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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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die richtigen Worte zu finden.
    Cei schaute mich scharf an, als das Mahl begann. »Nun, my Lady«, sagte er, »als du hereinkamst, da dachte ich, du wärst die schönste Königin seit Helena, der Mutter Constantins. Aber jetzt
    sehe ich, daß du bleich bist. Bist du krank gewesen?«
    »Nein. Es ist nur die Reise und der Kummer. Aber sag mir, wie stehen die Dinge in Camlann? Wie geht es meinem Herrn Artus? Und Gawain - es hat mich krank gemacht, an ihn zu denken.«
    Cei warf mir einen sehr seltsamen Blick zu. Hinter ihm lauerte Macsen mit glühenden Blicken. Sein Schaustück benahm sich nicht, wie er sich das gewünscht hätte. Wahrscheinlich hatte er auf einen Streit gehofft, bei dem Cei hinausstürmte und Bedwyr und mich zurückließ, damit seine Männer beeindruckt waren.
    »Du glaubst, ich hätte mich mit Bedwyr wegen meiner Flucht besprochen?« fragte ich und erriet den Grund für den seltsamen Blick. »Cei, ich schwöre dir, das habe ich nicht getan. Ich wußte nichts von diesem Plan, bis Bedwyrs Gruppe uns auf der Straße begegnete.«
    »Und sie ist nur mit mir gekommen«, fügte Bedwyr mit leiser, rauher Stimme hinzu, »weil sie wußte, daß ich vor Kummer über das, was ich getan hatte, verzweifelt war.«
    Cei schaute ihn bei diesen Worten nicht an. Bedwyr heftete kurz seine Augen auf ihn und wandte dann den Blick ab. Er schaute hinaus in die Halle. Er war sehr bleich geworden, und die Haut um seine Augen wirkte steif vor Anspannung.
    Ceis zorniger Blick wich einem Ausdruck der Unsicherheit. »Und wie kam es, daß du Gwyn getötet hast?« fragte er Bedwyr und sprach auch leise.
    Bedwyr schüttelte den Kopf, als ob er etwas beteuern wollte, das er schon viele Male gesagt hatte. »Ich habe ihn getötet, wie man in der Schlacht tötet. Die Hand ist schneller gewesen als der Gedanke, der sie führen sollte. Ich hatte keine Zeit zu denken.«
    Cei pfiff leise durch die Zähne. »Das war eine schwarze Stunde, Vetter, als du geplant hast, die Kaiserin zu retten. Und es war noch ein schwärzerer Augenblick, als du den Speer gegen deine Kameraden geschleudert hast. Aber ich glaube dir. In der Tat, ich hätte nie geglaubt, daß du unseren Gwyn umbringen könntest, daß du Mord im Sinn hattest. Nicht, wo dieser goldenzüngige Bastard einer Füchsin und eines Teufels, dieser Medraut, unter deinen Gegnern war.«
    »Aber hast du denn meinen Brief nicht gesehen?« fragte ich, und als Cei verwundert dreinschaute, fügte ich hinzu: »Den Brief, den wir in Caer Gloeu hinterlassen haben.«
    Cei schüttelte den Kopf. »Als die Nachricht kam, haben wir nach
    Caer Gloeu geschickt, um nachzuforschen, ob ihr noch da wärt, und um herauszufinden, auf welchem Schiff ihr ausgelaufen seid, so daß wir euch auch sicher folgen konnten. Aber ein Brief war nicht da. Vielleicht ist er verlorengegangen oder verlegt von den Leuten, bei denen du ihn hinterlassen hast.«
    »Vielleicht«, sagte ich, aber ich fragte mich, wen Artus wohl nach Caer Gloeu geschickt hatte. Wenn es nicht Medraut selbst gewesen war, dann sicherlich einer von Medrauts Freunden, jemand, der den Brief von dem Hafenbeamten angenommen und ihn insgeheim vernichtet hatte.
    Schnell sagte ich Cei, was in dem Brief gestanden hatte, und Bedwyr fügte gelegentlich zwei oder drei Worte mit kaum hörbarer Stimme hinzu. Als ich fertig war, nickte Cei.
    »Das ist schrecklich zu hören«, war seine einzige Bemerkung. »Einer von eurer Eskorte bestand darauf, daß du nicht willig mitgegangen wärst und daß du Bedwyr hättest sagen wollen, du gingest nicht mit. Aber wir wußten nicht, was wir glauben sollten. Jetzt scheint es, als ob das Rad der Fortuna sich gegen uns dreht, und selbst unschuldige Absichten zielen auf Vernichtung.«
    »Ich bete darum, daß unser Reich dem Untergang noch entgeht«, erwiderte ich ruhig. »Aber ich bitte dich, Cei, sag mir, was in Camlann passiert ist!«
    Cei schaute mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich zuerst nicht erkannte. Ich hatte diesen Ausdruck bei ihm so selten gesehen: Mitleid. »Nichts Gutes ist geschehen, my Lady. Im Gegenteil - seit dieser Bastard einer Hexe nach Camlann gekommen ist, ist dort wenig Gutes geschehen.«
    Ich sagte nichts, und schließlich fuhr Cei fort: »Also gut. Medraut und die anderen von deiner Eskorte kehrten sechs Tage, nachdem sie ausgeritten waren, nach Camlann zurück. Sie waren in schlechtem Zustand. Zwei Männer beförderten sie auf Bahren, die zwischen zwei Pferden aufgehängt waren, und drei waren in Decken

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