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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Teile der Stadt.
    An Kreuzungspunkten blinkten Richtungsweiser für die Fußgänger auf: das rote Handelsdreieck überschnitt sich mit dem oran-gefarbenen Kreis der Sozialdienste; das grüne Viereck für Fabriken und das blau Schraffierte für die Wohngebäude, die grünen und roten Streifen für die medizinischen Einrichtungen und dann der rote Pfeil für den Flughafen und das Blau mit den Sternen für den Raumhafen. Killashandra, von Unentschlossenheit gelähmt, überlegte, was sie alles tun sollte, und wurde an den Kreuzungspunkten vorbeigetragen, die sie dorthin gebracht hätten, wo sie hätte hin-gehen sollen.
    Wieder sollen, dachte sie und blieb auf dem Transportband.
    Halb amüsierte es sie, daß sie, die einst so zielbewußte Killashandra, auf einmal so unentschlossen war. In diesem Augenblick begriff sie noch nicht, daß sie unter einem tiefen, traumatischen Schock stand, beziehungsweise daß sie auf diesen Schock reagierte — zuerst auf eine etwas unreife Art und Weise durch das abrupte Verlassen des Musikinstituts und dann auf eine reifere, als sie sich von ihrem Selbstmitleid befreit und auf eine positive Suche nach einem anderen Leben gemacht hatte.
    Sie konnte nicht wissen, welche Sorgen sich Esmond Valdi genau zu diesem Zeitpunkt machte, da ihm klar war, daß das Mädchen auf irgendeine Art und Weise auf das Aus seiner Ambitionen reagieren würde. Hätte sie es gewußt, hätte sie vielleicht netter von ihm gedacht, auch wenn er sie nicht weiter als in ihrem Studien-raum gesucht und nicht mehr getan hat e, als die Personalabteilung anzurufen, um seiner Sorge Ausdruck zu geben. Er war zu dem beruhigenden Schluß gekommen, daß sie wahrscheinlich bei irgendeiner Kommilitonin Trost gesucht hat e und sich dort erst einmal ausweinte. Da er ihre Liebe zur Musik kannte, hatte er irrtümli-cherweise angenommen, daß sie ihr Musikstudium fortsetzen und zu gegebener Zeit eine Chorleitung übernehmen würde. Genau dort wollte er sie nämlich haben, und Valdi kam ganz einfach nicht auf die Idee, daß Kil ashandra zehn Jahre ihres Lebens in einer Sekunde ad acta legen würde.

II
    Kil ashandra war bereits auf halbem Weg zum Raumhafen, als sich sich bewußt entschied, daß sie dorthin gehen sol -
    te - »sollte« diesmal nicht in obligatorischem, sondern in investigierendem Sinn. Fuerte bedeutete nur noch traurige Erinnerungen für sie. Sie würde den Planeten verlassen und die schmerzlichen Assoziationen auslöschen. Gut, daß sie die Laute mitgenommen hatte. Sie hatte die nötigen Referenzen, um bestenfalls als Aushilfsunterhalterin auf einem Kreuzer und schlimmstenfalls als Schiffsbedienung angenommen werden zu können. Es war vielleicht ganz gut, wenn sie ein bißchen herumkam, um zu sehen, was sie mit ihrem Leben anfangen sol te.
    Als das Band langsamer wurde, bevor es in den Bogen zum Raumhafen überging, nahm Kil ashandra zum erstenmal, seit sie Maestro Valdis Studio verlassen hatte, ihre Umgebung — Menschen und Dinge — wieder wahr. Sie war noch nie vorher auf einem Raumhafen oder bei einem der Begrüßungskomitees für außerplanetarische Künstlerstars gewesen. Gerade startete ein Shuttle, und die starken Maschinen ließen das Hafengebäude erzittern. Gleichzeitig war allerdings ein sehr beunruhigendes Heulen zu hören, das sie fast unterbewußt wahrnahm und vom Warzenfort-satz ihres Schläfenbeins bis hinunter zu den Fersen spürte. Sie schüt elte den Kopf. Das Heulen wurde intensiver — es mußte von dem Shut le kommen —, bis sie sich die Ohren zuhalten mußte. Die Schal wel en ließen nach, und sie vergaß den Zwischenfall, als sie durch den gewaltigen Dom der Empfangshalle der Hafenanlage schlenderte.
    Entlang des inneren Segments reihten sich Vidifaxe aneinander, jedes mit dem Namen einer bestimmten Fracht-
    öder Passagiergesel schaft, jedes mit seinem eigenen Bildschirm. Weit entfernte Orte mit fremd klingenden Namen — ein Stück aus einem alten Lied kam ihr in den Sinn, doch sie unterdrückte es sofort. Keine Musik mehr.
    An einem Tor blieb sie stehen und sah zu, wie ein Shut le ausgeladen wurde: die Löscharbeiter benutzten pneumatische Laderoste für übergroße Pakete, die nicht auf die automatische Frachtrampe paßten. Dazwischen lief ein Frachtaufseher herum, der mit gewichtiger Miene Ladungsstreifen kontrol ierte, mit Gewichten jonglier-te und mit den Schiffsbeladern herumstritt. Killashandra schnaubte verächtlich. Sie würde ihre Energie bald auf etwas anderes als auf solche

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