Die Krone von Camelot
hat den Schild weggeworfen und Bedwyr gerufen, und Bedwyr blickte auf und sah ihn und hat ihn mit dem Speer getötet.< Und er fährt fort und sagt, daß du, my Lady, mit den anderen weggeritten wärst. Artus schaut die anderen Männer an, und sie bestätigen es alle, obwohl einer darauf besteht, du wärst nicht willig mitgegangen. Aber wütend waren sie alle. Also fragt Artus, wer noch gefallen ist, und hört die Namen von denen, die mit dir weggeritten sind. Und dann fragt er Gruffydd, wie es den Verwundeten geht, und er sagt es ihm. Dann befiehlt er einigen von den Dienern, die Leichen wegzubringen und zu waschen und zur Beerdigung vorzubereiten. Und dann geht er hinüber zu Gawain und legt ihm die Hand auf die Schulter, und Gawain blickt zu ihm auf mit einem Ausdruck wie ein Wesen aus der dunklen Anderwelt. Und Artus sagt: >Wir müssen dafür sorgen, daß er beerdigt wird<, und ruft die Diener, damit sie die Leiche wegbringen. Und Gawain sagt nichts und läßt ihn wegtragen. Dann steht er auf, zieht die Kapuze übers Gesicht und geht weg, ohne etwas zu sagen oder jemanden anzuschauen, und niemand wollte auch zu ihm etwas sagen.
Also, Artus ließ die Verwundeten versorgen, und am nächsten
Morgen haben sie eine Messe für die Toten gelesen. Gawain stand während des Gottesdienstes die ganze Zeit da, ohne ein Wort zu sagen, und beobachtete die Beerdigung mit einem Gesicht wie eine Statue in der Kirche. An diesem Nachmittag hat er die Fuchsstute aus dem Stall geholt, sie zum Schlachthaus gebracht und getötet. Dann ging er durch unser Haus und suchte Gwyns Sachen zusammen und brachte sie nach draußen, um sie zu verbrennen. Ich kam herein, als er das tat. Ich hatte gerade von der Stute gehört. >Was machst du denn hier bloß?< fragte ich ihn. >Ich will nicht, daß diese Dinge mich an ihn erinnern<, sagte Gawain, ohne sich umzudrehen. >Und ich könnte es auch nicht ertragen, daß ein anderer sie benutzt<. My Lady, ich kann einfach nicht sagen, was das für mich bedeutete: Es brach mir das Herz, wenn ich ihn anschaute. Es war für mich das gleiche wie damals, als ich den armen Agravain sah, ehe er starb. Es dürfte nicht sein, daß man zusehen muß, wie einem Freund das angetan wird.
An diesem Abend hielten sie das Beerdigungsfest in der Halle. Gawain kam spät herein, ging zum Hohen Tisch, setzte sich aber nicht. Statt dessen zieht er sein Schwert und legt es vor Artus hin, das Heft auf Artus’ Hand gerichtet. Und er selbst sinkt auf beide Knie und beugt den Kopf. Und Artus sagt: >Was wünschst du?< Und sofort sagt Gawain: >Gerechtigkeit, Herr.< Artus sagt: >Ich schreibe wegen Bedwyr an Macsen von Kleinbritannien. Würdest du einem Blutpreis zustimmen?< Aber Gawain sagt: >Ich habe einmal geschworen, und zwar in dieser Halle, daß ich bis ans Ende der Erde gehen und kein Leben auf der ganzen Welt verschonen und keinen Blutpreis annehmen würde, wenn mein Sohn durch Verrat ums Leben käme. Und zu diesem Eid stehe ich.< Artus schaut darauf sehr grimmig drein, sagt aber: >Ich schreibe an Macsen.< >Tu das, Herr<, antwortet Gawain. >Aber schreib ihm nicht, wie du ihm früher geschrieben hast, denn sonst wird Macsen so tun, als ob er nichts von irgendwelchen Verbrechern wüßte, oder er wird sagen, daß zwischen uns kein Pakt besteht, nachdem er Menschen ausliefern muß. Er wird dann nichts tun.<« Und Cei warf einen Blick zu Macsen hinüber, der jetzt wie gebannt zuhörte, genau wie die anderen am Hohen Tisch. »>Herr<, sagt Gawain, >du mußt ihm Krieg versprechen, wenn er keine Gerechtigkeit walten läßt.< Artus sagt nichts dazu. Er war nicht erpicht auf Krieg, und ich glaube, er hat verstanden, my Lady, wie das alles geschehen sein mußte. Er hat nie geglaubt, daß Bedwyr Gwyn umbringen wollte. Und er war auch nie einer von den
Männern, die das Blut von denen fließen sehen wollen, die ihm Dienste geleistet haben. Aber Gawain kniete weiterhin und sagte: >Mein Herr, seit siebzehn Jahren habe ich für dich gefochten, die volle Hälfte meines Lebens. In deinen Diensten habe ich Wunden und Strapazen ertragen, bin ich von einem Ende Britanniens bis zum anderen gereist, habe ich Meere überquert, habe ich mich von meiner eigenen Sippe losgesagt, solange ich noch eine hatte. Ich habe nie um ein größeres Geschenk gebeten als um diesen Dienst selbst. Und jetzt will ich auch nichts von dir verlangen, sondern ich bitte wie jeder anderer Bittsteller, daß du mir Gerechtigkeit gegen den Mörder meines Sohnes gibst.<
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