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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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höherentwickelten Lebens noch einmal gestellt, als sie, bereits auf dem Rückflug, gemeinsam den Eindrucksbericht fertigstellten, dem das umfangreiche Untersuchungsmaterial zugeordnet werden sollte.
    „Menschen wären auf alle Fälle in der Lage, hier zu leben“, hatte Stef geantwortet. „Ein solcher Winter ließe sich überstehen – wenn rechtzeitig für eine Energiebasis gesorgt wird.“
    „Zur Not könnte man an einem solchen Planeten, falls eine Besiedlung wirklich einmal akut werden sollte, vorher die TscherkadseBrowster-Theorie erproben“, warf Frank ein.
    „Oje!“ Mandy kullerte die Augen nach oben. „Du gehst mal wieder gleich aufs Ganze. Ich würde lieber erst mal drei Jahre lang frieren, bevor ich riskierte, mit dem gesamten Planeten via Kosmos oder Zentralgestirn zu segeln. Du weißt, wie umstritten so eine Bahnkorrektur ist.“ „Aber möglich“, erwiderte Frank. „Und wer nicht den Mut hat zu riskieren, der muß eben frieren. Und wenn noch niemand den Planeten bewohnt, schließt das Risiko eben auch den Untergang mit ein.“ „Langsam“, wandte Robina ein. Meist hielt sie sich bei Fachdiskussionen aus Respekt vor dem höheren Wissen der anderen zurück. „Er trägt Leben! Auch wenn wir im wesentlichen nur eine Flora festgestellt haben. Aber erstens müssen unsere Ergebnisse nicht endgültig sein – was kann man in drei Monaten schon ausrichten! –, und zweitens haben wir einfach jedes fremde Leben zu respektieren.“
    „Nein“, beharrte Frank. „Genausowenig wie auf der Erde. Der Selbsterhaltung zuliebe opfern wir alles, war wir als nicht vernünftig ansehen, früher oder später. Was haben wir aus der schönen alten Erde gemacht? Wir haben sie optimiert, und was nicht in das Modell paßte – weg!“ Frank hob theatralisch die Hände, ließ sie komisch-resignierend fallen und pustete in Robinas Richtung.
    „Aber nicht ohne den Widerstand der Menschen!“ Robina verteidigte trotzig ihre Meinung.
    Frank zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder der Arbeit zu. Aber nicht ohne Widerstand! dachte Robina.
    Sie stand und blickte zurück auf die schwindende Welt. Freilich, Frank hatte recht. Stück um Stück setzte sich, beinahe objektiv und gesetzmäßig, das Optimum durch, aber stets, so empfand sie, bröckelte dabei ein Quentchen Schönes ab – etwas, das das Menschsein mitbestimmte –, wurde Geschichte, hatte nur noch umstrittenen musealen Wert.
    Robina fühlte sich zurückversetzt auf den Vorplatz des Bahnhofs zu Köln am Rhein, inmitten von Tauben und Touristen, einen Platz, der, zu klein angelegt, den Blick auf das grandiose Dombauwerk nur ungenügend frei gestattete.
    Wie konnten die Menschen damals zulassen, daß ein lärmender Profanbau, wie es ein Bahnhof nun einmal ist, unmittelbar neben ein solches Kunstwerk gesetzt wurde. Die Macht des Geldes hatte die der Kirche übertroffen.
    Robina befand sich zum erstenmal in Köln, wieder einmal auf Einladung Eds. Und sie war ein wenig froh, daß er sich offenbar verspätet hatte und sie so die Gelegenheit fand, dieses Bauwerk längst vergangener Zeiten ohne Ablenkung auf sich wirken zu lassen. Solche Augen blicke wurden rar. Was war dieser Anblick gegen ein Bild oder einen Film mit noch so vielen technischen Raffinessen.
    Unmittelbar vor Robinas Füßen gurrten Tauben, harrten, daß Touristen Almosen unter sie streuten, Tauben, die zum Dom gehörten wie, ja, wie das Feld zum Magneten, Vögel auch, die allen Versuchen der Menschen, sie zu vertreiben, widerstanden hatten. Nicht widerstanden hatte das Mauerwerk den Einflüssen der Tauben.
    Aber jetzt, ihr Lieben, wie werdet ihr euch mit der neuen Situation abfinden?
    Robina hatte nur unklare Vorstellungen von dem, was Eds Betrieb hier vorhatte.
    Sie stand und starrte, sah nicht die Spuren der Zeit, die Eds Betrieb auf den Plan gerufen hatten. Sie sah das Himmelwärtsstrebende, fühlte etwas von dem Unfaßlichen, dem Sehnen der Menschen, von dem Erhabenen, und sie meinte auch etwas von dem zu bemerken, das die Menschen jener Zeit ergriffen haben mochte, zu der der Bau vollendet worden war, als sie, aus Elendshütten und engen, finsteren Behausungen kommend, zum erstenmal vor dieser Pracht standen. Mußten sie nicht in dem Glauben bestärkt sein, daß ein höheres Wesen selbst diese Mächtigkeit und Vollkommenheit ermöglicht hatte?
    Ja – und heute? Unbewußt zuckte Robina mit den Schultern. Heute, im Zeitalter der Antigravitation, beeindruckt der Bau eben immer noch; auf andere

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