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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wohlgeordnet an seinem Platz, und als Krönung sozusagen lag der Birne in seiner Ecke.
    Robina ärgerte sich seltersamerweise. „Na, du Schlafmütze, du leichtgläubige“, rief sie, ging zu dem Koloß und stieß ihm in die Seite, allerdings darauf bedacht, es nicht gar so kräftig zu tun. Der Roboter rührte sich nicht.
    Sachte dämmerte in Robina eine Erkenntnis, die sie schlagartig besänftigte: Er hat keine Schutzreaktion vorprogrammiert. Wahrscheinlich könnte ich ihm seelenruhig ein Loch in den Pelz brennen, ohne daß er mich daran hinderte, das heißt, ohne daß er erwachte. Ich wäre somit in der Lage, die Elektronik unter seinem Panzer zu zerstören, herauszunehmen, was auch immer, und er wäre erledigt, ein für allemal. Sie haben also nicht damit gerechnet, daß irgendwelche Finsterlinge hier in zerstörerischer Absicht eindringen könnten, das heißt wiederum, daß es aus der Sicht der Anderen keine Geheimnisse gibt, nichts Verborgenes, Abgeschlossenes, Verbotenes. Wenn mir etwas verborgen bleibt, liegt es nicht an ihnen, sondern an mir, an meiner Auffassungsgabe, meiner Aufnahmefähigkeit.
    Er wird anders sein, wenn er munter ist, folgerte Robina weiter. Dann hat er sicher so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb, denn er muß ja doch mit allerlei Unbilden rechnen, mit Abstürzen, Steinfall und wer weiß was. Ob sie auch mit biologischen Einwirkungen gerechnet haben…?
    Robina kamen Zweifel. Haben sie nun damit gerechnet, daß jemals ein Vertreter einer anderen Zivilisation den Boliden betritt? Bei aller humanistischen Gesinnung, die man bei einem Raumfahrer voraussetzen mag, wäre es doch wohl mehr als sträflich, eine solche Anlage im Grunde schutzlos zu hinterlassen. Aber wozu dann der Bioschutz des Roboters? Aus eigener Bequemlichkeit. Wenn sie selber sich hier aufhalten, dann belästigt er sie nicht, sie können am Sender bauen und machen, was sie wollen, ohne daß er kommt. Nur so kann es sein. Und noch etwas glaubte Robina aus diesem Tatbestand schließen zu dürfen: Die Anderen kommen aus einer homogenen Gesellschaft, denn sie rechnen nicht damit, daß ein Andersdenkender ihrer Abstammung je hier Unheil anrichten könnte.
    Und sie haben weder Kontakt zu einer anderen Zivilisation oder – Robina schränkte ein – höchstens zu einer gleichgesinnten, noch nehmen sie an, daß es in nächster Zukunft einen solchen Kontakt geben könnte.
    „Und da habt ihr euch eben geirrt, ihr Lieben!“ sagte Robina, und sie schnippte mit den Fingern an den Panzer. „Ihr habt eben nicht mit uns gerechnet, mit den hellen Köpfchen der Menschen!“
    Daß die Entdeckung des Boliden ein blanker Zufall war, braucht niemand zu wissen!
    Nein, so zufällig war es nun auch wieder nicht. Es geschah, weil wir hier in der Gegend zu tun hatten. Und durch seine Bahnparameter befand sich der Bolid eben auch gerade hier. Robina fiel bruchstückhaft die klassische Zufallsdefinition ein, wonach ein Zufall das Aufeinandertreffen zweier unabhängiger kausaler Ereignisse sein sollte.
    Gleichzeitig aber wurde sich Robina erneut ihrer Kontaktmission bewußt, an der sie, und nun gestand sie es sich ein, das eine oder andere Mal bereits gezweifelt hatte.
    Und hier war nicht die Menschheit allgemein, sondern sie, der Mensch Robina Crux, für diesen Kontakt verantwortlich.
    Robina dachte an ihre Wand und gleichzeitig an die Unvollkommenheit ihrer Mittel und Möglichkeiten, und plötzlich regte sich in ihr ein Plan: Hier sitzt träge und unausgelastet ein Computer mit Speichern und allerlei Fähigkeiten von wer weiß welcher Vielfalt. Und ich brenne primitiv, in der Wand hängend, meine Zeichen in den Kristall, während das Faultier schläft. Und wenn er schon aufwacht, wechselt er die lächerliche Zuleitung aus – und pennt weiter.
    „Freundchen, ich glaube, du bist für Höheres bestimmt – warte du nur!“ Fast war sie erschrocken über ihre Kühnheit, aber die Idee ließ sie nicht los.
    Robina kontrollierte die Batterie und die Kontaktstellen. Das Band spielte seine endlose Schleife ab, gaukelte dem Computer die Perfektion der Lage vor, für deren Bewachung und Instandhaltung er sich eigens hier befand, er konstruiert war. Aber schon über diesen Punkt war sich Robina nicht völlig schlüssig. Sie werden doch nicht extra für dieses Funkfeuer eine solche Maschine entwickelt haben. Wo bliebe da die Rationalität? Außerdem deutet seine Gestaltung auf universelle Einsätze hin. Die flache Birnenform und der schwere Panzer machten

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