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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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kommt nur herein.“
     
    Er trat von der Tür zurück und ließ die beiden ein. Sarja betrachtete ihn, während ein seltsames Gefühl von ihr Besitz ergriff. Es war keine Furcht, eher ein eigenartiges Gefühl von Verehrung, das sie diesem Fremden entgegenbrachte. Sein Alter war unbestimmbar. Sie hätte nicht sagen können, ob er vierzig, sechzig oder noch mehr Jahre zählte. Sein Haar war schwarz, genau wie der kurze Bart, der seine Gesichtszüge verdeckte. Dunkle Augen, von buschigen Brauen überschattet, musterten sie prüfend. Sarja glaubte fast, sein Blick dringe bis auf den Grund ihrer Seele. Und doch war ihr dieser Blick nicht unangenehm.
     
    „Nun, was wünscht ihr von mir?“ fragte der Mann.
     
    Ástino war immer noch etwas irritiert, aber er sagte: „Wir müssen morgen früh zu einem weiten Ritt aufbrechen. Dazu benötigen wir noch dringend einige Ausrüstungsgegenstände.“
     
    „Und was wäre das genau, was ihr so dringend benötigt?“
     
    „Wir brauchen drei gute Schwerter, sowie einige leichte Rüstungsgegenstände, die schützen, aber nicht hinderlich sind. Und dann brauchen wir noch …“
     
    „Wozu braucht ein junges Paar vom fahrenden Volk Schwerter und Rüstung zum Kampf?“ unterbrach der Mann Ástino.
     
    Sarja nahm ihren ganzen Mut zusammen: „Wollt Ihr uns das Gewünschte verkaufen, so zahlen wir mit gutem Geld, und Ihr sollt's zufrieden sein. Wollt Ihr nicht, so gehen wir wieder, und Ihr werdet auch nicht erfahren, wozu wir diese Dinge benötigen.“
     
    „Ihr seid ein tapferes Mädchen!“ lächelte der Mann. „Gut denn, behaltet eure Geheimnisse! Und nun folgt mir! Ihr sollt haben, was Ihr benötigt.“
     
    Er ging voran, und sie folgten ihm in ein großes Kellergewölbe. Dort lagen Waren und Gerätschaften aller Art aufgestapelt. Der Mann holte aus einer großen Truhe ein Kettenhemd hervor. Es war von wunderbarer Arbeit. Feine Ringe griffen wie gewebt ineinander und bildeten ein eigenartiges Muster.
     
    „Nun, junge Dame“, fragte der Händler, „sucht Ihr etwas in dieser Art? Ich denke, es wird Euch ausgezeichnet passen.“
     
    „Woher wollt Ihr wissen, dass ich das Ding tragen soll?“ fragte Sarja verblüfft.
     
    „Ach, ich dachte es mir so“, lächelte der Händler hintergründig. „Seht, es hat genau die richtige Größe!“ Damit drückte er der verdutzten Sarja das Kettenhemd in die Hand. „Und hier ist noch eines für Euch mein Freund, wenn Ihr es wollt“, wandte er sich an Ástino, „obwohl ich nicht glaube, dass ein Mann von Eurer Gewandtheit und Schnelligkeit das benötigt. Es würde Euch nur beengen. Aber Ihr solltet es trotzdem mitnehmen. Es ist recht groß und wird vielleicht jemand anderem gute Dienste leisten.“
     
    Den beiden wurde bei den Worten des Händlers langsam unheimlich zu Mute, aber sie sagten nichts. Sarja trat zu einem Ständer, in dem ein halbes Dutzend Schwerter steckten. Sie zog eines heraus und wog prüfend die Klinge in der Hand.
     
    „Nein, nein, mein Kind, das sind nicht die richtigen Schwerter für euch! Ich habe welche, die sind viel besser für das geeignet, wofür ihr sie benötigen werdet. Folgt mir, ich will sie euch zeigen.“ Der Händler ging zu einer Tür und öffnete sie. „Nun kommt schon! Ich kann mir nicht denken, dass ihr sehr viel Zeit habt.“
     
    Ástino wurde es immer unbehaglicher, und so fragte er: „Was wisst Ihr davon, was wir vorhaben?“
     
    „Sagtet ihr nicht eben, ihr hättet einen weiten Ritt vor euch? Die Zeiten sind unruhig, da braucht man gute Waffen“, antwortete der Händler mit eigenartigem Lächeln.
     
    Halbwegs beruhigt folgten die beiden dem Händler in eine kleine Kammer. In der Mitte stand ein Tisch, der mit einem schwarzen Tuch bedeckt war. Vier Schwerter lagen auf dem Tuch. Ihre Klingen blitzten auf, als der Händler den Leuchter neben ihnen auf den Tisch stellte.
     
    „Wie gefallen euch diese Waffen?“ fragte er Sarja und Ástino.
     
    Er nahm eines der Schwerter auf und stieß die Klinge in die schwere Holztür der Kammer. Mühelos durchdrang das schlanke Schwert die dicken Bohlen und fuhr bis zum Heft in die Tür. Ohne die geringste Anstrengung zog der Mann die Klinge wieder aus dem Holz. Dann nahm der einen Helm, stellte ihn auf den Tisch und ergriff ein zweites Schwert. Die Klinge pfiff durch die Luft auf den Helm nieder und spaltete ihn zwei Teile. Dann hielt er die Klinge ans Licht. Sie glänzte im Schein der Kerzen, glatt und makellos!
    „ Donnerwetter!“

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