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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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die Elfenjungen nicht kamen. Dort dachte er über den Schattenlord nach und über die Gefahr, in der er und Simon schwebten.
    Sie wussten nach wie vor nicht, wer hinter den gemeinen Anschlägen steckte, und wenn derjenige sich geschickt verhielt, würden sie ihn vielleicht nie finden.
    So ein verfluchter Dreck, dachte Cedric. Der Pfad wand sich zwischen hohen Bäumen und Sträuchern hindurch. Bis zum Fluss war es nicht mehr weit, trotzdem blieb Cedric stehen, als er zwischen den Blättern eines direkt am Weg stehenden Strauchs rote Beeren schimmern sah. Die Iolair hatten ihm erklärt, welche Früchte und Pflanzen man gefahrlos essen konnte, und diese Feueraugenbeeren gehörten dazu.
    Er ging in die Hocke, zupfte einige ab und zerdrückte sie mit der Zunge an seinem Gaumen. Im ersten Moment schmeckten sie scharf wie Chili, dann sauer und schließlich, wenn man sie hinunterschluckte, süß. Seine Laune wurde besser.
    Es knackte hinter ihm auf dem Weg.
    Cedric drehte den Kopf, ohne sich zu erheben. Ein Elf stand keine drei Meter entfernt und sah ihn an. Er war jung, hatte spitze Ohren und ein unauffälliges Gesicht. Auf dem Kopf trug er das weiße Tuch von Rimmzahns Stimmungspolizei, in der Hand hielt er ein unterarmlanges Kurzschwert. Die Klinge glitzerte feucht.
    Cedric nahm all das in einer Sekunde wahr. Langsam stand er auf und schluckte die letzte Beere hinunter. In seinem Kopf begann sich ein Zauber zu formen.
    »Du bist also der kleine Drecksack, der meine Hütte angezündet hat«, sagte er.
    Der Elf blinzelte, als habe er mit dieser Reaktion nicht gerechnet. »Mein Name ist Fynfir«, begann er. »Und ...«
    »Ist mir doch egal!«, sagte Cedric. Fanatismus brannte hell wie eine Fackel im Blick des Elfen. Er musste nicht hören, weshalb Fynfir ihn umbringen wollte, er wusste es bereits. »Willst du herumstehen oder kämpfen?«
    Er sah ein verräterisches Zucken in den Augenwinkeln, dann stürmte der Elf auch schon auf ihn zu und holte mit dem Kurzschwert aus. Cedric blieb ruhig stehen. Er hob nur die Hand.
    Die Druckwelle, die er erzeugte, hätte Fynfir bis auf den Platz zurückschleudern sollen, aber er rannte weiter, während sie verpuffte.
    Ein Schutzzauber, dachte Cedric, dann musste er sich schon zur Seite werfen. Fynfirs Stoß traf nur die Luft neben ihm, aber es war knapp, viel zu knapp.
    Cedric vermutete, dass die Klinge vergiftet war. Eine Berührung würde ihm den Tod bringen. Doch das galt auch für den Träger der Klinge.
    Er suchte nach einem passenden Zauber, während Fynfir sich bereits umdrehte und zu einem zweiten Angriff ansetzte.
    »Hey!«, rief plötzlich eine Stimme, die Cedric kannte. »Lass das Schwert fallen, du bist umzingelt!«
    Luca sprang aus dem Unterholz. Es knackte und raschelte, dann traten seine drei Freunde ebenfalls hervor. Zwei wirkten ängstlich, der dritte provozierte Fynfir mit seinem Knüppel, als habe er noch nie ein Schwert gesehen. Luca wedelte mit einem Küchenmesser.
    »Du hast keine Chance.«
    Fynfirs Verwirrung rettete ihnen das Leben. Er zögerte, und Cedric nutzte den Moment, um ihn mit der Schulter zu rammen und außer Reichweite der Jungen zu schleudern. Der Elf fing sich jedoch, bevor er zu Boden gehen konnte.
    »Haut ab!«, schrie Cedric. »Sein Schwert ist vergiftet!«
    Die Jungen blieben stehen. Keiner von ihnen hatte mit dieser Reaktion gerechnet, und nun wussten sie nicht, was sie machen sollten. Fynfir nahm ihnen die Entscheidung ab. Er griff an.
    Er will einen als Geisel nehmen, dachte Cedric nervös. Verfrüht warf er Fynfir seinen Zauber entgegen. Dessen Schwert drehte sich in seiner Hand, griff ihn jedoch nicht an, wie Cedric geplant hatte. Es brachte ihn nur ins Stolpern und lenkte ihn von den Jungen ab.
    »Weg!«, schrie Cedric. »Ich komme allein klar!«
    Luca warf sein Küchenmesser. Mit der Breitseite prallte es gegen die Brust des Elfen und fiel nutzlos auf den Waldboden.
    Fynfir lachte. »Für den einen!«, rief er, doch anstatt wie erwartet auf die Jungen zuzustürmen, fuhr er herum und stieß sich ab. Cedric sah den Sprung und die Klinge, die sich auf ihn richtete. Das Gift glänzte im Sonnenlicht. Er wollte sich zur Seite werfen, aber er stand auf dem falschen Fuß, war bereit gewesen, nach vorn zu springen, um den Jungen zu helfen.
    Er war zu langsam, viel zu langsam.
    Die Druckwelle traf ihn unvorbereitet. Sie schleuderte ihn in die Feueraugenbüsche und außer Reichweite des Elfen. Fynfir schrie schmerzerfüllt auf, dann wurde es

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