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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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erläutern hatte!
    Schade! Robina wollte sich aus Triebwerksteilen oder Rückstoßaggregaten und irgend etwas Rundem ein Vehikel bauen, etwas, das fuhr, das die Mühe verkleinerte.
    Dann sagte sie sich wieder: Wozu das! Je länger zum Beispiel das Transportieren dauert, desto besser!
    Sie schrak vor dem Gedanken zurück, was danach kommen würde. Die Bilanz, na schön; und die schreckliche Gewißheit: Wie lange noch…
    Robina wurde es heiß im Anzug, so daß sie die Temperatur herunterregelte. Sie hatte den Schritt verlangsamt, begann zu grübeln, ließ die Kanister zu Boden gleiten, stand noch unschlüssig und machte dann kehrt, langsam erst, dann schneller.
    Die Kanister laufen mir nicht davon, beruhigte sie sich. Ich muß das prüfen!
    So schnell hatte Robina die Wegstrecke zum Wrack noch nicht zurückgelegt wie jetzt, getrieben von dem Gedanken an das Mobil. Sie sah sich bereits auf dem Kristallsee herumsausen, ja sogar schräg stehende Flächen bezwingen, und sie ertappte sich dabei, wie sie diesen oder jenen Mineralkoloß auf die Möglichkeit hin taxierte, ihn mit dem Wunderauto zu bezwingen.
    Was nach vier Tagen schwerster Arbeit, die sie nur durch Essen und Schlafen unterbrach und in die sie sich verbiß wie in keine Arbeit vorher, stand, war alles andere als ein Wunderauto.
    Den letzten Tag hatte Robina angefangen, regelrecht zu pfuschen. Sie konnte die Probefahrt nicht erwarten. Die Feinarbeiten, so sagte sie sich, kann ich nachholen. Hauptsache, es funktioniert!
    Es funktionierte zunächst nicht, obwohl sie alles genau durchdacht hatte.
    Drei Rückstoßpistolen hatten sich gefunden, die mit verhältnismäßig wenig Mühe an einen Kanister angeschlossen werden konnten, aus dem sie kontinuierlich Treibstoff aufnehmen sollten. Lediglich das Abdichten der Schläuche hatte Schwierigkeiten bereitet, bis Robina entdeckte, wie gut sich dazu die wärmeverflüssigten Plastteile aus der Innenverkleidung des Beibootes eigneten.
    Gefährlich hantierte Robina mit dem Brenner. Einmal qualmte der linke Handschuh beträchtlich, ein andermal sengte sie sich beinahe ein Loch in den Stiefel. Aber sie frohlockte, als sich Rückstoßpistole und Kanister zu einer Dreieinigkeit verbunden hatten.
    Schier unüberwindliche Schwierigkeiten wollte der Unterbau bereiten. Robina aß bereits den zweiten Tag Craps, weil sie drei der Konservendosen benötigte, Thermoplastdosen von fünfundzwanzig Zentimeter Höhe und etwa fünfzehn Zentimeter Durchmesser. Unter irdischen Bedingungen würden sie als Räder wohl völlig ungeeignet sein, aber hier unter der geringen Schwerkraft die notwendige Festigkeit haben. Was dann wirklich zustande kam, glich eher einer Kreuzung zwischen einer Ministraßenwalze und einem dekadent-abstrakten Werk bildender Kunst aus dem zwanzigsten Jahrhundert als einem Fahrzeug.
    Wehmütig gedachte Robina der eleganten und fast lautlosen Kraftfeldgleiter, die auf der Erde zu jedem Haushalt gehörten und von denen sie zwei in der REAKTOM hatten.
    Immerhin schien es, als ließe sich das Vehikel durch Hin- und Herschwenken der vorderen Walze tatsächlich mit den Füßen lenken und als würde es, zumindest auf der Ebene, leicht rollen. Das stimmte! Zum Glück stand das Mobil zufällig in Richtung Wrack, sonst wäre es nach dem ersten Zünden der Rückstoßaggregate wahrscheinlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden. So krachte es lediglich an das Beiboot, wobei die Vorderwalze abbrach und sich die meisten Drahtbindekonstruktionen lockerten.
    Aber eigenartigerweise ärgerte sich Robina nur wenig. Früher hätte sie wahrscheinlich aufgegeben, auch kurz vor dem Ziel. Hier überwog die Freude den Mißerfolg, denn schließlich war das Ding ja die zehn Meter bis zum Wrack gefahren – aus eigener Kraft! Und sie, Robina, hatte das gebaut! Sie hatte eine Maschine gebaut, ein technisches Wunder vollbracht!
    Die gesprungene Walze auszuwechseln kostete sie noch einen Tag Arbeit und die Überwindung zu fünf weiteren Fruchtmahlzeiten. Sie konnte sich nicht entschließen, den Doseninhalt einfach wegzuwerfen, obwohl sie meinte, daß aus ihrem Leib bald Triebe dieses kräftigen Marsmooses, das die Früchte hervorbrachte, sprießen müßten. Aber auch der zweite Startversuch brachte noch nicht den ersehnten vollen Erfolg. Sie hatte das Gefährt arretiert, sich daraufgesetzt und die Brenner nur haarbreit aufgedreht. Zunächst tat sich nichts. Sie gab mehr Gas, und da zeigte sich eine weitere Unzulässigkeit: Das unausgeglichene Schieben der

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