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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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unaufschiebbare Angelegenheit für ihn zu erledigen. Mein Oheim gewährte diese Bitte gern, denn so war er mich zumindest für einige Zeit los. Der Weise bestimmte genau den Tag meiner Abreise und beschrieb mir den Weg, den ich zu nehmen hatte. Das Seltsamste aber kommt jetzt: Er sagte zu mir: „Sollte dir auf dem Weg nichts Ungewöhnliches begegnen - etwas sehr Außergewöhnliches, meine ich - dann reite nach Mandora. Dort suche einen Händler auf, der da und da wohnt.“ Und er beschrieb mir genau das Haus und den Händler, von dem Ihr mir erzählt habt. Ich sollte dort die vier unzertrennlichen Schwerter holen. Erst später fiel mir auf, dass die Beschreibung, die er mir von dem Händler gab, genauso gut seine eigene hätte sein können. Und weiterhin sagte er: „Sollte dir aber etwas Außergewöhnliches begegnen, so werden sich dein weiterer Weg und dein Schicksal von allein entscheiden . -  Und nun frage ich euch, ob das alles nicht seltsam ist!“
     
    „Das ist in der Tat alles sehr eigenartig“, überlegte Sarja, „und ich wünschte, wir könnten Nador dazu befragen.“
     
    „Nein, dieses Rätsel könnten wir lösen, wenn es mir gelingt, ihn wieder auf die Beine zu bringen. Im Augenblick bin ich schon sehr froh, dass er schläft. Und das sollten wir auch jetzt besser tun.“
     
    „Aber zuerst solltest du die Brandwunden an deinen Armen mit deiner Salbe einreiben“, sagte Ástino. „Oder ist sie nicht für solche Verletzungen gut?“
     
    „Doch, und ich wollte das gerade auch tun“, antwortete Ardon.
     
    Er hatte gerade seine Verletzungen, die von dem Feuer des Ungeheuers herrührten, mit seiner Salbe behandelt, als alle auffuhren. Nador warf sich laut stöhnend auf seinem Lager herum und hatte die Decken abgeworfen, in die Ardon in gehüllt hatte.
     
    „Das Fieber!“ rief Ardon, während er zu Nador eilte. „Das habe ich bereits befürchtet. Wir müssen ihn schnell wieder zudecken.“
     
    Alle drei bemühten sich, den im Fieber wehrenden Nador unter den Decken zu halten. „Das hilft nichts!“ meinte Ardon. „Wir werden ihn fesseln müssen, sonst reißt er sich die Wunde wieder auf, und das könnte sein Tod sein. Wenn er noch mehr Blut verliert, wird er sterben.“
     
    Schnell schlang er ein paar kräftige Streifen Verbandsstoff um Nadors Handgelenke und befestigte sie an zwei Holzpflöcken,  die er in den Boden schlug. Das Gleiche machte er mit Nadors Füßen.
     
    „So, jetzt muss er ruhig liegen, und wir können ihn wieder zudecken“, sagte er befriedigt.
     
    Als Sarja Nador in dieser hilflosen Stellung liegen sah, von Fieberschauern geschüttelt, brach ihr fast das Herz.
     
    „Können wir denn gar nichts für ihn tun?“ fragte sie verzweifelt, während sie behutsam sein schweißnasses Gesicht trocknete.
     
    „Nein“, sagte Ardon bedauernd, „aber wenn er die Nacht übersteht und das Fieber am Morgen sinkt, haben wir gewonnen. Bis dahin können wir nur die Götter bitten, ihm beizustehen.“
     
    Unter diesen Umständen dachte keiner der drei an Schlaf, obwohl alle sehr müde waren. Sie saßen neben Nador und beobachteten ihn sorgenvoll. Der Hitze war die Kälte gefolgt, und Schüttelfrost ließ seinen Körper beben. Sarja hatte sich neben ihn gelegt, um ihn zu wärmen. Dann ließ sein Zittern langsam nach, aber auf einmal merkte Sarja, dass er kaum noch atmete.
     
    „Ardon! Ástino!“ schrie sie verzweifelt. „Er stirbt!“
     
    „Ich kann nichts mehr für ihn tun“, flüsterte Ardon tonlos. „Ich bin kein Arzt und weiß auch nicht, ob ihm ein Arzt noch helfen könnte, wenn schon die Salbe versagt. Die Wunde sitzt tief.“
     
    Sarjas Gedanken jagten sich. Sollte sie denn zusehen müssen, wie der Mann, den sie liebte, vor ihren Augen starb, ohne helfen zu können? Auf einmal kam ihr ein Gedanke und sie riss sich die Kette mit dem Stein vom Hals. Warum sollte sie es nicht versuchen? Und wenn auch der Stein dabei alle Kraft verlor - falls Nador starb, war ihre Aufgabe sowieso gescheitert! Sie presste den Stein auf Nadors Brust - nichts geschah! Nur Nadors Atem wurde schwächer und schwächer. Sarja nahm die Hand von Nadors Brust und hätte den Stein am liebsten in den Fluss geworfen.
     
    Da sagte Ástino: „Leg ihn auf die Wunde, vielleicht …“
     
    Sarja folgte seinem Wort. Sie zog die Decke beiseite und legte den Stein behutsam auf die Wunde. Und da - ein schwaches rotes Glühen erschien im Inneren des Steins, das dann immer stärker wurde. Und dann begann

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