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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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trotzdem weigern, Macsen zu unterstützen. Irgendwie glaubte er ja, daß Kleinbritannien ein separates Königreich war und nichts mit Britannien zu tun hatte und daß Macsen in seinem Reich tun konnte, was er wollte. Aber der Hauptgrund dafür, daß er zustimmte, Macsen bei seiner Rebellion zu helfen, war die betäubende Verzweiflung, von der er nie mehr frei zu sein schien. Er war auch anscheinend nicht mehr in der Lage, eine moralische Entscheidung zu treffen, und Macsen drängte ihn in seiner Unentschlossenheit dazu, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Bedwyr fing also an, nachdem er nur Ratschläge erteilt hatte, ein System aufzustellen, mit dem man eine Armee schnell ausheben konnte und mit der die Küste verteidigungsbereit war - die Häfen zu verbarrikadieren und jedem Bauern, der eine Landung auf dem Strand meldete, Belohnung zu versprechen, auch das war Bedwyrs Plan. Er war bereit, die Krieger auszubilden, und schließlich, im September, akzeptierte er offiziell eine militärische Stellung unter Macsen.
    Bei jedem Schritt redete ich Bedwyr ins Gewissen. Er stimmte dann meinen Argumenten zu, und danach sagte er, er wüßte schon, daß dies oder jenes falsch wäre, aber es gäbe keine Möglichkeit, gerecht zu bleiben, und er könne nicht mehr zurück. Schließlich, da meine Argumente seine Verzweiflung nur noch vertieften, gab ich auf. Ich versuchte, Bedwyr aufzuheitern und ihn auf diese Weise wieder zur Vernunft zu bringen. Aber er ließ sich nicht aufheitern. Seine einzige Flucht vor der Verzweiflung bestand darin, sich auf seine Arbeit für Macsen zu werfen, und während die Tage vergingen, sah ich ihn weniger und immer weniger.
    Die Beschränkungen, mit denen wir lebten, wurden nach und nach aufgehoben, je mehr Bedwyr zur Mitarbeit bereit war. Bald wurde mir erlaubt, in der Stadt umherzureiten, wenn ich Lust hatte, obwohl ich dauernd beobachtet wurde, falls ich Anstrengungen machen sollte, die Stadt zu verlassen. Wenn schöne Kleider und Schmuck mir eine Quelle der Freude gewesen wären, dann wäre ich entzückt gewesen. Denn mit solchen Dingen wurde ich geradezu überschüttet. Macsen wollte, daß ich schön und wertvoll wirkte, so daß seine Gefolgsleute noch stärker dadurch beeindruckt wurden, daß Bedwyr mich gestohlen hatte. Artus’ Demütigung sollte sie aufheitern. Macsen wollte auch, daß ich Bedwyr glücklich machte. Schon bald begriff er, daß ich meinerseits seinen Plänen vollkommen abgeneigt war. Aber er war zufrieden damit, daß ich über ihn keine Macht hatte.
    Nun, ich wenigstens war froh darüber, daß ich wieder mein Pferd reiten konnte, daß ich an die frische Luft kam oder unter Bewachung auf dem Land oder bis zum Rand des großen Waldes reiten konnte. Ich schaffte es auch, ein paar Bücher zu finden. Dennoch, die Stunden waren ermüdend und voller Elend. Alles war wie in Bresta, nur noch schlimmer. Manchmal, wenn ich an den Mauern von Car Aes spazierenging, hatte ich den Drang, mich hinunterzustürzen. Es war nicht einmal der Wunsch zu sterben, sondern die tiefe Sehnsucht nach Freiheit. Manchmal in meinen Träumen konnte ich von den Mauern losfliegen, aber immer versagte ich im Flug, selbst im Traum. Und dann fiel ich aus der hohen Luft in die Dunkelheit.
    Im späten August war es noch schlimmer. Macsen und Bedwyr ritten davon, um die Strandbefestigungen zu inspizieren. Mir war es nicht erlaubt, die Stadt zu verlassen, und zwei Krieger folgten mir, wann immer ich Macsens Haus verließ. Macsens Haushofmeister trat an mich heran und schlug vor, er könne doch Bedwyrs Platz einnehmen, solange Bedwyr noch fort wäre. Ich hätte ja meinen Mann verlassen und wäre deshalb schamlos, glaube er, und ich müsse ja ganz wild nach einem Mann sein, da doch mein Liebhaber abwesend wäre. Ich schlug den Mann ins Gesicht, und er grinste und versuchte mich zu küssen. Ich konnte ihn nur dadurch abschütteln, daß ich ihm drohte, Bedwyr von seinem Vorschlag zu erzählen, wenn er wieder zurückkäme. Aber natürlich konnte ich das nicht tun, als Bedwyr tatsächlich zurückkehrte. Ich hätte ihm damit nur Ärger bereitet, denn ohne Zweifel hätte er den Mann zum Duell gefordert. Und Macsen und seine Krieger wären amüsiert gewesen.
    Ich wurde zornig und niedergeschlagen, und ich konnte mit niemandem mehr reden, ohne daß das Temperament mit mir durchging. Ich verbrachte Stunden auf der Mauer in der Nähe der Stadttore, schaute hinaus nach Westen und fragte mich, wann Artus wohl aus Britannien kam. Vom

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