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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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die S-Melodie verzerrt. Außerdem, so meinte sie, müsse sie ohnehin den Ladezustand der Batterie des Tonbandgeräts prüfen – überhaupt, sie brauchte eine Pause.
    Sie bereitete den Ausflug über Gebühr sorgfältig vor und ging am nächsten Tag – nicht allzufrüh – los. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, wieder einmal den Eingang eins, den zuerst entdeckten, zu benutzen, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    Damit ihr der Weg mit all der umgehängten Ausrüstung nicht zu schwer falle, ging sie gemächlich, legte öfter eine Rast ein und machte sich vor, daß sie nichts in den unterbolidischen Bau ziehe außer dem Hacker natürlich, der wahrscheinlich frischen Sauerstoff benötigte. Unterwegs kam Robina der Gedanke, auch einmal die andere Hälfte des Boliden, die düstere, die aus lichtundurchlässigen Erzkonzentraten bestand, aufzusuchen, sie zu untersuchen. Damals hatten sie das unterlassen wegen der Faszination, die von der Kuppel ausging.
    Es freute Robina, daß nach wie vor weitere Tätigkeiten auf sie warteten, wenngleich sie sich von der anderen Seite des Himmelskörpers nicht viel versprach.
    Robina spürte sofort die Veränderung in der Kuppel. Über das Außenmikrophon ließ sich deutlich ein Zischen, unterbrochen von einem regelmäßigen Knacken, in einer Lautstärke vernehmen, die durchaus irdischen Maßstäben entsprach. Auch die Tür hatte beim Öffnen wieder nervtötend gequietscht. Die Geräusche, die vom Hacker ausgingen, ja ihre eigenen Schritte, ihre Stimme, die von den Wänden eigenartig zurückhallte, all das erfüllte Robina mit einem Gefühl des Heimischen, der Rührung. Es war, als bemerkte sie erst jetzt die sterile Stille und Leere, die sie nun schon so lange umgaben.
    Sie begann sorgsam zu prüfen. Achtzehneinhalb Prozent Sauerstoff befanden sich in der Kuppel. Und dann nahm sie langsam, als sei es eine sakrale Handlung, den Helm des Anzugs ab.
    Robina mußte tief, aber langsam atmen, denn noch war der Sauerstoffanteil gering und die Kälte gefährlich schneidend. Sie hatte auch das autonome System des Anzugs nicht ausgeschaltet, so daß ihr Gesicht mit Wärme und zusätzlicher Luft umspült wurde.
    Robina verspürte im ersten Augenblick das Prickeln auf der Gesichtshaut, verursacht vom Unterdruck, von der Kälte, wie ein erfrischendes Bad. Gleichzeitig fiel ihr ein, daß sie das alles einfacher in der Kabine erzeugen konnte.
    Aber hier erschien ihr die Atmosphäre, die sie künstlich geschaffen hatte – als Nebenprodukt zwar, aber was schadet das! –, wie ein Fangnetz, ein Kescher, mit dem sie die Fremdlinge ein Stück zu sich herüberzog. Einen Augenblick dachte sie auch daran, in die Kuppel umzusiedeln, zumindest zeitweise, aber dann fiel ihr ein, daß sie weder den Schleusenmechanismus kannte noch sicher sein konnte, daß der Birne ihr nicht doch irgendwann den Sauerstoff ablassen würde; denn aller Wahrscheinlichkeit nach hatte die Atmosphäre Auswirkungen auf den Sender.
    Endgültig rückte Robina von ihrem Gedanken ab, sich hier anzusiedeln, als sie auf den Metallteilen der Anlage einen matten Schimmer gewahrte, der ihr neu erschien. Sie untersuchte ihn sorgfältig und stellte fest, daß er durch heftiges Kratzen entfernt werden konnte: Über die Teile des Senders breitete sich bereits eine Oxidschicht.
    Ihr erschien das zunächst nicht bedenklich, im Gegenteil, es erfüllte sie mit einer Art Frohlocken darüber, daß die Anderen, deren Werk stoffe offenbar auch dem Verfall preisgegeben waren, eben auch nur mit Wasser kochen konnten.
    Dann schalt sie sich abermals dumm und albern und dachte an die Gefahr, die sie mit ihrem sauerstoffgetriebenen Gebläse für die Sendeanlage heraufbeschwor, und sie sann, so leid es ihr tat, nach Möglichkeiten, über die fremde Schleuse das Gas abzulassen.
    Sie schloß den Helm, wechselte den Sauerstoffbehälter, ging in die Schleuse und studierte eingehend, aber ergebnislos die Anordnung der Sensoren. Nach einer Weile begann sie nach einem zurechtgelegten Schema zu probieren, und irgendwann begann ein leises Zischen. Am Meßinstrument gewahrte sie, daß der Sauerstoffgehalt in der Kuppel sank. Sie entschloß sich, die kuppelseitige Schleusentür offenzuhalten, damit der Sauerstoff ständig abziehen konnte.
    Robina fuhr nach unten. Sie zögerte, die bewußte Tür zu öffnen, tat es dann so, als erwarte sie jeden Augenblick, daß etwas Überraschendes geschehen würde.
    Nicht das geringste hatte sich in dem Raum verändert, alles war

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