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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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es ist nicht so schlimm“, sagte Sarja. „Viel schlimmer ist die Sorge um Nador.“
     
    „Tut Ihr, was Euer Freund durch aufgetragen hat, und überlasst ihn ruhig mir“, sagte Ardon. „Mehr als ich würdet ihr auch nicht für ihn tun können.“
     
    Ástino und Sarja waren einverstanden, obwohl Sarja lieber bei Nador geblieben wäre. Aber sie sah ein, dass der Fremde wohl mehr von Wunden verstand als sie und dass die Gefahr, die von dem Untier ausging, noch nicht gebannt war. Der Fremde ging zu Nador und hob ihn vom Boden auf. Dies geschah mit einer solchen Leichtigkeit, als ob Nadors schwerer Körper kaum Gewicht hätte.
     
    „Gebt mir die Zügel meines und des Packpferdes“, sagte er zu Ástino. „Am Fluss werde ich einen Lagerplatz suchen. Ihr werdet wohl kaum Schwierigkeiten haben, mich später zu finden.“  Damit verschwand er mit Nador auf den Armen und den Pferden hinter sich zwischen den Bäumen.
     
    „Komm“, sagte Ástino zu Sarja, die ihnen nachsah, „lass uns unsere unheimliche Pflicht erfüllen!“
     
    „Doch wo?“ fragte Sarja ratlos. „Wir können ihn nicht hier im Wald verbrennen.“
     
    „Ich weiß, wo!“ sagte Ástino. „Ein Stück den Weg zurück sind wir an einem Windbruch vorbei gekommen. Er ist mit Gras und Büschen bewachsen, aber dort stehen keine Bäume mehr. Die umgerissenen Bäume werden uns genug Brennmaterial für einen Scheiterhaufen liefern, und auch sonst wird es dort genügend trockenes Geäst geben. Die Leichen der anderen Feinde werfen wir hier in den Wald.“
     
    „Doch wie bekommen wir das Ungeheuer dort hin?“ fragte Sarja schaudernd. „Wir sind beide nicht kräftig genug, um es dort hinzuschleppen.“
     
    „Wir binden es an ein Seil und lassen es von den Pferden ziehen“, schlug Ástino vor, „denn ich glaube nicht, dass eines der Pferde es in seiner wirklichen Gestalt tragen würde.“
     
    Sie machten es genauso, wie Ástino vorgeschlagen hatte. Und auch diesmal geschah das Gleiche wie bei der Herberge: Als das Feuer des Scheiterhaufens die Gestalt ergriff, bäumte sich das Reptil-Wesen ebenfalls noch einmal auf und stieß einen Schrei aus, der die beiden bis ins Mark erbeben ließ.
    Als keine Gefahr mehr bestand, dass das Feuer auf den Wald übergriff, ritten Sarja und Ástino zurück, um Nador und Ardon zu suchen. Sie fanden die beiden schnell, denn Ardon hatte ein Feuer gemacht, dessen Schein ihnen den Weg wies. Als sie beim Lagerplatz ankamen, lag Nador bereits verbunden und in eine warme Decke gehüllt am Feuer. Er war bei Bewusstsein, konnte aber vor Schwäche kaum sprechen. Als Sarja sich besorgt über ihn beugte, wurde sie von Ardon sanft fortgezogen.
     
    „Lasst ihn, er muss jetzt schlafen“, sagte er. „Und nun zeigt einmal eure Wunden!“ forderte er Sarja und Ástino auf. „Es ist ein Wunder, dass ihr euch überhaupt noch auf den Beinen haltet.“
     
    Wie zur Bestätigung seiner Worte knickten in diesem Augenblick Sarjas Beine ein und sie sank zu Boden.
     
    „Sarja!“ schrie Ástino und sprang auf sie zu.
     
    „Sachte, sachte, mein Freund, ich mache das schon!“ sagte Ardon und hielt ihn zurück. „Kümmert Ihr Euch inzwischen schon mal um Eure Armwunde, soweit Ihr es selbst könnt. - Aber wieso eigentlich Sarja? Ist das ein Name für einen Jüngling? Hier ist noch viel mehr merkwürdig, obwohl ich bis jetzt mit euch nur Merkwürdigkeiten erlebt habe.“
     
    „Sie ist ein Mädchen“, sagte Ástino, „und sie heißt Sarja.“ Damit zog er die Lederkappe von ihrem Kopf, und das lange Haar entrollte sich auf dem Boden.
     
    „Und sie ist ein sehr schönes Mädchen!“ sagte Ardon fast andächtig. Dann kniete er nieder und begann, sie zu untersuchen, während Ástino seine Armwunde wusch. Sarja hatte eine Wunde am Schenkel. Bei einem Ausfallschritt war ihr Kettenhemd hoch gerutscht, und einer ihrer Gegner hatte die Gelegenheit genutzt. Außerdem hatte sie einen Schwertstreich gegen die Schulter erhalten. Die Ringe des Kettenhemds hatten zwar gehalten und waren nur verbogen, aber der Muskel darunter war stark gequetscht. Vorsichtig zog Ardon ihr das Kettenhemd über den Kopf. Ástino wunderte sich, dass er so ruhig zusah, wie der Fremde mit Sarja umging. Aber irgendwie erschien es ihm richtig so. Ardon wusch und verband Sarjas Schenkelverletzung, wobei er eine eigenartig riechende Salbe auf die Wundränder schmierte. Ástino fragte ihn, was das für eine Salbe sei, und Ardon antwortete: „Meine Mutter bekam das Rezept

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