Die Kristallwelt der Robina Crux
handelte. „Sieh an – ich könnte mir also das Leben hier erleichtern…“ Der Gedanke befriedigte sie.
Dann bedachte sie, ob wohl nach einem entsprechenden Aufheizen der Kuppel der Sender noch funktionieren würde – aber schließlich würde nach wie vor kein Signal für die Anderen auch ein Signal sein. Robina war sich unschlüssig. Eine Zeitlang wurde sie durch die neuerliche Entdeckung vom eigentlichen Zweck ihrer Anwesenheit in der Kuppel abgelenkt. Dann wurde ihr bewußt, daß sich, obwohl zwölf Stunden nach der Unterbrechung des Signals verflossen waren, nichts getan hatte, daß niemand gekommen war und den Schaden behoben hatte.
Zwölf Stunden lang war mit Lichtgeschwindigkeit ihre S-Melodie durch den Raum geflogen, ununterbrochen. Die längste Sendeperiode bislang. Und doch fühlte sich Robina enttäuscht, und sie begriff, daß sie, uneingestandenermaßen, etwas ganz anderes erwartet hatte. Freilich war es gut, daß das Signal, ihr Signal, nun schon so lange abgestrahlt wurde. Es hatte zum Ziel, die Anderen herbeizulocken. Aber zunächst viel aufschlußreicher wäre es, festzustellen, ob sie nicht vielleicht schon da sind…
So jedenfalls interpretierte Robina jenen unbestimmten Druck in der Herzgegend, jenes Sehnen, das sie befallen hatte seit der Entdeckung der nicht ganz vollkommenen Reparaturen. Es war ein Hoffnungsfünkchen, das sie nährte, und es bedurfte nicht viel, daß es zur Flamme aufloderte.
Robina grübelte. Irgend etwas Unbegreifliches geschah, etwas, dessen Lösung nahe lag, und sie vermutete, daß sie diese Lösung auch begreifen würde. Der Schlüssel fehlte…
Robina drehte Runden um die Sendeapparatur. Sie sprach mit sich selbst: „Es war dasselbe Phänomen, immer wieder. Ob nur das Kabel oder die größere Verwüstung, es wurde repariert…“
Später strich Robina ziellos im unterbolidischen Bau umher, kontrollierte, wie sie sich einredete, die Funktionstüchtigkeit der Außentüren, und sie säuberte tatsächlich die Fugen von Kristallsplittern.
An den Eingängen eins und zwei gab es wirklich einiges zu tun, merkwürdigerweise am Eingang drei nicht. Weder in den Ritzen noch in einem gewissen Umkreis vor der Tür lag ein Krümchen.
Einen Augenblick lang versank Robina in Nachdenken. Sie konnte sich jedoch nicht besinnen, den Ausgang, als sie ihn entdeckt hatte, auch gesäubert zu haben.
Robina ging zurück, sie fühlte sich unbefriedigt, unentschlossen. Dann zwang sie sich, die Erinnerung an den Start der REAKTOM auf einen Raster zu übertragen, mit der Absicht, endlich die Kristallchronik weiterzuführen.
Sie schrieb lange und unterbrach ihre Tätigkeit nur, um zu essen oder ihr leichtes Muskeltraining zu absolvieren.
„… ist das nun eine Ökosphäre oder nicht?“ fragte Mandy kategorisch. Das war, als sie sich ein Bild machen konnten über die Taumelbahn des zweiten Planeten, der um beide Sonnen kreiste und der dadurch eine äußerst merkwürdige Kurve beschrieb, eine Acht, deren Einschnürungen sich jedoch nicht berührten. Jede der beiden Sonnen hielt außerdem noch einen Planeten in ihrem Gravitationsfeld, die auf stark elliptischen Bahnen um das Zentralgestirn zogen.
Der Kern von Mandys Frage betraf das Jahrestemperaturmittel dieses zweiten Planeten, das etwa dem der Erde entsprach. Nur herrschte, wie die Berechnungen ergaben, auf der einen Bahnhälfte ungefähr drei Erdenjahre lang Wechselklima, da sich die Lage der Rotationsachse offenbar veränderte, ein Umstand, aus dem Stef schloß, daß der Planet keinen flüssigen Kern besitzen könne.
Als die REAKTOM in die Kreisbahn einschwenkte, war Sommer, und die üppige Vegetation lud nachgerade zu einer Landung ein. Damit war Mandys Frage scheinbar beantwortet. Aber eine Fauna fand sich nicht. Sollte höherentwickeltes Leben die Kühlperiode der Bahn dann, wenn der Planet in Sonnenferne den unteren Teil seiner Bahn-Acht beschrieb, nicht überstehen können, oder hatte aus irgendwelchen Gründen eine Evolutionszäsur stattgefunden oder… Es gab eine Palette solcher Oder.
Die Landung jedenfalls ergab, daß die Atmosphäre sauerstoffreicher als die der Erde war, daß sie jedoch Kohlenwasserstoffe enthielt, die einen ständigen Geruch wie von einer Mischung aus Benzin und Spiritus verbreiteten. Im ganzen erwies sich die Luft für Menschen als atembar. An den „Duft“ konnte man sich gewöhnen. – Und der Boden barg Bakterien, eine Vielzahl von Arten, erdähnlich.
Mandy hatte die Frage nach der Existenz
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