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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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abgehaltenen Speerkämpferprüfungen durchgefallen waren. Daraufhin wollte er stattdessen Schleuderschütze werden. Aber offenbar hat er nicht intensiv genug geübt.«
    »Wir könnten ihm die Fehlschläge und Misserfolge unserer Jugend aufzählen«, entgegnete Breaca, »aber das würde mehr Zeit erfordern, als wir haben.«
    Sie versuchte, sich vom Boden zu erheben, was ihr beim zweiten Versuch auch tatsächlich gelang. Sie befand sich ein ganzes Stück tiefer im Wald als zuvor, durch eine dichte Wand von Bäumen von dem Marschpfad abgeschirmt. Dennoch war der Gefechtslärm auch hier noch deutlich genug zu hören, doch Einzelheiten der Schlacht konnte man an dieser entlegenen Stelle nicht mehr ausmachen. »Haben wir den Achterring denn nun zersprengt?«, erkundigte Breaca sich.
    Schweigend blickte Dubornos auf seine Hände. Seine Schleuder hing noch immer an seinem Handgelenk, und in die Schlaufe eingebettet lag ein Kieselstein, als ob es die leichteste Sache der Welt wäre, mit dem eingelegten Geschoss umherzulaufen, und nicht etwas, das die jungen Krieger erst einmal etliche Monate lang erfolglos übten.
    »Nein«, antwortete Dubornos schließlich. »Der Zenturio und noch ein anderer sind tot, aber als du getroffen wurdest, mussten wir dich erst einmal fortbringen, und da hat sich der Ring wieder neu gebildet. Ich habe ein Dutzend Schleuderschützen auf die Soldaten angesetzt, damit sie beschäftigt sind und auf Trab gehalten werden. Aber wenn wir es zu lange dabei bewenden lassen, werden sie sich wieder daran erinnern, dass Angriff immer noch die beste Verteidigung ist, und stattdessen auf uns losgehen.«
    »Dann müssen wir die Formationen eben wieder aufbrechen, ehe sie anfangen nachzudenken.« Jemand bot Breaca eine Schleuder an, und sie nahm die Waffe an sich. »Burannos kann zwischen uns stehen. Lass jeden, der einen Speer hat und weiß, wie man ihn schleudert, auf einen der Schilde zielen. Wenn die Speerwerfer eine genügend große Lücke schaffen können, können wir unsere Steine geradewegs hindurch bis in die Mitte des Rings schießen.«
     
    Draußen auf dem Pfad, umwogt von erbitterten Kämpfen auf beiden Seiten, befand sich der Schild mit den schwarzen Schwänen nunmehr im Zentrum eines Rings von fünf anderen, wobei ein Schild als schützendes Dach fungierte. Junge Krieger mit Steinschleudern, die sich in der vordersten Baumreihe versteckt hielten, nahmen sich die Zeit zum Zielschießen. Scharen von Kieselsteinen schlugen krachend gegen Bullenleder und Eisen. Das Prasseln der Geschosse ging jedoch in dem allgemeinen Gefechtslärm völlig unter.
    Ein Dutzend junger Leute mit Speeren trat aus dem Schutz der Bäume hervor, um sich an den Rändern des Pfads zu postieren. Die innerhalb des Rings eingeschlossenen Legionare erkannten die Gefahr. Sogleich zogen sie ihre Schilde noch enger um sich herum zusammen, bis sich die Ränder so weit überlappten, dass es nicht einmal mehr die kleinste Lücke gab und das halbrunde Gebilde unwillkürlich an eine sich zusammenrollende Assel erinnerte. Dann gab der Mann in der Mitte drei Worte als Befehl aus - und in einer eleganten, fließenden Bewegung, wie von Götterhand geführt, entfaltete sich der gesamte Ring und verwandelte sich stattdessen in eine Linie.
    Einen Herzschlag lang, vielleicht auch zwei, rührten die Legionare sich nicht von der Stelle, denn jeder Mann blickte erst einmal zur Seite, um zu sehen, ob er noch genau auf einer Linie mit seinen Nachbarn war. Der Unteroffizier stand in der Mitte und hatte sich den Helm seines tödlich getroffenen Zenturios aufgesetzt. Schwarz wogte der Helmbusch aus Pferdehaar im Wind. Er schaute an der Reihe entlang und holte dann tief Luft, um einen neuen Befehl zu brüllen.
    Breaca kam ihm jedoch zuvor. »Jetzt!«
    Dubornos’ Kiesel war zu klein, als dass Breaca ihn hätte sehen können, nicht mehr als ein Wispern in dem von der Marsch aufsteigenden Nebel, als das Geschoss an ihr vorübersauste. Ein Legionssoldat, der unvorsichtigerweise seinen ungepanzerten Ellenbogen gezeigt hatte, schrie jäh auf und stürzte dann kopfüber nach vorn, die Knochen seines Unterarms zertrümmert.
    Die Männer, die ihn flankierten, nahmen bereits Reißaus. Sie sprangen über den Körper ihres zu Boden gegangenen Kameraden hinweg, und als sie landeten und sich abermals formierten, rückten sie noch dichter zusammen, um die Lücke auszufüllen, die der Gefallene hinterlassen hatte. Prompt sauste ein Speer in spitzem Winkel tief unter den

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