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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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zurück«, wiederholte ich. »Wir haben beide zu lange gelebt. Aber es wird mehr nützen, wenn wir unser Leben in Artus’ Hände geben, als wenn wir es uns mit eigenen Händen nehmen. Wenn wir vom Gesetz getötet werden, dann geben wir Gawain, was er wollte.«
    Noch immer sagte er nichts. Ich machte mich von ihm los und stand auf. »Hör zu, mein Herz. Ich habe mich entschlossen, daß ich gehen würde, nachdem ich dich heute morgen kämpfen gesehen habe. Und ich werde gehen. Wie lautet die Losung an den Toren?«
    »Du. du kannst nicht einfach durch die Tore hinausreiten.«
    »Du hast Doppelwachen auf den Mauern aufgestellt, damit die Männer bei Nacht beschäftigt sind und keinen Ärger machen. Wir können nicht fliehen, außer durch die Tore.« Ich ging zum Wandschrank, suchte mein dunkelgrünes Kleid heraus und schnitt mit meinem eigenen kleinen Messer einen breiten Streifen vom Saum ab. »Ich kann nicht ausreiten. Aber zwei Männer zu Pferd, die die Losung kennen, könnten das schon. Ich weiß, daß du Männer ausgeschickt hast, die die Armee zusammenrufen sollen. Du hast Boten in jede Ecke des Königreichs geschickt. Wenn wir an den Toren das Losungswort sagen und bei Nacht ausreiten, dann sollten eigentlich keine Fragen gestellt werden.«
    »Niemand würde zwei Männern Fragen stellen. Aber ein Mann und eine Frau, das wäre etwas anderes.«
    »Sieh«, sagte ich. Ich ging hinüber zum Spiegel und wand mir das Stück Tuch um den Kopf, unter dem Kinn durch und um den Hals. Dadurch wirkte mein Gesicht noch schmaler, und mein Haar wollte einfach nicht säuberlich darunter bleiben - aber ich konnte es ja flechten und befestigen, so daß niemand es bemerkte. »Das werde ich tragen«, sagte ich Bedwyr, »und einen Umhang mit Kapuze. Und ich will mein Gesicht so anmalen, daß es im Schatten der Nacht aussieht, als ob ich einen Bart hätte. Bei Tageslicht würde das nicht gehen, ich weiß. Aber in der Nacht könnte ich als Mann durchgehen.« Im Spiegel sah ich, daß er mich zweifelnd anschaute. »Du hast doch außer deinem Kettenhemd noch einen
    Schuppenpanzer, oder?« fragte ich sein Spiegelbild. »Nun, ich werde den Schuppenpanzer tragen und dazu Stiefel und Beinlinge. Und ich kann gut genug reiten, daß ich mich nicht verrate. Ach, ich weiß, es ist ein wilder Plan. Aber wenn es zum Schlimmsten kommt, dann werden sie glauben, daß wir Deserteure sind, und uns umbringen, wenn wir uns an den Toren nicht fangen lassen wollen. Sie würden da unten keine Frau erwarten und deshalb auch keine sehen.«
    »Wenn sie uns als Deserteure umbrächten, dann hätten sie damit recht. Ich wäre ja einer«, sagte Bedwyr langsam.
    Ich wandte mich vom Spiegel ab und legte ihn hin. »Du würdest zu deinem wahren Herrn zurückkehren.«
    »Ich habe auch Macsen einen Eid geschworen.«
    Ich starrte ihn an, und er erklärte. »Du weißt, daß er mich zum Befehlshaber seiner Reiterei gemacht hat. Glaubst du denn, ich hätte, nachdem er mich dazu gemacht hat, einem Treueeid ausweichen können? Und ich will nicht diesen Eid auch noch brechen.«
    »Wenn du zu Artus zurückkehrst, dann wirst du den ersten Verrat auslöschen.«
    »Nein. Niemand kann den auslöschen. Ich habe meine Freunde umgebracht.«
    »Und deshalb solltest du zurückkehren und ihnen Gerechtigkeit zuteil werden lassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Gwynhwyfar, ich bin in diesem Land geboren, und ich habe einmal geschworen, seinem König zu dienen -Macsens Bruder. Von diesem Eid bin ich entbunden worden, um Artus zu dienen. Aber Artus habe ich betrogen und mich selbst ins Unrecht gesetzt. Macsen kann eine Entschädigung von meiner Familie verlangen, wenn ich auch ihn betrüge. Und selbst wenn er das nicht täte, ich will mich nicht zweimal zum Verräter machen.«
    »Dennoch warst du gewillt, eine weitere Todsünde zu begehen und an deinem eigenen Schwert zu sterben, anstatt weiterhin gegen die >Familie< zu kämpfen.«
    »Das ist etwas anderes.« Er schaute das Schwert an, das er noch immer festhielt, legte es dann nieder und umklammerte den Stumpf seiner einen Hand mit der anderen. »Ich will nicht zweimal meineidig werden. Ich hätte es vorgezogen zu sterben, ehe ich einmal zum Verräter werde. Aber ich will lieber einmal ein Verräter sein als zweimal.«
    »Oh, sehr schön! Du würdest lieber dem Teufel dienen, nachdem du einmal gestolpert bist, als zu Gott zurückzukehren!«
    »Macsen ist nicht der Teufel.«
    Ich setzte mich und band zornig das Stück Tuch wieder los. Ich fing

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