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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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launisch war das auch nicht. Sie spottete, wurde herrlich wütend, wenn man sie foppte. Unsinn heckte sie aus, und zur Fröhlichkeit stiftete sie an, nahm nichts krumm. Nur in einem glich sie Stef: Unbarmherzig steuerte sie ihr Ziel an. So weich, wie sie mit kratziger Stimme Dorths sang, scheinbar ernst und voller Inbrunst, so hart kämpfte sie um Termine, um die Belange der Mannschaft und um ein geordnetes Zusammenleben. Eigenartigerweise war sie von Haus aus Psychologin und hatte zusätzlich Raummedizin studiert. Unausgesprochen wurde sie von allen als Chef der inneren Verwaltung akzeptiert, weil die Gesundheitspässe aller vier daraufhindeuteten, daß ihre ärztliche Kunst nicht so gefragt sein würde. Robina schmunzelte: Wie mich diese Mandy scheinbar unbeteiligt beobachtet. Sie weiß von den Computergutachten, daß dieser Frank und ich Sympathici sind. Na, sie wird schon nicht enttäuscht werden, und außerdem wäre es völlig sinnlos, dem ausweichen zu wollen. Zwölf Jahre sind eine sehr lange Zeit. Sich zieren würde Spannungen hervorrufen, das gesamte kleine Kollektiv belasten. Und dieser Frank ist sympathisch!
    Nur schade, daß die drei sich gut kennen und ich der absolute Neuling bin. Die verständigen sich mit einem Blick, kein Wunder, denn sie sind auf jener Saturnreise zwei Jahre zusammen gewesen, auch wenn die Mannschaft damals größer war. Dieser Frank hat mich bei der ersten Zusammenkunft so gemustert, daß ich rot geworden bin. Dem Wesen nach ist der Stef ein wenig gleich, lauter vielleicht, versponnen manchmal, einer, der zwar eine Meinung hat, sich aber gern leiten läßt. Und ein Mensch mit absolut praktischen Fähigkeiten, einer, der noch fast alles selbst machen kann, ohne Roboter und Projekt. Frank konnte alles, dilettantisch, wie er es selbst einschätzte. Aber – so meinten die übrigen drei – der Dilettantismus war bei ihm so beschaf fen, daß nur Koryphäen der jeweiligen Fachgebiete ihn bemerken würden.
    Frank spielte auf einer alten zerkratzten Gitarre, der Teufel mochte wissen, wo er sie aufgegabelt hatte, ebensogut, wie er rasch einen Fehler in der Anlage aufspürte und irgendein raffiniertes Individualgericht fabrizierte, das in keiner Kochmaschine programmiert war.
    Da sitzt er, Frank, mein Sympathicus. Nun hat er gemerkt, daß ich zu ihm hinüberschaue.
    Bevor Robina eine dem Start gemäße Miene aufsetzte und den Blick von Frank löste, blinzelte er ihr mit dem rechten Auge zu. Sie lächelte. Dieser Frank jedenfalls bewirkte, daß ihr der Abschied von der Erde nicht gar so schwer fiel und daß sie mit einiger Neugier in den Raum stieß. Doch der Raum selbst war leer; von einer möglichen planetaren Ökosphäre des Doppelgestirns abgesehen…
    Robina war, eingehüllt in ihre Erinnerung, mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen, halb sitzend im Winkel zwischen dem Fußboden und der gewölbten Kuppelwand.

    Sie erwachte langsam, ausgeschlafen. Nichts hatte sie geweckt – nichts? Doch! Ein leises, kaum wahrnehmbares Rauschen; nicht das Summen der Funkanlage, wie sie sich erschrocken vergewisserte.
    Dann hielt Robina die Augen wieder geschlossen, lag still, obwohl sie darauf brannte, die Lage zu überprüfen.
    Sie hatte in dem leisen Rauschen ein rhythmisches Klacken bemerkt, so als würfe jemand gleichmäßig Körnchen auf eine harte Unterlage. „Quatsch!“ rief Robina plötzlich, und sie setzte sich mit einem Ruck auf.
    Nichts, gar nichts hatte sich verändert. Der Signalhacker rüttelte das Messer, daß es eine Freude war. Zu allem Überfluß schaltete Robina den Empfänger ein und hatte die S-Melodie in den Ohren, so laut, daß sie schleunigst wieder ausschaltete.
    Sie saß eine Weile und lauschte. Da war es wieder, dieses Rauschen und Klacken.
    Dann wurde sie stutzig. Das Klacken ertönte immer dann, wenn der Nocken auf der Dose das Messer anhob. „Aber wieso denn…?“ Robina trat an die Maschine, hielt lauschend den Atem an.
    Kein Zweifel, sie hörte das Klacken im Rhythmus des S. Und langsam begann es ihr zu dämmern: Sie hörte über das Außenmikrophon. Es ist Atmosphäre im Raum!
    Robina prüfte sorgfältig die Sauerstoffdüse, aus der das Antriebsgas entströmte. Und dann war sie versucht, sich abermals an den Helm zu schlagen.
    Durch den Heizer herrschte unter der Kuppel eine Temperatur von über 90 Grad Kelvin, so daß der ausströmende Sauerstoff gasförmig blieb. So einfach war das.
    Aber das bedeutete doch auch, daß es sich wahrhaftig um Schleusentüren

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