wort.
    »Wir alle sind euch dafür sehr dankbar.«
    Zur Bekräftigung ihrer Schwüre hätte es bereits ausgereicht, dass sie diese in Gegenwart eines Träumers ausgesprochen hatten. Zusätzlich jedoch fassten Hawk und Cunomar sich auch noch auf die alte, traditionelle Weise an den Armen, wobei sie die Hände um die Ellenbogen des anderen schlossen, sodass sie nun erstmals die Kraft und die Zähigkeit und den Kampfgeist des jeweils anderen erspürten.
    Noch immer glaubte Cunomar, dass er mit seiner Einschätzung recht hatte und er tatsächlich den Sieg davongetragen hätte, wären er und Hawk jemals gegeneinander angetreten. Zugleich aber erkannte er, dass dieser Sieg sehr viel knapper geworden wäre, als er ursprünglich gedacht hatte, und dass er da doch schon sehr viel lieber gegen Rom kämpfte. In diesem Bewusstsein schien auch der Albtraum von dem in die Enge getriebenen Bären plötzlich nicht mehr ganz so erschreckend.
    Er trat einen Schritt fort von Hawk und suchte nach einigen passenden Worten, suchte nach einer kurzen Bemerkung, die dieses Augenblicks würdig wäre. »Du solltest Ulla kennenlernen«, meinte er schließlich. »Komm zum Feuer der Bärinnenkrieger. Noch ist Zeit, euch einander vorzustellen, ehe wir uns zur letzten Versammlung zusammenfinden müssen.«
     
    Mit fester Stimme wandte die

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