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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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um den Schild mit den schwarzen Schwänen drauf runterzudrücken, könnte ich mein Ziel leichter treffen.«
    Die besagten schwarzen Schwäne blickten einander über zwei gekreuzte Blitze hinweg an, die scharlachrot auf Schwarz aufgemalt waren, darunter prangte das persönliche Rangabzeichen des Zenturios in Form eines nach links zeigenden Winkels. Breaca konnte die vom Wind gerötete Haut des Mannes sehen, dessen Zeichen die Schwäne waren. Für einen kurzen Moment spähten seine Augen über den Rand seines Schildes hinweg, dann waren sie auch schon wieder hinter dem ledernen Schutzschirm verborgen. »Das müsste doch wohl zu schaffen sein«, sagte Breaca, und damit stürmte sie auch schon vorwärts, wobei sie ihren Speer so vor sich hielt, als ob sie Wildschweine jagen wollte.
    Die Speerspitze traf den linken der beiden Schwäne, der auf dem Schild zuinnerst war, bohrte sich durch das Bullenleder und blieb in der dahinter befindlichen Schicht aus laminiertem Holz stecken. Breaca stieß mit ihrem ganzen Gewicht nach und riss den Speer dann mit einem kraftvollen Ruck wieder zurück, um den Schild auf diese Weise gleich mit fortzureißen.
    Der Speer krümmte sich in ihren Händen, splitterte und brach entzwei. Am Rande ihres Blickfelds sauste verschwommen ein Schleuderstein vorbei. Die Wand von scharlachroten Blitzen auf schwarzem Untergrund wankte und teilte sich. Und dann wurde Breaca urplötzlich von ihrem eigenen, ganz persönlichen Blitz in den Rücken getroffen, und zwar genau zwischen den Schulterblättern, wo ihre Haut besonders üble Platzwunden erlitten hatte. Ein gellender Schrei zerriss die Luft, und in dem schier endlosen Augenblick, ehe sie stürzte, erkannte Breaca den schmerzgepeinigten Aufschrei als den ihren. Irgendwann, bevor sie auf dem harten Steinpflaster des Pfads aufschlagen konnte, wurde sie von Händen aufgefangen, die sie hielten und stützten und in aller Eile davontrugen. Einige der Helfer erinnerten sich sogar daran, auf keinen Fall Breacas Rücken zu berühren.
     
    Der Schmerz in ihrer Schulter war unglaublich intensiv, wie von einer neuen, frisch aufgeplatzten Wunde. Jemand wimmerte vor sich hin wie ein Kind. Es schien aber nicht so, als ob der Laut aus ihrem, Breacas, Mund käme. Als sie sich dessen ganz sicher war, öffnete sie schließlich die Augen. Dubornos’ Gesicht schwebte über ihr. Er wimmerte jedoch keineswegs, sondern fluchte und schluchzte vielmehr gleichzeitig. Tränen bildeten glänzende Spuren auf seinen Wangen. Er sah um zehn Jahre älter aus als noch in jenem Augenblick, als Breaca an ihm vorbeigestürmt war, um den Schildwall zu durchbrechen.
    »Niemals«, wetterte er, »niemals, niemals, niemals hätte ich gedacht, dass du das tun würdest! Warum konntest du deinen gottverdammten Speer nicht so schleudern wie jeder andere, der sein Leben höher schätzt als irgendwelche saudämlichen Demonstrationen von Heldenmut! Ausgerechnet du musst doch hier nun wirklich nichts beweisen.«
    Es waren einfach zu viele Menschen um sie herum, die jedes Wort mithörten, sodass Breaca es für besser hielt, sich eine Antwort auf Dubornos’ Schimpftirade zu verkneifen. Und außerdem war da diese Stelle an ihrer Schulter, die derart höllisch brannte, als ob sie einen Schwerthieb abbekommen hätte, was aber anscheinend nicht der Fall war. Noch immer war das gedämpfte Wimmern zu hören, und noch immer konnte Breaca die Quelle nicht ausmachen.
    Vorsichtig setzte sie sich auf und schaute sich um. Nicht weit von ihr entfernt kniete ein junger Bursche mit kupferrotem Haarschopf und wilden, weit aufgerissenen Augen, über dessen Mund ein flammend roter Bluterguss verlief. Das Haar über seinem linken Ohr hing in geknickten Strähnen herab, als ob man ihm die Kriegerzöpfe gewaltsam herausgerissen hätte, und ein bläulich verfärbter Striemen an seinem rechten Handgelenk ließ die Stelle erkennen, wo man ihn erst kürzlich seiner Schleuder beraubt hatte. Er starrte Dubornos an, als ob der Sänger noch gefährlicher wäre als sämtliche Armeen Roms zusammengenommen. Es war der Junge, der da unaufhörlich vor sich hin wimmerte.
    »War das dein Schleuderstein, der mich vorhin getroffen hat?«, wollte Breaca von ihm wissen.
    Sein Gesichtsausdruck war Antwort genug. Er war derart erschrocken und verängstigt, dass er kein Wort über die Lippen brachte. »Wie heißt du?«, fragte Breaca.
    Dubornos antwortete für ihn. »Sein Name ist Burannos. Er war einer von denjenigen, die bei den von Cunomar

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