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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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hingerichtet - so gebrochen vor meinen Freunden zu stehen und vor den Männern, die ich befehligt habe -das kann ich nicht. Aber wie kann ich Macsens Angebot akzeptieren und weitere Verbrechen gegen meine Kameraden und gegen meinen eigenen Herrn begehen? Nein, ich will ihm keine Antwort geben. Macsen soll selbst wählen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er sich dazu entschließen, uns mit Cei zurückzuschicken, und damit hat es ein Ende, auch ohne daß ich wähle.«
    Aber das war genau das, was Macsen nicht tat. Er ließ Bedwyr noch an diesem Morgen rufen und fragte ihn, wie er sich entschieden hätte, und Bedwyr sagte ihm, er könne sich nicht entscheiden. Nach einer Weile schickte er also Bedwyr zurück, ließ Cei rufen und befahl ihm, Kleinbritannien sobald wie möglich zu verlassen. Er solle Artus sagen, Macsen erkenne Artus’ Reich nicht mehr an und wolle Artus’ Befehl, einen Mann betreffend, der als Macsens Untertan geboren sei, nicht akzeptieren. Ich erfuhr erst hinterher davon, sonst hätte ich Artus einen weiteren Brief geschrieben, den Cei mit nach Camlann hätte nehmen können.
    Macsen sagte an diesem Tag und am nächsten nichts zu uns. Wir sahen ihn während all dieser Zeit nicht. Wir wurden gut bewacht, man erlaubte uns noch nicht einmal, unser Zimmer zu verlassen. Ich bestach eine der Dienerinnen, damit sie uns ein paar Bücher brachte. Damit konnte man sich die Zeit vertreiben, aber der Zeit, die man mit Lesen verbringen kann, sind Grenzen gesetzt.
    Am dritten Tag, nachdem Cei wieder abgereist war, befahl uns Macsen noch einmal zu einem Fest. Er ließ Bedwyr zu seiner Rechten plazieren und mich neben Bedwyr. Er sprach freundlich und lässig über unwichtige Dinge, als ob nichts geschehen wäre. Später am Abend fing er an, von Artus’ wahrscheinlicher Invasion zu reden, aber er unterhielt sich mit seinem eigenen Feldherrn - einem mürrischen, mageren Mann mit allzufrüh ergrautem Haar, und nicht mit Bedwyr. Erst als das Mahl vorüber war und wir dasaßen und
    Macsens ausgezeichneten Wein tranken, während einer von Macsens Barden sang, wandte sich Macsen an Bedwyr und fragte ihn zu dem Thema aus, das er eben mit seinem Feldherrn besprochen hatte. »Was meinst du?« wollte er wissen. »Sollten wir die Häfen verbarrikadieren?«
    »Ach, es hat keinen Sinn, die Häfen zu verbarrikadieren«, meinte der Feldherr Lenleawc nachdrücklich. »Es gibt Strände genug, wenn Artus mit Karacken kommt, und wir können nicht die ganze Küste mit Booten bewachen.«
    »Aber wenn er kleine Karacken benutzt und an den Stränden landet, dann wird er mehrmals fahren müssen, um die Armee herüberzubringen«, erwiderte Macsen. »Und wir wären gewarnt und hätten mehr Zeit, unseren Gegenschlag vorzubereiten.«
    »Er wird keine Bauernarmee herbringen«, sagte Bedwyr.
    »Warum nicht?«
    Bedwyr war klargeworden, was er gesagt hatte, und er zögerte.
    »Komm, das ist doch keine geheime Information! Wenn du unserem Krieg um die Unabhängigkeit so abgeneigt bist, wenn du deinem eigenen Land gegenüber so untreu bist, daß du Skrupel hast, am Tisch deines Gastgebers Informationen von dir zu geben - wenn das so ist, dann solltest du morgen nach Camlann zurückreiten.«
    »Artus wird wahrscheinlich während der Erntezeit angreifen«, sagte Bedwyr nach einem weiteren Augenblick des Schweigens. »Du wirst Schwierigkeiten haben, um diese Zeit deine eigene Armee zusammenzubringen, und Artus’ Vorteil, der in seinen ausgebildeten Kriegern liegt, wird um so effektiver sein. Wahrscheinlich wird er eine Streitmacht von ausgesuchten Männern mitbringen, nicht mehr als tausend an der Zahl, und wird direkt hier, bei deiner Festung, zuschlagen. Auf diese Weise hofft er, den Krieg schnell zu Ende zu bringen.«
    Ich starrte Bedwyr zornig an. Macsen bemerkte das, lächelte in sich hinein, ignorierte mich aber und stellte Bedwyr eine weitere Frage. Bedwyrs Zögern bei der Beantwortung dieser Frage verschwand langsam, während er sich an Artus’ Strategien begeisterte, und ich saß schweigend an seiner Seite und hörte zu, und mein Herz wurde kälter und kälter.
    An den folgenden Tagen besprach sich Macsen weiterhin mit Bedwyr, und die Zeit, die Bedwyr ihm widmete, wuchs ständig. Er wußte jetzt, daß sein Standpunkt falsch war. Er hatte Macsen keine Antwort gegeben, und Macsen hatte sein Schweigen als Zustimmung gedeutet. Bedwyr konnte den Schutz, den Macsen uns bot, und der der direkte Grund für den Krieg war, nicht annehmen und sich

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