Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
Darauf sagt Artus: >Wahrscheinlich wird das Krieg bedeuten. Ich gebe dir Briefe und setze dich als Botschafter ein. Geh selbst nach Kleinbritannien und fordere Gerechtigkeit von Bedwyr. Ich glaube nicht, daß er sich weigern wird, gegen dich zu kämpfen oder deiner Forderung nachzukommen<. Aber Gawain sagte: >Ich habe nicht all die Jahre für das Reich und für dich gekämpft, daß ich jetzt private Rache wünsche. Nein, mein Herr, laß die ganze Welt sehen, daß du mir Gerechtigkeit gegen diesen Verbrecher gibst, Gerechtigkeit und das Gesetz.< Da seufzte Artus und streckte die Hand aus und umfaßte das Heft von Gawains Schwert. >Du verlangst nicht mehr, als dir zusteht. Du sollst deine Gerechtigkeit bekommen, und wenn wir ganz Kleinbritannien verwüsten müssen, um sie zu erlangen.<«
    Cei hielt inne und nahm einen großen Schluck von Macsens Wein.
    »So«, sagte Macsen, »es ist also Gawain ap Lot, der diese üblen Gefühle mir gegenüber aufgerührt hat, wegen seines privaten Streites.«
    »Der Kaiser verlangt nicht mehr als Gerechtigkeit von einem seiner Unterkönige, der durch den Eid daran gebunden ist, sie ihm zu geben«, erwiderte Cei sofort.
    »Aber dieser Gawain ap Lot ist noch nicht einmal Brite. Er stammt aus keinem Teil des Reiches. Er ist ein irischer Wolf, der nach Rache heult.« Macsen redete laut, denn er wollte, daß seine Gefolgsleute ihn hörten.
    Cei knallte seinen Becher auf den Tisch und starrte ihn an. »Gawain ist ein Mitglied der königlichen Sippe, ein Verwandter des Kaisers und einer seiner besten und treusten Krieger! Was für ein König würde denn solch eine Bitte übersehen, von solch einem Diener? Mit Sicherheit nicht mein Herr Artus - das erfährst du zu deinem Schaden, wenn du versuchst, dich Artus’ Forderungen entgegenzusetzen.«
    »Und diese Forderung ist das Leben dieses Mannes, Bedwyr ap Brendan«, sagte Macsen. Er schaute Cei einen langen Augenblick an, und Cei wirkte unruhig und verlegen. Macsen ließ seine Blicke dann von Cei zu Bedwyr hinüberwandern, aber Bedwyr saß nur da, starrte seinen Teller an und sagte nichts.
    »Aber wie war die Situation, als du abgereist bist?« fragte ich Cei, um das Thema zu wechseln. Ich wollte nicht, daß der Krieger hier in Kleinbritannien in einen Streit verwickelt wurde. Es war ungewöhnlich, daß Cei zum Botschafter gewählt worden war, denn er stritt immer gerne mit jedem, der Artus oder dem Reich feindlich gesinnt war. Wahrscheinlich hatte Artus ihn geschickt, um Macsen einzuschüchtern und um sein Ultimatum möglichst deutlich zu machen.
    Cei zuckte die Achseln. »Es hat sich nicht viel verändert. Artus kümmert sich um die Angelegenheiten des Reiches, die >Familie< streitet und schärft die Schwerter, und Gawain sitzt in seinem Haus und brütet, oder er reitet sein Pferd täglich bis halb nach Baddon. Unser Diener Rhys und ich selbst, wir sind die einzigen, die es wagen, mit ihm zu reden, aber er sagt wenig genug zu uns. Einmal hat er stundenlang mit Medraut geredet, aber was die beiden besprochen haben, das weiß niemand.« Cei machte eine Pause, warf wieder einen Blick zu Macsen hinüber und fügte hinzu: »Medraut benimmt sich wie gewöhnlich« - ein ungewohnter und ziemlich später Versuch, diskret zu sein.
    »Ein sehr hübscher Bericht«, sagte Macsen sardonisch. »Und jetzt haben wir für heute genug von Camlann und von der angestrebten Rache gehört. Kommt, jetzt soll es etwas lustiger werden!« Und er klatschte in die Hände, damit seine Barden kamen und für ihn sangen. Nach kurzer Zeit fingen einige seiner Männer einen Schwertertanz an.
    Cei verließ das Fest früh. Bedwyr bat darum, auch gehen zu dürfen, kurz nachdem Cei gegangen war. Ich zog mich mit ihm in unsere Zimmer zurück, aber er wollte weder von Ceis Neuigkeiten noch von Macsens Angebot sprechen; er wollte mich nur in den Armen halten, und danach lag er still auf dem Bett - wach und bewegungslos, wie ein Mann, der an einem Fieber stirbt.
    Am nächsten Morgen fragte ich ihn, welche Antwort er Macsen geben wolle.
    »Keine«, erwiderte er.
    »Keine? Aber Macsen sagte, du müßtest ihm eine Antwort geben.«
    »My Lady, ich habe versucht, mich dazu zu entschließen, sein Angebot abzulehnen. Das Leben wird durch Verrat zu teuer erkauft, besonders, nachdem man seine Freunde so verletzt hat. Aber ich kann nicht einfach ablehnen. Ich kann es nicht. Mich von denen, die ich verletzt habe, richten zu lassen, dich gestraft zu sehen - vielleicht ausgepeitscht oder sogar

Weitere Kostenlose Bücher