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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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eingewickelt und hingen über anderen Pferden - und eins dieser Pferde war die schöne Fuchsstute, die Gawain Gwyn geschenkt hatte. Sie ritten zur Halle herauf, ohne nach rechts oder links zu schauen, und dort hielten sie. Ich saß zufällig draußen vor der Halle und genoß die Sonne, aber als ich sah, wie sie herankamen, stand ich auf und starrte sie an, wie ein Bauer auf einem Jahrmarkt um sich glotzt. Also sitzt Medraut vor mir ab und sagt mir: >Bedwyr hat Gwynhwyfar gestohlen. Wo ist der Kaiser?< Also rufe ich die
    Diener, damit sie sich um die Verwundeten kümmern und Gruffydd, den Chirurgen, holen. Und dann gehe ich mit Medraut in die Halle, denn ich wußte, mein Herr würde da sein. Und richtig, er und Gawain saßen am Hohen Tisch und redeten über Politik, aber sie hörten auf und schauten besorgt drein, als sie Medraut hereinkommen sahen.
    Medraut und Rhuawn und all die anderen, die noch laufen konnten, gingen direkt in die Halle. Sie hatten es überhaupt nicht eilig, und dann nahm Medraut sich viel Zeit und verbeugte sich vor Artus. > Warum bist du hier?< fragte Artus ihn. >Man kann nicht in einer Woche nach Ebrauc und zurück reiten<. >Mein Herr<, sagt Medraut sehr kühl und tut so, als ob er seinem Zorn nicht nachgibt. >Bedwyr ap Brendan und seine Freunde haben uns auf der Straße von Caer Ceri nach Linnuis angegriffen und die Lady Gwynhwyfar mit sich weggeführt<. Und Artus starrte ihn einfach an und runzelte die Stirn. Nach einem Augenblick sagt Gawain zum Kaiser: >Mein Herr, wenn das wahr ist, dann ist das kein Verbrechen, es sei denn, es hat Blutvergießen gegeben. Du hast der Lady befohlen, zu ihrer Familie zurückzukehren, aber sie hat das Exil gewählt, eine viel schwerere Strafe. Und Bedwyr ist seinem Urteilsspruch nachgekommen. Wenn es aber Blutvergießen gegeben hat, dann können wir den gerechten Blutpreis fordern, und die Sache hat ein Ende.< Artus wandte den Blick ab und verbarg einen Augenblick lang sein Gesicht in den Händen. Ich glaube, er war wie gelähmt davon, wie auch ich. Mir gefielen Medrauts Worte nicht, denn ich wußte, es waren Männer getötet worden, und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre - ein Kaiser kann es sich nicht leisten, daß seine Frau mit einem anderen Mann in einem fremden Land lebt. >Sie sollte in irgendein Kloster eintreten<, sagte der Kaiser. >Das zieht sie ihrer Familie vielleicht vor, Herr<, sagt Gawain, und Artus nickt. Er sah so müde aus, wie ich ihn noch nie gesehen hatte, und ich habe ihn nach all seinen großen Schlachten erlebt, mitten in den Feldzügen der letzten Jahre, die einen Mann mit ihren Strapazen fast umbringen. Dann drehte Gawain sich um, schaute die anderen an und sagte: >Aber wo ist mein Sohn?< Und Medraut sagt, >er ist draußen.< Und Gawain lächelte, Gott helfe ihm, und stand auf und ging hinaus, um seinen Sohn zu sehen. Ich wollte ihn aufhalten, aber ich war selbst nicht sicher, was Medraut meinte. Denn Gwyn hätte ja auch einer von den Verwundeten sein können. Also geht Gawain hinaus, und auch Artus und Medraut und die anderen. Als wir aus der Halle traten, waren die Diener und Gruffydd schon bei den Verwundeten und kümmerten sich um sie, und Artus bleibt stehen und schaut Medraut an und sagt: >Es hat also doch Blutvergießen gegeben<. Und Medraut verbeugt sich, wie um zu verbergen, daß er lächelt (aber ich hab’ das Lächeln vorher gesehen), und sagt: >Einer ist tot, und zwei von unserer Gruppe sind verwundet. Zwei von Bedwyr sind gefallen<. Und Gawain dreht sich herum und schaut die Leichen an, die in Decken gewickelt sind, und sieht das Pferd seines Sohnes. Und dann schaut er diesen Bastard Medraut an und sagt mit seltsamer Stimme: >Wo ist mein Sohn?< Und Medraut geht zu der Fuchsstute und schneidet die Seile durch, mit denen die Leiche auf ihrem Rücken festgebunden ist. Und dann fällt die Leiche auf den Boden, und ein Stück der Decke rutscht beiseite, und da liegt Gwyn, tot. Und Medraut sagt: >Da ist er.< Und Gawain starrt einen Augenblick hin, und dann stößt er diesen langen, fürchterlichen Schrei aus und geht hinüber zu der Leiche und zieht den Rest der Decke weg. Und er legt eine Hand über die Wunde in der Brust des Jungen und die andere unter seine Schultern, als ob er versuchen wollte, ihm aufstehen zu helfen. Aber genauso hält er inne und kniet da und schaut ihn an und gibt keinen weiteren Laut von sich. Also sagt Medraut: >Er hat versucht, Frieden mit Bedwyr zu machen, als wir angegriffen wurden. Er

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