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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ihn wohl auch gegen extreme äußere Bedingungen, hohe Drücke, aggressive Atmosphärilien, Stürme und anderes verhältnismäßig unempfindlich. Nur für die Aufgaben auf dem Boliden hätte er wesentlich leichter sein, wie eine Spinne aussehen können. Demnach – und das war die Quintessenz aus Robinas Überlegungen – mußte dieser Roboter Reserven haben… Wie aber an diese Reserven herankommen, wie sie erschließen…?
    Oder habe ich mein Vorhaben lediglich aus dem Wunsch heraus geboren, mich weiter mit ihm beschäftigen zu können…? Robina zuckte die Schultern. Sie spürte, daß sie in ihre Empfindungen, Gedanken und Wünsche irgendwann würde Ordnung hineinbringen müssen. – Aber nicht hier und jetzt!

    Da ist noch der – Skaphander… Nachdenklich verließ Robina die Birne und suchte jenen Raum, in dem sich das Gebilde befand, das sie für einen Raumanzug gehalten hatte.
    Aber schlüssig wurde sie sich nicht über das Ding. Es erinnerte an einen Schlafsack mit fünf Öffnungen gleicher Größe und mit einem Verschluß, dessen Mechanismus Robina nicht durchschaute, von dem sie sich jedoch nicht vorstellen konnte, daß er dicht sei, was für einen Raumanzug ja wohl unerläßlich war:
    Ihre Hoffnung, aus dem Gebilde Rückschlüsse auf die Gestalt der Anderen ziehen zu können, erfüllte sich also nicht, ja Robina war sich noch nicht einmal im klaren, ob diese elastischen, dichten offenbar verschweißten Hohlgewebe überhaupt etwas mit der Bekleidung der Fremden zu tun hatten. Als einzigen vagen Hinweis auf den Körperbau der Anderen blieben nach wie vor die Treppen und Gänge, die Höhe und die Anordnung der Sensoren und – vielleicht – die Werkzeuge. Aber letzteres schien bereits wieder zweifelhaft, denn diese Dinge konnten durchaus dem Roboter angepaßt sein. Und der war – dessen war sich Robina sicher – beileibe keine Kopie der Wesen. Er brauchte zum Beispiel keine Treppe und nicht so hohe Gänge.
    Robina machte sich in diesem Zusammenhang auch Gedanken darüber, daß sie bisher nichts gefunden hatte, das ein Möbelstück hätte sein können. Dies deutete darauf hin, daß sich Kontrolleure die gelegentlich hierherkamen, nicht lange im Inneren des Bauwerkes aufhielten, sondern wohl in ihren Fahrzeugen lebten. Oder – und bei dieser Überlegung bekroch Robina eine Gänsehaut – schicken sie dafür auch Roboter?
    Auf jeden Fall erschien es ihr undenkbar, daß die Anlage bis in alle Ewigkeit laufen sollte. Und – das war für Robina Trost und Hoffnung zugleich – die nun kontinuierlich abstrahlende S-Melodie mußte den Anderen zeigen, daß ihre aufsichtführende Maschine voll versagt hatte, daß sie vernichtet oder defekt war. Denn – das hörten sie – der Sender funktionierte. Aber ob sie die Störung auf eine, auf meine vernünftige Einwirkung zurückführen können?
    Ich müßte das noch deutlicher machen. Dieser Gedanke erleichterte Robina. Sie war nur allzu bereit, ihn sofort in die Tat umzusetzen. Ihre Tatkraft bewirkte, daß sie mit einigem Elan das Bauwerk verließ und mit Freude an die Aufgabe dachte. Der Besuch bei dem Birne hatte ihr neue Kraft und – neue Zuversicht gegeben. Gleichzeitig war ihr, unklar zwar, bewußt, daß sie der andere Gedanke, sich den Roboter nutzbar zu machen, nicht loslassen würde. Die Idee bedrückte sie mehr, als daß sie sich darüber freute, denn sie dachte an ihre geringen Fachkenntnisse.

    Robina bastelte in den nächsten Tagen noch zwei Nockenscheiben für den Signalhacker, ein O und ein weiteres S, das sich vom ersten, bereits vorhandenen, dadurch unterscheiden sollte, daß es an anderer Stelle des Grundsignals einsetzen würde. Viel Überlegung und noch mehr Arbeit bereitete ihr ein Mechanismus, der den Kontaktgeber von der alten Scheibe auf die erste und dann auf die zweite neue Scheibe und zurück heben sollte.
    Die Konstruktion glückte zwar, die erste Erprobung war jedoch ein völliger Reinfall. Es gelang Robina nicht, den Lauf des Hackers mit den drei Scheiben zu stabilisieren.
    Sie murkste weitere vier Tage lang, aber der Dauerbetrieb hätte ihren ständigen Aufenthalt in der Kuppel erfordert.
    Robina durchlebte mehrere Phasen des Wechsels zwischen schöpferischer Ruhe und einer zornigen Ungeduld, die sie selbst überraschte, weil sie sie an sich noch niemals so deutlich bemerkt hatte.
    Zweimal riß sie wütend die Konstruktion völlig auseinander und war nahe daran, auf den Nockenrädern herumzutrampeln. Nur mit Mühe konnte sie solche

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