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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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war.«
    »Stimmt.«
    Ich ließ mir das einen Augenblick durch den Kopf gehen.
    »Na?« fragte er. »War es richtig, Ihnen das alles zu erzählen?«
    »Ich hab’ ja selber drum gebeten. Woher haben Sie den Namen Dawson?«
    »Erfunden.«
    »Weshalb ausgerechnet Dawson?«
    »Phyllis und ich haben uns unter diesem Namen Briefe geschrieben.«
    »Sie sind verheiratet?«
    Er strich sich übers Kinn. »Ja und nein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin verheiratet«, erklärte er, »aber meine Frau und ich verstehen uns seit einiger Zeit nicht mehr. Sie ist nach Las Vegas gefahren, um dort nach dem vorgeschriebenen sechswöchigen Aufenthalt die Scheidung einzureichen.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Weshalb dann so viel Theater um einen kleinen Erpresser?«
    »Sie hat einen ganz gewieften Anwalt«, sagte er. »Sie wußte, daß ich anderweitig liiert war, konnte es aber nicht beweisen. Fast ein Jahr hat sie gewartet, ehe sie sich zur Scheidung entschloß, weil sie hoffte, mich auf frischer Tat zu ertappen. Sie hat mich von Detektiven beschatten lassen. Sie hat alles versucht.«
    »Wer ist das Mädchen im Vorzimmer, das den Brief für Sie abgeholt hat?«
    »Auf sie kann ich mich verlassen.«
    »Wie heißt sie?«
    »Mellie Beiden.«
    »Nicht Millie?«
    »Nein. Mellie.«
    »Ist sie zuverlässig?«
    »Ich könnte ihr mein Leben anvertrauen.«
    »Ihnen ergeben?«
    »Sie liebt nur ihren Beruf. Sie ist tüchtig, umsichtig, unsentimental und loyal.«
    »Weiß diese Helen Loomis, wer Sie sind?«
    »Nein. Sie kennt nur Mellie Beiden. Wenn wichtige Post kommt, ruft sie Mellie an. Sie denkt, daß Mellie die Dawson Diskont- und Verwertungs-AG ist.«
    »Sie haben eine verflixt breite Spur hinterlassen. Der Anwalt Ihrer Frau hätte Ihnen mit Leichtigkeit folgen können.«
    »Er hat es aber nicht getan.«
    »Aber Sie haben es befürchtet?«
    »Dieser Erpresser hätte seine Informationen dem Anwalt meiner Frau für einen hübschen Batzen Geld verkaufen können. Das wußte der Kerl auch.«
    »Wie hieß der Erpresser?«
    »Deering L. Canby.«
    Ich dachte eine Weile nach. »Woher wissen Sie, daß er das nicht getan hat?« fragte ich.
    »Daß er was nicht getan hat?«
    »Daß er nicht auch zum Anwalt Ihrer Frau gegangen ist.«
    »Weil nicht sie das belastende Material hat, sondern ich.«
    »Ich kenne mich mit Erpressung und Erpressern aus. Bei Konkurrenz angeboten verkaufen sie gern an den Meistbietenden.«
    »Dieser nicht«, behauptete Badger.
    Ich dachte weiter. »Sie haben sich auf einen Preis geeinigt?«
    »Ja.«
    »Wieviel?«
    »Zwanzigtausend.«
    »War es mehr wert?«
    »Ich hätte auch hunderttausend gezahlt.«
    »Und Sie haben sich mit ihm in dieser Pension getroffen?«
    »Ja.«
    »Die er ausgesucht hatte?«
    »Ja. Er sagte, er wolle sichergehen, daß in dem Zimmer keine geheimen Mikrofone versteckt waren.«
    »Aber die Papiere, auf die Sie scharf waren, hatte er nicht bei sich.«
    »Nein.«
    »Waren Sie zu einer bestimmten Zeit verabredet?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Es kann wichtig sein.«
    »Die Zeit war sogar sehr genau festgelegt, und er schärfte mir ein, auch nicht zwei Minuten später zu kommen.«
    »Später?«
    »Ganz recht.«
    »Wenn Sie früher gekommen wären, hätte das nichts geschadet, aber Sie durften auch nicht zwei Minuten später kommen.«
    »Stimmt.«
    Ich dachte scharf nach.
    »Wie lange brauchen Sie, bis die Scheidung durchkommt?« fragte ich.
    »Noch etwa zehn Tage.«
    Ich holte tief Atem. »Erst haben Sie midi in einen Fall von Fahrerflucht hineingezogen«, sagte ich, »und nachdem ich Sie angehört habe, sitze ich jetzt außerdem bis über beide Ohren in einem Mordfall. Im allgemeinen ist ein Detektiv gehalten, Aussagen seiner Klienten vertraulich zu behandeln. Mit Informationen über einen Mord ist das etwas anderes. Wenn ich nicht zur Polizei gehe, bekomme ich Scherereien.«
    Er hob die Hände. »Sie haben mir ja keine andere Wahl gelassen. Ich mußte Ihnen reinen Wein einschenken. Sie hatten schon eine heiße Spur und hätten es so und so herausgefunden.«
    »Allerdings«, bestätigte ich. »Ich hatte die Absicht, für die Zeit Ihres so schön konstruierten Alibis die Polizeiberichte durchzugehen. Was weiß die Polizei von Deering Canby?«
    »Sie weiß, daß er ein Erpresser war. Sie weiß, daß er sich mit einem seiner Opfer verabredet hatte und daß in seinen Drink Knockouttropfen gemixt wurden. Sie weiß, daß er starb, und vermutet jetzt, daß ihm Papiere und anderes Belastungsmaterial, das er bei sich trug,

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