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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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still.
    Cedric schüttelte sich und kam auf die Beine. Der Elf lag verkrümmt am Boden, musste sich beim Sturz mit der Klinge in die eigene Hand geschnitten haben, denn sie blutete noch. Doch er war tot.
    »Verdammt«, sagte eine Stimme hinter Cedric. »Wir hätten ihn lebend gebrauchen können.«
    Er drehte sich um und sah, dass Jack und Deochar mitten auf dem Weg standen. Beide steckten gerade ihre Schwerter weg. Die Elfenjungen flohen in den Wald, nur Luca blieb da.
    »Es tut mir so leid.« Er war den Tränen nahe. »Wir wollten doch nur helfen.«
    »Darüber reden wir später.« Cedric klopfte sich den Dreck aus der Kleidung, dann wandte er sich an Deochar. »Werden die anderen Anführer uns jetzt anhören?«
    »Mit mir an eurer Seite?« Der Iolair nickte. »Ja, das werden sie. Kommt!«
    Mit schnellen, langen Schritten gingen sie los. Anscheinend hatte nicht nur Cedric den Eindruck, dass die Zeit drängte. Er drehte sich noch einmal zu Luca um, der allein und verloren auf dem Weg stand.
    »Du wolltest das Richtige tun«, sagte er, »du bist es nur falsch angegangen. Niemand wird dich dafür bestrafen.«
    »Aber wenn Jack und Deochar nicht gekommen wären ...« Luca beendete den Satz nicht. »Ich war so dumm.«
    »Ja, das warst du. Aber sie sind gekommen, also mach dir nicht zu viele Gedanken darüber.«
    Er wandte sich ab und folgte den anderen den Weg hinauf. Sie gingen schweigend über den Platz, vorbei an den Gläubigen. Ein Teil von ihnen betete, eine kleine Gruppe stand um eine ältere Frau herum, die ein rotes Hemd trug. Sie hieß Klara, wenn Cedric sich richtig erinnerte. Die Gläubigen mit den weißen Kopftüchern redeten auf sie ein, sie schüttelte immer wieder den Kopf, und er hatte den Eindruck, dass sie sich bedrängt fühlte.
    »Lasst die Frau in Ruhe!«, rief er über den Platz. Die Gläubigen drehten sich zu ihm um, einige wollten schon auf ihn zugehen, sahen aber dann, dass er zwei Iolair bei sich hatte, und blieben stehen. Klara nutzte ihre Aufmerksamkeit und verschwand in ihrer Hütte.
    »Das wird immer schlimmer«, sagte Cedric. Jack und Deochar nickten. Auch ihnen musste aufgefallen sein, dass die Gläubigen mittlerweile den gesamten Platz beherrschten. Andere wagten es kaum noch, ihre Hütten zu verlassen.
    Sie begegneten Bricius und Josce in einem der Gänge des Höhlensystems. Die beiden waren auf dem Weg ins Dorf, kehrten aber in ihr kleines Büro zurück, als sie Deochars Blick sahen.
    So weit musste es erst kommen, dachte Cedric, als er die Tür schloss. Sie wollten uns nicht glauben, und jetzt ist es fast zu spät.
    Sie überließen Deochar das Wort. Mit ruhigen Worten erklärte er, was Jack und er herausgefunden hatten und wer hinter dem Tod des Jungen und den Anschlägen auf die beiden Sucher steckte.
    »Fynfir?«, fragte Bricius erstaunt, als er geendet hatte. »Ich kenne ihn. Wir waren schon zusammen auf Patrouille.«
    »Damit ist es wohl vorbei«, sagte Cedric. »Er liegt tot im Wald.«
    »Ich kann nicht glauben, dass er ein Anhänger dieses Schattenlordglaubens war.« Josce schüttelte den Kopf. Sie wirkte erschüttert.
    Cedric verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir haben euch gesagt, was geschieht, und jetzt seht ihr es endlich selbst. Dieser Irrsinn breitet sich aus. Es geht längst nicht mehr um ein paar reinblütige Spinner, die man belächeln kann. Wenn es so weitergeht wie bisher, werdet ihr die Kontrolle über ganz Cuan Bé verlieren.«
    Deochar nickte und stellte sich damit klar auf seine Seite. »Er hat recht. Der ganze Stützpunkt steht auf dem Spiel. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.«
    Bricius sah Josce an, bat sie wohl stumm um ihre Meinung. Nach einem Moment nickte sie.
    »Also gut«, sagte der Elf dann. Die nächsten Worte rang er sich ab. »Wir haben falsch reagiert und uns von unserer schlechten Meinung über die Reinblütigen leiten lassen und nicht von den Tatsachen, die ihr präsentiert habt. Was können wir jetzt tun?«
    »Rimmzahn gefangen nehmen«, sagte Jack. Die Antwort kam so schnell, dass Cedric davon ausging, dass er bereits länger darüber nachgedacht hatte. »Er ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Glaubens. Ohne seine Führung werden seine Anhänger nicht wissen, was sie tun sollen. Wenn wir Glück haben, bricht die gesamte Organisation dann zusammen, aber selbst wenn das nicht geschehen sollte, geben wir den Leuten wenigstens eine Atempause, damit sie wieder zur Besinnung kommen können.«
    »Und was ist mit Sandras Küsserei?«,

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