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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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unschuldig ist. Trotzdem wird ihre Strafe streng sein.< Und dann redete er eine Zeitlang von Strafen und von Möglichkeiten, wie sie durchgeführt werden konnten. Als ich nichts sagte, faltete er den Brief zusammen und steckte ihn weg. Dann fing er wieder mit der gleichen Geschichte an, die ich mir im vorigen Jahr nicht hatte anhören wollen, als ich als Artus’ Botschafter hierherkam. Zuerst sagte er viel über Kleinbritannien -daß es ein selbständiges Land sein sollte und nicht ein Teil des Reiches. Und dann sagte er, er schulde Artus keinen Gehorsam, sondern sei früher nur gezwungen worden, den Drohungen und Forderungen eines Tyrannen nachzugeben. Dann sagte er, daß ich als Bretone und als ein Mann, dem der Kaiser Unrecht getan hätte, eigentlich mit ihm übereinstimmen müsse. Dem fügte er noch eine Menge Schmeichelei hinzu. Meine Fähigkeiten als Feldherr seien wohlbekannt, und Artus verdanke mir sehr viel und hätte mir wenigstens Reichtum und Ländereien geben müssen, als er mich entließ - als ob jeder andere König im Westen mich nicht für solch einen Verrat hätte töten lassen! Und dann erinnerte er mich daran, er hätte mir ja schon einmal die Stellung seines Feldherrn angeboten, und er sagte, er wolle dieses Angebot jetzt erneuern, wenn ich ihm in einer Rebellion gegen Artus helfen wolle. Und wenn nicht, dann würde er uns zurückschicken. >Du kennst des Kaisers Kriegskünste, seine Verbündeten, die Zahl seiner Krieger und seine Strategien<, sagte er mir, >und mein Heer und das Volk, die wissen, daß du dich auskennst. Sie haben schon angefangen, Lieder über dich zu schreiben, wie du die Frau des Kaisers gestohlen hast und sie mit dir in dein eigenes Heimatland führtest. Wenn du Feldherr bist, dann werden dir die Leute bereitwillig in den Krieg folgen.<« Bedwyr berichtete von dieser Rede in einem Tonfall großer Verbitterung. Dann umfaßte er den Stumpf seiner Schildhand mit seiner gesunden Hand und starrte finsteren Blickes das violette Kleid an. »Was konnte ich sagen?« fragte er mit sehr leiser Stimme nach sehr langem Schweigen. »Macsen hat seit seiner Thronbesteigung auf diese Chance zur Rebellion gewartet, denn er hat Artus immer gehaßt. Und er weiß, daß ich ihm wertvoll sein würde. Wenn ich mich weigere, dann ist es wahrscheinlicher, daß er uns selbst verurteilt und umbringt, ehe er uns zu Artus zurückschickt. Artus könnte dich gut verschonen, und das wäre für Macsen sicher weniger nützlich, als wenn er dich umbrächte, um sein eigenes Volk zu beeindrucken.«
    »Du kannst Artus nicht verraten«, sagte ich.
    »Ich habe ihn schon verraten. Ich habe sein Vertrauen getäuscht, ich habe ihn vor seinen Untertanen entehrt und seine Gefolgsleute ermordet. Spielt es eine Rolle, ob ich meinen Verbrechen noch eine bewaffnete Rebellion hinzufüge?«
    »Natürlich! Wir kannst du auch nur daran denken, eine Armee gegen die Männer zu führen, die du einmal selbst geführt hast?«
    »Kleinbritannien ist niemals ein echter Teil des Reiches gewesen. Nach ein paar Schlachten könnte Artus sicher mit Macsen wieder einen neuen Pakt schließen und sich dann zurückziehen. Und die >Familie< ist besser als jede Streitmacht, die Macsen zusammenbringen könnte, auch wenn Artus die Heere aller Könige von Britannien nicht dazuholt. Vielleicht wäre ein Krieg im Ausland nützlich für Artus. Vielleicht könnte damit der Bruch in der >Familie< geheilt werden. Wenn es aber nicht geschieht, was spielt es für eine Rolle? Wir sind sowieso verdammt.«
    Ich sprang auf und packte Bedwyr an den Schultern. Ich zwang ihn, mich direkt anzuschauen. »Du hast doch Macsen nicht etwa gesagt, daß du seine Armee führen willst?«
    Zögernd schüttelte er den Kopf. »Ich habe ihm gesagt, ich würde darüber nachdenken. Er hat mir für meine Entscheidung bis morgen früh Zeit gelassen.«
    »Bis morgen früh.« Ich ließ ihn los und trat zurück. Ich dachte scharf nach. »Wir könnten diese Nacht fliehen.«
    Bedwyr schüttelte ungeduldig den Kopf. »Das könnten wir nicht. Wir sind im Herzen von Macsens Burg, und wir haben nur soviel Freiheit, wie Macsen uns erlaubt. Und wenn wir tatsächlich flüchten könnten, was dann? Sollen wir weglaufen und unter den Franken oder den Sachsen wohnen, oder sollen wir Schweine hüten wie die Helden in den alten Ammenmärchen?«
    »Du kannst doch nicht daran denken, kaltblütig gegen Artus und die >Familie< zu kämpfen.«
    »Ich habe schon gegen Artus und die >Familie< gekämpft!

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