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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Er holte tief Atem. »Versucht den Nachtangriff. Da wir das Losungswort haben, gerät er vielleicht. Und wenn nicht, dann benutzt die Belagerungsmaschinen.«
    »Ich sehe noch immer nicht ein, warum du Bedwyr heute morgen nicht selbst umgebracht hast, weil du doch so erpicht darauf bist, daß er stirbt«, schnappte Cei. »Du hättest es tun sollen.«
    »Ich sage dir doch - der Wahnsinn war über mir!« schnappte Gawain zurück und versuchte aufzustehen. Dann hielt er inne, wurde bleich vor Schmerz und schloß die Augen.
    Cei sprang auf und packte ihn an der Schulter. »Leg dich hin«, drängte er und schob den anderen sanft zurück. »Gott im Himmel, du
    mußt dich stillhalten!«
    »Der Wahnsinn war über mir«, sagte Gawain eindringlich. »Es war, als ob wir noch immer gegen die Sachsen kämpften und als ob er noch immer mein Befehlshaber wäre. Ich konnte nicht klar denken, sonst hätte ich ihn getötet. Aber es wäre das beste, wenn er nach einer Gerichtsverhandlung stirbt, von der Hand des Gesetzes, in Britannien, vor der ganzen >Familie<.«
    Artus hob die Hand und nickte. »Wir werden heute nacht den Angriff versuchen. Gwynhwyfar, wie sieht es mit ihren Verteidigungsanlagen aus?«
    Ich sagte ihm alles, was ich wußte. Durch die Stunden, die ich stehend auf den Mauern verbracht hatte, war mir vieles aufgefallen, obwohl ich zugeben mußte, daß ich von dem, was an Macsens Hof passierte, weniger als die Diener wußte. »Ich bin buchstäblich wie eine Gefangene gehalten worden«, erklärte ich, »ich war unter Bewachung, wann immer ich Macsens Haus verließ.«
    »Ich weiß«, sagte Artus. »Ich hatte einen Mann innerhalb der Festung. Er ist vor ein paar Wochen umgebracht worden.« Er schwieg einen Augenblick und beobachtete mich noch immer. Es war alles ganz anders als bei unserer letzten Begegnung, als ihm mein Anblick schmerzhaft gewesen war. Ich fragte mich, was er jetzt wohl fühlte. »Cei sagte mir, du hättest behauptet, du hättest nichts von dem Hinterhalt auf der Straße gewußt, bis es passierte.«
    »Ich wußte auch nichts davon. Aber hinterher. ich bin mitgegangen. ich bin willig mit Bedwyr gegangen, mein Herz. Er war in solch verzweifelter, kummervoller Stimmung, daß ich ihn nicht verlassen konnte.«
    Gawain lachte, schauderte dann und schloß wieder die Augen. Das Lachen mußte seinen verwundeten Kopf erschüttert haben.
    »Und dennoch gab es keine Verschwörung?« wollte Artus wissen, »kannst du darauf schwören?«
    »Ich, Gwynhwyfar, Tochter des Ogyrfan, schwöre im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, daß ich niemals geplant habe, mit Bedwyr zu entfliehen, und daß ich nichts von seinen Plänen wußte, bis er uns auf der Straße gegenübertrat. Außerdem schwöre ich, daß Bedwyr selbst nie vorhatte, mit unseren Leuten Hiebe auszutauschen, und daß er nur sein Schwert zog, nachdem Medraut mich davon abgehalten hatte, ihm zu sagen, daß ich nicht mitgehen würde. Medraut hat auch die anderen dazu aufgestachelt, Bedwyr anzugreifen. Wenn ich lüge, möge die Erde sich auftun und mich verschlingen, möge die See sich erheben und mich ertränken, möge der Himmel zerbrechen und auf mich fallen.«
    Artus lächelte ganz leise und schaute Gawain an.
    »Ändert noch immer nichts«, sagte Gawain müde. »Wir hatten gehört, daß die Lady wie eine Gefangene gehalten wird. Wir wußten die ganze Zeit, daß ihr Anteil an der Schuld kleiner ist. Dennoch hat es einen Mord gegeben, Macsen steht noch immer fest zu seiner Rebellion, und es muß noch immer Gerechtigkeit dafür ausgeteilt werden.«
    »Du willst mich wieder vor Gericht stellen«, sagte ich zu Artus. »Ich weiß das. Und ich bin gewillt, meinen Schuldspruch zu akzeptieren. Deswegen bin ich gekommen.« Unsere Blicke begegneten sich, aber noch immer waren seine Augen ohne Zorn. Das Schweigen und das Fackellicht lag zwischen uns wie eine Straße, und ich spürte, wie mein Blut in meinen Adern zu singen begann. Er war nicht zornig, er hatte mir vergeben. »Mein Herz ist bekümmert über das, was geschehen ist«, fuhr ich, jetzt unsicher, fort. All meine Entschlossenheit schmolz im Licht seiner Augen. »Ich habe es verdient zu sterben. Und ich würde lieber sterben, als auch nur einen weiteren Tag der Grund dafür zu sein, daß diese Kluft zwischen uns entstanden ist. Damit kann ich nicht leben.«
    Artus begann zu sprechen, schwieg aber wieder. Er schaute Gawain an, dann mich. »Der Krieg wird dennoch weitergehen, mein Herz«, sagte er mir

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