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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Liebste Gwynhwyfar, wir werden beide leiden, wenn ich mich weigere.«
    »Wir haben schon gelitten, und wir leiden noch. Und wir werden noch viel mehr leiden, ob du jetzt zusagst oder dich weigerst. Wie -warum kannst du auch nur im Traum daran denken, unserer Qual noch mehr Schuld hinzuzufügen?«
    Bedwyr stand auf, ging zur Bettstelle und berührte die glänzende Seide des Gewandes. »Wir sind schon Verdammte auf der Erde«, sagte er mit leiser Stimme. »Müssen wir es so eilig haben, auch in der Hölle verdammt zu sein?«
    »Gott ist gnädig«, sagte ich nach einem Augenblick des Schweigens. »Wenn wir sterben, weil wir die Treue nicht brechen und unser Land und unseren Herrn nicht betrügen wollten, sondern unser Leben in ehrlicher Reue aufgeben, dann wird Gott uns vielleicht verzeihen. Aber wir wissen, daß Verräter in die unterste Hölle verdammt werden.«
    »Wenn Gott gnädig wäre«, gab Bedwyr zurück, ohne den Blick von dem Gewand abzuwenden, »dann wäre dies alles nicht geschehen. Gott ist gerecht. Und nach der Gerechtigkeit bin wenigstens ich verdammt, denn ich habe meinen Herrn verraten und alles, an das ich glaubte. Ich meine, daß man in der Verdammnis das Bildnis Gottes in der eigenen Seele zerstört hat. Vielleicht, vielleicht kann ich dieses Bildnis wieder ein bißchen herrichten, wenn ich lebe. Aber im Tode würde die Odnis ewig werden. Vielleicht wird es sogar unmöglich, sich nach dem Guten zu sehnen, danach - obwohl das vielleicht auch denen passieren kann, die noch auf der Erde leben. Aber die ewige Verdammnis. my Lady, wir sind beladen mit Verbrechen. Wenn ich Macsens Angebot annehme, dann ist das ein Verbrechen. Wenn wir es ihm erlauben, uns nach Britannien zurückzuschicken, dann wird er trotzdem rebellieren, bei irgendeiner anderen Gelegenheit. Und vielleicht ist Artus dann nicht darauf vorbereitet. Und wenn wir noch einmal vor Gericht stehen, dann bekommt Medraut eine zweite Möglichkeit, die >Familie< weiter zu spalten. Zurückzukehren, das bietet also vielleicht Gelegenheit für mehr Verbrechen, als hierzubleiben. Und wenn wir hierbleiben und uns umbringen, dann ist das auch ein Verbrechen. Es gibt kein Entkommen. Gott straft uns, er hat uns unseren Sünden übereignet. Warum sollten wir also nicht den leichtesten Weg einschlagen und länger leben? Wenigstens kann ich dir dann weiterhin treu bleiben, wenn auch keinem anderen.«
    Ich hätte mit ihm gestritten. Ich hätte versucht, ihm diese außerordentliche Verzweiflung auszureden und ihn zu überzeugen, daß er Macsens Angebot ablehnen mußte. Aber in diesem Augenblick traten zwei weitere von Macsens Dienern ein.
    »My Lady«, sagte einer nervös und bemerkte endlich, daß die Atmosphäre angespannt war und daß sie uns störten. »My Lady, hast du dich entschlossen, das Geschenk des Königs, das er dir so großzügig gemacht hat, anzunehmen?«
    Ich schaute Bedwyr an, der noch immer dastand und das Gewand befingerte. Aber er drehte sich nicht um. Wenn wir vernichtet und verdammt waren, dann, so dachte ich, würde ein Purpurgewand daran auch wenig ändern. Aber ich war nicht, wie Bedwyr, in der Lage, die ganze Welt als etwas Abstraktes zu betrachten, so daß eine einzige verräterische Tat mich ändern mußte. Ich wußte, ich war eine Verbrecherin und ohne Ehre, aber dennoch konnte ich es nicht ertragen, mich selbst oder meinen Mann noch weiter zu erniedrigen oder noch ein winziges Quentchen mehr Unehre auf mich zu nehmen, als ich mußte.
    »Übermittle dem König mein Bedauern«, sagte ich zu der Dienerin, »aber der kaiserliche Purpur ist jetzt eine zu edle Farbe für mich. Es würde mir nicht ziemen, sie zu tragen. Außerdem beißt sich diese Farbe mit meiner Haarfarbe.«
    Die Dienerin nickte, seufzte, nahm das Kleid auf und hängte es über den Arm. »Es ist nicht freundlich, my Lady, ein Geschenk abzulehnen, das von einem so großen König so großzügig gegeben worden ist. Aber der König schickt dir ein anderes Kleid, damit du ihn auf dem Fest nicht beschämst.« Sie winkte, und das andere Mädchen kam ins Zimmer. Es brachte ein blaugrünes Kleid und eine dicke Goldkorde, die mit Bernstein und blauer Emaille verziert war. Ich dankte den beiden mit äußerster Höflichkeit dafür und bat sie, meinen Dank auch dem König auszudrücken. Als sie gegangen waren, schaute ich wieder Bedwyr an. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, daß ich, obwohl er verzweifelt war, grob zu ihm gewesen war. Da Worte nichts nützen konnten, ging ich zu

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