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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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hatte, war klein, aber drei Männer waren daraus ausgezogen, damit ich Platz hatte. Drinnen war ein Feuer, und als ich mit meinem Wächter eintrat, machte Rhys, Gawains Diener, gerade Wasser darüber heiß. Als er mich sah, spaltete sich sein Gesicht fast in einem gewaltigen Grinsen, und er verbeugte sich sehr tief. »Lady Gwynhwyfar! Willkommen daheim. Die Nachricht von deiner Flucht hat sich schon überall im Lager herumgesprochen.«
    Ich nahm seine Hand und lächelte zurück. »Danke dir, Rhys. Ich bin froh, dich wiederzusehen. Wie geht es Eivlin und den Kindern?«
    »Gut, als ich abgereist bin. Ich bin froh, daß du zurück bist, my Lady. Es lastet wie ein schweres Gewicht auf dem Herzen, wenn man Krieg gegen Freunde führt. Kommt der Herr Bedwyr auch?«
    Ich hörte auf zu lächeln und schüttelte den Kopf.
    Rhys seufzte. »Na«, er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, »ich mach’ dann mal weiter. Gott sei uns gnädig.« Mein Beschützer murmelte etwas und zog sich zurück. Er stand draußen Wache, und Rhys verbeugte sich leicht vor ihm, während er das Holz für das Feuer überprüfte. »Nun, edle Dame, du bist sicher ruhebedürftig. Und ich muß zurück zu meinem Herrn. Er ist verwundet.«
    »Ich weiß. Er ist in Artus’ Zelt und plant den Angriff.«
    »Was? Noch immer?« Rhys starrte mit großen Augen. »Gott im Himmel! Er mußte da hineingetragen werden - konnte nicht laufen, bestand aber darauf, mit Artus zu reden, sobald ihm klar wurde, wo er nach seiner Verwundung hingekommen war. Den Chirurgen hat das gar nicht gepaßt, aber der Gedanke, daß er sich aufregen könnte, hat ihnen noch weniger gefallen. Er ist erst heute nachmittag aufgewacht, und offenbar ist er noch nicht wieder bei Sinnen. Dieser sture, stolze.« Rhys wurde plötzlich klar, daß man so nicht von seinem Herrn redete. Anstatt also alles fertigzumachen, hob er den Kessel mit dem heißen Wasser vom Feuer und überprüfte den Eimer mit dem kalten Wasser.
    Ich setzte mich auf die Strohmatratze und zog meine komischen Stiefel aus. »Dein Herr ist sehr verbittert«, sagte ich zaghaft. Rhys kannte Gawain genauso gut wie jeder andere, und er würde wissen, wie es mit ihm stand.
    »Ist es denn überraschend, daß er verbittert ist? Warum hat Bedwyr das arme Kind umgebracht? Entschuldige, my Lady. Meine Zunge redet unverschämter, als ich bin.«
    »Entschuldige dich nicht. Du bist schon lange genug bei uns, daß du ein Recht hast, solche Fragen zu stellen. Bedwyr hat den Speer geworfen, ohne daran zu denken, auf wen er ihn warf.«
    »Aha. Fast, my Lady, könnte ich glauben, daß wir alle unter einem Fluch stehen. Ich könnte nicht glauben, daß Bedwyr meinen Herrn Gwyn umbringen wollte, genausowenig wie der Kaiser diesen Krieg will oder wie du dem Kaiser je Übles zugedacht hattest. Dennoch geht alles schief. My Lady, mein Herr hat sich in letzter Zeit wie ein Verhexter benommen. Er hat nichts bemerkt und kümmert sich um nichts. Ich kann ihn kaum dazu überreden, zu essen oder zu schlafen, und er kümmert sich noch nicht einmal mehr besonders um sein Pferd. Du weißt, wie sehr er das Tier liebt. Dieser Krieg ist schlecht für ihn. Und meinem Herrn geht es noch schlimmer, seit wir in diesem elendiglichen Königreich angekommen sind. My Lady, er will eigentlich Bedwyr gar nicht umbringen. Aber er kann den Gedanken nicht ertragen, daß Bedwyr seinen Sohn umbringen kann und unangetastet entkommt. Na schön. Aber als er heute Bedwyr in der Schlacht begegnete, da hat er ja selbst herausgefunden, daß er ihn nicht umbringen will. Fast ist er selbst getötet worden. Diese Kopfwunde ist schlimm. Jetzt kann er wenigstens nicht mehr kämpfen. Weiß Gott, er kann noch nicht mal stehen. Die Chirurgen sagen, er müsse sich ganz ruhighalten und jeder Aufregung aus dem Weg gehen. Aber das ist das einzige, was er überhaupt nicht tun wird, nicht, solange er hier ist und der Krieg noch andauert. My Lady, der Kaiser schickt übermorgen ein paar von den Verwundeten heim. Überrede ihn, meinen Herrn auch wegzuschicken.«
    Ich schaute Rhys gedankenvoll an. »Ich will Artus sagen, was du mir erzählt hast, wenn ich ihn morgen sehe. Aber warum glaubst du, daß ich irgendwelchen Einfluß hätte? Ich bin eine Verbrecherin, die auf ihr Urteil wartet.«
    Rhys grinste noch einmal. »Vielleicht, my Lady. Aber seit wir in Kleinbritannien angekommen sind, ist das Gerücht umgegangen, daß du gefangengehalten wurdest und daß du sowieso mit Gewalt nach Kleinbritannien entführt

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