Die Krone von Camelot
Besitz meiner Familie zurückkehren und mich dort in Frieden niederlassen will. Ich nehme doch an, daß ihr es uns erlauben werdet weiterzureisen, wenn das nicht gegen eure Gesetze verstößt.«
Einer der Beamten flüsterte dem anderen etwas zu. Ich zog Bedwyr beiseite und flüsterte auch. »Wenn sie darauf bestehen -wirst du ihnen dann sagen, wer wir sind?«
Bedwyr zögerte, ehe er antwortete. »Macsen wird bald herausfinden, daß ich in Kleinbritannien bin. Dann schickt er vielleicht nach mir. Wenn es sich herausstellt, daß ich gelogen habe, dann wird alles für uns noch schlimmer. Ich muß die Wahrheit sagen. Aber die beiden haben kein Recht, sich so aufzuführen, als ob wir die Grenze überquert hätten in irgendein Land außerhalb des Reiches.«
Einer der Beamten hustete wieder. »Ihr könntet Verbrecher sein«, sagte er. »Sag uns eure Namen und den Grund, warum ihr hergekommen seid.«
Der andere Beamte zog ein Wachstäfelchen und einen Stylus heraus und setzte sich selbstzufrieden und zuversichtlich bereit, die Informationen aufzuschreiben.
Bedwyr seufzte und nahm den Brief aus seinem Gürtel, den Artus ihm gegeben hatte. Darin stand einfach sein Name, der Urteilsspruch und eine Forderung, der Leser möge Bedwyr beim Suchen eines Schiffes und der Mittel, den Urteilsspruch durchzuführen, jede Hilfe bieten. Bedwyr gab den Beamten den Brief. Sie starrten den Drachen auf dem Siegel an, fuhren zusammen, brachen dann den Brief auf und entrollten ihn. Sie hielten ihn nah an das rauchige Feuer heran, um besser lesen zu können. Erstauntes Gemurmel. Sie blickten auf, musterten Bedwyr und uns andere und lasen weiter. Sie flüsterten miteinander, und einer stand auf und verließ schnell das Zollhaus.
»Edler Herr«, sagte der andere, »dein Name ist hier wohlbekannt. Für welches Verbrechen hat Artus von Britannien seinen Feldherrn ins Exil geschickt?«
»Wegen Majestätsbeleidigung. Ich nehme an, wir dürfen jetzt gehen?«
»Hm, hm.« Husten. »Edler Herr, vielleicht solltest du die Nacht über hierbleiben. Ich weiß, daß Hywel, der Herr dieser Stadt, einen Gast, der so berühmt ist wie du, willkommen heißen würde.«
»Ich danke dir. Aber ich will mich dem Spruch fügen, den mein Herr, der Kaiser, über mich gesprochen hat, und auf die Güter meiner Familie zurückkehren.«
»Aber diesem Spruch hast du dich ja schon gebeugt, edler Herr. Sieh nur«, er tippte auf den Brief, »hier steht, dein Exil soll die Provinz Kleinbritannien sein. Eine Stadt ist dort nicht ausdrücklich angegeben.«
»Ich danke dir noch einmal. Aber ich habe nicht den Wunsch, meine Reise unnötig zu verlängern. Ich fühle meine Entehrung zu deutlich, um selbst an der Gastfreundschaft meiner Landsleute Gefallen zu finden.«
Weiteres Husten. »Edler Herr, der König wird beleidigt sein, wenn du nach Süden reitest, ohne zuerst den Hof zu besuchen und ihm selbst alles zu erklären.«
Bedwyr schwieg einen Augenblick. Dann verbeugte er sich leicht. »So sei es also. Ich würde den König nicht beleidigen wollen.«
Nach kurzer Zeit kehrte der andere Beamte zurück. Er brachte mit sich etwa neun Krieger und einen rundlichen Adligen von mittlerem Alter in einem scharlachroten Umhang, der mit Goldstickerei bedeckt war. Der Beamte begrüßte ihn mit einer Verbeugung als »Herr Hywel«.
»Hochedler Herr«, sagte dieser Mann zu Bedwyr, »ich bin sehr geehrt, daß du hierhergekommen bist, obwohl es mich natürlich tief bekümmert, daß du ins Exil zurückkehrst. Sicher ist es eine unverdiente Strafe, die Laune eines Tyrannen. Ich bitte dich, nimm meine Gastfreundschaft an.«
Während wir so Hywels Kriegern gegenüberstanden, wurde uns deutlich, daß wir entweder Gäste oder Gefangene waren. Also gaben wir so elegant wie möglich nach, sammelten unsere Pferde und unser Gepäck vom Kai ein und folgten Hywel durch die Stadt zu den Gebäuden, die er zur Unterbringung seiner Kriegertruppe und für sich selbst benutzte. Hywels eigenes Haus wurde von den anderen flankiert. Es waren römische Gebäude, gut erhalten und luxuriös eingerichtet - sie waren tatsächlich feiner als alles, was es in Camlann gegeben hatte. Hier wurden uns unsere Pferde abgenommen, während Diener unser Gepäck wegtrugen und Hywel andere Diener anwies, das beste Gästezimmer für Bedwyr herzurichten. Dann fragte er höflich: »Und wessen Frau ist die Dame?«
Bei diesen Worten erhob sich ein peinliches Schweigen. Hywel schaute mich scharf an. Bis jetzt mußte ich bei ihm
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