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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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unglücklich. Mir ging es im Grunde nicht anders, aber ich hatte noch immer Angst, bei ihm zu bleiben. Ich hatte das Gefühl, daß ich es nicht zulassen konnte, daß ein Nichts aus mir wurde, ein Anhängsel, ein Werkzeug, das man gegen Artus benutzen konnte. Aber die Diener waren mißmutig und bestanden auf ihren Aufträgen, und ich hatte hier nichts zu sagen.
    Noch ein Diener erschien, als ich gerade der Verzweiflung nah war, und verlangte, daß Bedwyr augenblicklich mit ihm käme, um mit König Macsen zu reden. Bedwyr zögerte und schaute mich an. Dann seufzte er und ging. Ich setzte mich erschöpft auf das Bett. Die Diener fingen an, mir die Dinge zu zeigen, die Macsen zu meiner Bequemlichkeit hierher hatte bringen lassen. Sie hielten Seidenstoffe und Schmuckstücke hoch, als ob sie von mir erwarteten, daß ich in die Hände klatschte und beim Anblick solch hübscher Dinge entzückt quietschte wie ein kleines Mädchen. Das schönste war ein Kleid. Sie wollten, daß ich es beim Fest an diesem Abend trug. »Ein Geschenk vom König.« Das Kleid war aus violetter Seide, schwer mit Gold bestickt. Ich weigerte mich, es anzurühren. Die Diener hörten aber nicht auf meine Weigerung, bis ich ihnen schwor, statt dessen mein einfaches grünes Reisekleid zu tragen, das in einem ziemlich schlimmen Zustand war, weil es tagelang auf staubigen Straßen getragen worden war. Bei diesen Worten verließen die Diener mißmutig das Zimmer und zogen los, um sich mit Macsens Haushofmeister zu bereden. Ich blieb wütend zurück. Ich würde nicht wie die rechtmäßige Ehefrau eines Kaisers gekleidet auf Macsens Fest erscheinen und die Schande meines Mannes zur Schau stellen, und ich würde Macsen und seinen Gefolgsleuten auch keine Chance geben, sich an Artus’ Schmerz zu weiden.
    Bedwyr kam von seinem Gespräch mit dem König erschöpft zurück und ließ sich schwer auf das Bett sinken. Er bemerkte das Kleid, das die Diener auf dem Bett hatten liegenlassen, in der Hoffnung, daß ich es mir anders überlegte. Er warf mir einen fragenden Blick zu. Ich erklärte ihm alles mit ziemlich lauten und deutlichen Worten.
    »Ja«, sagte er und runzelte die Stirn. »Er will uns ins rechte Licht setzen. Er will uns benutzen.«
    Mein nutzloser Zorn verflog. Die Situation war zu hoffnungslos und bedrängt dafür. Sie würde uns nur das Herz brechen, und wir konnten nichts erreichen. Ich kam zu ihm herüber und setzte mich neben ihn auf das Bett, bei seinen Füßen. »Was hat er gesagt?« fragte ich ihn ruhig.
    Bedwyr zuckte die Achseln und rieb sich das Gesicht. »Zuerst, zuerst hat er nach Einzelheiten an unserem Urteil gefragt und nach dem Kampf auf der Straße - er hatte davon gehört. Als ich zögerte, ihm davon zu erzählen, bestand er darauf, daß ich offen mit ihm sprechen müsse, wenn ich seinen Schutz suchte. Danach war ich ehrlich mit ihm. Dann hat er mich genau ausgefragt, ob ich in der Tat gegen meinen Herrn Artus intrigiert hätte, und ich stritt das unter Eid ab. Ich glaube, das hat ihn nicht gefreut. Dann. dann zeigte er mir einen Brief von Artus, den er vor ein paar Tagen erhalten hat.«
    Ich blickte schweigend und voller Angst auf, und er nickte.
    »In dem Brief verlangt Artus, daß Macsen uns beide nach Britannien zurückschickt. Ich soll vor Gericht erscheinen, weil ich die Krieger des Kaisers auf kaiserlichen Straßen angegriffen habe und weil ich Gwyn ap Gawain aus der königlichen Familie ermordet habe. Und du sollst wegen Verschwörung und Flucht gerichtet werden. Im Brief standen sehr harte Worte, mein Herz. Artus bestand darauf, daß Macsen uns zurückschicke, oder man müsse annehmen, er habe alle seine Eide und Bündnisse gebrochen und eine Rebellion angefangen.«
    »O himmlischer Gott«, flüsterte ich. Das war schlimmer, als wir erwartet hatten.
    Bedwyr nickte. »Ja. Das war eine Kriegsdrohung. Ich. war tief besorgt über diesen Brief. Als Macsen sah, daß ich ihn ausgelesen hatte, kaute er eine Zeitlang auf der Lippe und beobachtete mich. Dann sagte er: >Du siehst, was dein Herr mir befiehlt. Soll ich ihm gehorchen oder nicht?< Und ich erwiderte: >Du bist König. Du hast die Wahl.< Und er lächelte und sagte: >Aber du bist derjenige, der sterben wird, wenn ich dich zurückschicke, denn nach deinen eigenen Angaben bist du schuldig. Die Angelegenheit geht fast ausschließlich dich an. Und die Lady Gwynhwyfar kommt vielleicht mit einem leichteren Urteil davon, wenn deine Geschichte wahr ist und sie in der Tat des Verrates

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