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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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brauchen dringend neue Waffen.“
     
    „Gut!“ sagte Ástino. „Ich habe eine Idee. Ihr, Nador, könnt nicht mehr in die Stadt zurück. Eure Gestalt ist - verzeiht! - zu auffällig. Aber man kennt in der Stadt nur den jungen Edelmann in Eurer Begleitung. Ein Mädchen vom fahrenden Volk jedoch wird niemandem auffallen. Wartet hier einen Augenblick auf mich!“ Damit verschwand er aus dem Zelt. Wenige Minuten später war er wieder zurück, mit einem Bündel unter dem Arm. „So!“ sagte er zu Nador. „Macht es Euch hier gemütlich. Der Alte wird Euch gleich Wein und etwas zu essen bringen. Und wir, Hoheit, werden nun gehen. Folgt mir bitte!“
     
    Verwundert und etwas belustigt über diese selbstbewussten Anordnungen sahen sich Nador und Sarja an. Doch dann legte sich Nador lang auf die Kissen.
     
    „Geh‘ nur, Sarja“, sagte er lachend, „und gönne einem alten Mann seine wohlverdiente Ruhe.“ Doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Behüte sie gut, Ástino!“ sagte er eindringlich. „Du weißt, Gefahr lauert in der Stadt. Denke stets daran, wer sie ist und was sie für uns alle bedeutet!“
     
    Ástino legte seine Hand aufs Herz und verbeugte sich stumm. Danach verließ er mit Sarja das Zelt, die zwischenzeitlich ihr Haar wieder unter der Kappe verborgen hatte. Ástino führte Sarja in die Dunkelheit hinein.
     
    „Wohin gehen wir?“ fragte sie.
     
    „Zunächst nur bis zu diesem Gebüsch da“, lachte Ástino leise. „Ich möchte heute Abend mit einem hübschen Mädchen in die Stadt gehen.“
     
    Hinter dem Gebüsch angekommen, wickelte er das Bündel auseinander. Es war nicht sehr dunkel, denn der Mond schien, und so sah Sarja, dass er bunte Kleidungsstücke auspackte.
     
    „Zieht Euch um, Hoheit. In dieser Aufmachung wird Euch niemand erkennen. Ich werde da vorn Wache halten.“
     
    Schnell entkleidete sich Sarja und zog die mitgebrachten Sachen an: Einen langen bunten Rock, eine weiße Bluse mit weiten Ärmeln, die an den Handgelenken zugebunden wurden, ein Mieder aus rotem Samt mit einer Verschnürung aus vielfarbigen Bändern, und ein großes Schultertuch. Weiche rote Stiefelchen vervollständigten den Anzug. Sarja flocht ihr langes Haar in zwei Zöpfe und legte das Tuch über ihren Kopf. Ihre Sachen verbarg sie unter dem Bush, nicht ohne zuvor den Dolch in ihrem Mieder zu verstecken. Dann ging sie zu Ástino, der draußen vor dem Gebüsch stand.
     
    „Ihr seid eine reizende Gauklerin, Hoheit, und ich glaube fast, dass die Gefahren, vor denen ich Euch werde schützen müssen, anderer Natur sein könnten, als Herr Nador denkt“, sagt er schmunzelnd.
     
    Als sie die Stadt betraten, sagte Ástino: „ Wir wollen zuerst die Waffen besorgen. Die Pferde sind gut aufgehoben, die können wir später holen. Ich kenne einen kleinen Laden in einer der abgelegenen Ecken der Stadt, wo wir vielleicht bekommen können, was wir suchen.“
     
    „Aber es ist spät“, sagte Sarja zweifelnd, „wird man uns noch einlassen?“
     
    „Wir werden es eben versuchen müssen“, meinte Ástino.
     
    Er führte sie durch ein Gewirr von verwinkelten Gassen. Zweimal begegneten sie einem der Mandorer, die sie misstrauisch ansahen. Was hatte das fahrende Volk abseits des Marktplatzes zu suchen? Doch sie wurden nicht behelligt. Bei jeder dieser Begegnungen hatte Sarja ihr Gesicht hinter dem Tuch verborgen. So hatte keiner der beiden Vorübergehenden gesehen, dass sie ein ungewöhnlich schönes Mädchen war, und etwa auf dumme Gedanken kommen können. Kurz darauf blieb Ástino vor einem alten Haus stehen, dessen Fenster mit schweren Läden verschlossen waren. Kein Lichtstrahl drang auf die Gasse hinaus. Ástino klopfte gegen einen der Fensterläden.
     
    „Ist jemand im Hause?“ rief unterdrückt. „Kundschaft steht vor der Tür!“
     
    Auf sein Klopfen antwortete jedoch niemand. Schon wollte er erneut an das Fenster hämmern, als hinter der Tür Schritte erklangen. Ein Riegel wurde zurückgezogen, und die Tür öffnete sich mit einem knarrenden Geräusch. Im Türrahmen stand ein großer Mann, der in ein langes Gewand gehüllt war. In seiner Linken trug er einen Leuchter.
     
    „Was wollt ihr noch so spät am Abend?“ ertönte eine dunkle Stimme, bei deren Klang Sarja ein angenehmer Schauer überlief.
     
    „Nanu, wer seid denn Ihr?“ fragte Ástino verwundert. „Wo ist der alte Lurin?“
     
    „Dieser Laden gehört seit einiger Zeit mir“, sagte der Mann. „Aber da ihr ihn zu kennen scheint,

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