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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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und dieses Königreichs.«
    Der Posten nickte seinem Kameraden zu, der zu dem Nebentor neben dem Haupttor ging und es aufriegelte. »Paß auf deine Erkältung auf, mein Freund«, sagte der erste Posten. »Und viel Glück. Der Feind ist heute näher als vergangene Nacht, trotz des großen Kampfes heute morgen.«
    Ich hustete. »Danke. Ruhige Wache wünsch’ ich dir.« Ich trat meine Stute, ließ sie im Trab durch das Tor gehen und spornte sie dann zum Galopp. Zu meiner Rechten glimmten Artus’ Lagerfeuer, aber ich hielt schräg von der Mauer weg, bis ich sicher sein konnte, daß mich die Wachen nicht mehr sahen. Dann schlug ich einen Haken zurück und ließ meine Stute auf die Feuer zugaloppieren, als ob ich, wenn ich sie nicht erreichte, vor Kälte sterben müßte.
    Ich war noch weit von den Feuern entfernt, als ich zu meiner Rechten ein anderes Pferd galoppieren hörte. Es war noch zu weit weg, daß ich es in der wolkigen Nacht hätte sehen können. Ich ließ meine Stute schnell weiter galoppieren, denn ich fürchtete, daß meine Flucht schon entdeckt war und daß jemand hinter mir her geschickt worden war, um mich zu suchen. Mein Pferd war wahrscheinlich das schnellere.
    Mein Verfolger begriff das auch ziemlich schnell, denn nach einer weiteren Minute Galopp rief er aus: »Halt! Halt, im Namen des Kaisers!« Er hatte eine britische Stimme, eine nördliche Stimme wie ich selbst. Sofort verlangsamte ich meine Stute zum Schritt.
    Der andere galoppierte heran, ragte drohend aus der Dunkelheit auf und zügelte neben mir. »Losung?« fragte er.
    Ich zögerte, sagte nichts.
    »Wessen Mann bist du, und wohin willst du?« verlangte er zu wissen.
    »Ich bin Brite«, sagte ich ihm und stellte fest, daß meine Stimme vor Anspannung noch immer tief und rauh klang. »Ich fliehe aus der Stadt. Ich will den Kaiser sprechen.«
    Der Posten kam näher, ein dunkler Schatten auf einem dunklen Pferd. »Losung?«
    »Macsens Losungswort ist >Freiheit<, Artus’ Losungswort kenne ich nicht.«
    »Einer aus dem Norden«, murmelte der Reiter und machte offenbar eine Bemerkung über meine Stimme. »Und nur ein Junge. He, Kerlchen, deine Flucht ist dir aber gut gelungen, wenn es wirklich eine war. Ich bringe dich selbst ins Lager, denn der Kaiser hat Befehl gegeben, jeden aus der Stadt zu ihm zu bringen. Wenn du die Wahrheit sagst, dann wirst du feststellen, daß du Glück gehabt hast. Gib mir die Zügel.«
    Ich warf die Zügel über den Hals meiner Stute und reichte sie ihm. Er nahm sie mit einem Nicken, wendete sein Pferd und ritt zurück, um einem anderen Wachposten eine Erklärung abzugeben, ehe er zurück zu den Lagerfeuern ritt.
    »Losung?« rief jemand, als wir die erste Palisade passierten.
    »Lex Victrix!« rief derjenige, der mich gefangengenommen hatte, »das Gesetz, die Siegerin.« Und dann wandte er sich an mich und fügte hinzu: »Und jetzt, mein Junge, kennst du unser Losungswort. Hoffentlich hast du aber keinen Grund, es heute nacht noch zu benutzen.«
    Eine Anzahl von Männern saßen um das Hauptfeuer, als wir herankamen, tranken und reichten sich eine Harfe weiter. Ich erkannte die meisten von ihnen, und das Erkennen kam wie ein scharfer Schmerz in meinem Herzen, obwohl ich mich freute.
    »Halt!« rief einer von diesen Männern, während er träge aufstand und sich die Asche von den Beinlingen bürstete. »Wer bist du, und was willst du?«
    »Morgant ap Casnar«, erwiderte der Wachposten, »einer aus dem Heerbann des Ergyriad ap Caw von Ebrauc. Ich hab’ diesen Jungen hier erwischt, wie er aus der Stadt ritt. Er ist Brite, seiner Sprache nach zu urteilen, und er sagt, er wäre geflüchtet. Ich habe ihn hierhergebracht, weil ich dachte, der Kaiser will ihm vielleicht ein paar Fragen stellen.«
    »Tut er womöglich auch. Na, mein Junge?«
    »Ich bin kein Junge, Morfran«, sagte ich und nannte ihn beim Namen. Ich warf die Kapuze ab und wickelte den Schal los. Tiefe Stille herrschte plötzlich, und das Knistern des Feuers klang sehr laut. Noch mehr Männer standen auf. Ich wischte mit dem Schal die Kohle von meinem Gesicht und fragte: »Wo ist mein Herr Artus?«
    Die Klappe des großen, kaiserlichen Zeltes vor dem Hauptfeuer wurde zurückgeworfen, und Artus stand da. Über dem Feuer begegneten sich unsere Blicke. Ich glitt von meinem Pferd herab. »Artus«, sagte ich, und dann: »Ich bin zurückgekehrt, um meine Strafe anzunehmen.«
    Er schaute mich einen langen Augenblick an. »Weiß Bedwyr, daß du gekommen bist?«
    »Ja. Er

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