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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dann zum Teufel mit Theaterwissenschaften! Sie würde hervorragend sein in dem, was sie tat, oder bei dem Versuch sterben.
    Killashandra stand auf. Sie hatte jetzt nichts mehr in diesem Raum verloren, der noch vor drei Stunden der Mittelpunkt jeder wachen Minute und all ihrer Energien gewesen war. Ihre persönlichen Dinge in den Schubladen oder den Regalen, die Auszeichnungen an den Wänden, die Hologramme mit den Au-togrammen der Sänger, die sie zu erreichen oder noch zu über-treffen gehofft hatte, das alles ging sie jetzt nichts mehr an; sie hatte nichts mehr damit zu tun.
    Sie griff nach ihrem Mantel, riß das Studentenabzeichen ab und warf ihn sich über eine Schulter. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie einen Zettel, der an die Tür geheftet war.
    Party bei Roarel
    Killashandra schnaubte verächtlich. Sie würden es alle wissen. Sollten sie doch über ihre Niederlage frohlocken. Sie wür-de jedenfalls nicht die Rolle der im Unglück tapfer Lächelnden spielen. Heute abend nicht und auch sonst niemals.
    Killashandra tritt lautlos ab, dachte sie, als sie die flachen Stufen zum Promenadenweg vor dem Kulturzentrum hinunterlief.
    Wieder verspürte sie sowohl Befriedigung wie auch Bedauern angesichts der Tatsache, daß niemand ihren Abgang sah.
    Genau genommen hätte er nicht dramatischer sein können. Am Abend würden sie sich fragen, was passiert war. Vielleicht würde es jemand wissen. Sie wußte, daß Valdi nie ein Wort über ihre Unterredung verlieren würde, denn er haßte Mißerfolge, besonders eigene, und so würde von ihm niemand etwas erfahren. Was das Urteil ihrer Prüfer betraf, würde zumindest der genaue Wortlaut, wie er ihr mitgeteilt worden war, im Computer versiegelt sein. Aber irgend jemand würde wissen, daß Killashandra Ree bei ihrer Vo-kalabschlußprüfung durchgefallen war und warum.
    Bis dahin würde sie jedoch von der Bildfläche verschwunden sein. Sie konnten Vermutungen anstellen, solange sie wol ten — nichts würde sie davon abhalten —, und man würde sich wieder an sie erinnern, wenn sie auf einem anderen Gebiet berühmt wurde. Dann würden sie darüber staunen, daß sie sich von etwas so Unwichtigem wie Mißerfolg in ihrem Aufstieg nicht hat e stoppen lassen.
    Solche Gedanken trösteten Killashandra den ganzen Weg zu ihrer Unterkunft. Studenten mit Stipendien bekamen eine Unterkunft gestellt - nicht mehr die deprimierend ungepflegten und überfül ten Quartiere wie früher —, aber ihr Zimmer war auch nicht gerade luxuriös. Wenn sie sich am Musikzentrum nicht neu einschrieb, würde ihre Wirtin benachrichtigt und das Zimmer für sie gekündigt. Von der Beihilfe zu leben, war ein Gedanken, der Kil ashandra verhaßt war; er hat e so einen Beigeschmack von Unvermögen. Aber auch in dieser Beziehung würde sie sofort handeln und das Zimmer jetzt aufgeben. Mitsamt den Erinnerungen, die es barg. Außerdem wäre an ihrem Verschwinden nichts mehr geheimnisvoll, wenn man sie auf ihrer Bude entdeckte. So stieg Killashandra, nachdem sie der Wirtin, die immer kontrol ierte, wer kam und ging, kurz zugenickt hatte, die Stufen zu ihrer Etage hinauf, schloß ihr Zimmer auf und sah sich um. Außer ihren Kleidern gab es nichts, was sich mitzunehmen lohnte.
    Trotz dieser Feststel ung packte sie dann doch die Laute ein, die sie selbst als Teil ihrer Ausbildung angefertigt hatte. Vielleicht würde sie nie darauf spielen wollen, aber sie brachte es nicht übers Herz, das Instrument zurückzulassen. Sie verstaute es zusammen mit den Kleidern in ihrem Reisesack, den sie sich über den Rük-ken warf. Dann schloß sie die Tür hinter sich, schlüpfte die Treppe hinunter, nickte der Wirtin genauso zu, wie sie es immer tat, und verließ unauffällig das Gebäude.
    Nachdem sie so den dramatischen Ansprüchen ihrer neuen Rolle Genüge getan hatte, wußte sie immer noch nicht, was sie jetzt mit sich anfangen sol te. Sie wechselte von ihrer Statistenrol-le auf das Transportband des Gehwegs, das in Richtung Innen-stadt lief. Eigentlich sollte sie sich bei einem Arbeitsamt melden; sie sollte einen Antrag auf Unterstützung stellen. Eigentlich sollte sie eine ganze Menge Dinge tun, aber auf einmal entdeckte Kil ashandra, daß dieses »sol te« ihr Leben nicht länger dominierte. Keine langweiligen Studienplanverpflichtungen mehr — Proben, Unterricht, Studium. Sie war frei, ganz und gar frei! Mit einem Leben vor sich, das ausgefül t werden sol te. Sol te? Womit?
    Das Band brachte sie rasch in die geschäftigeren

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