Die Krone von Camelot
treiben, als er selbst es für möglich hält, aber am Ende kippt er nur um und tötet einen Kameraden oder flieht vor dem Feind oder bricht das Vertrauen. Es hätte mir klar sein müssen, was ich dir antat. Und dann habe ich dich gerichtet. Ich selbst habe Ehebruch begangen, ohne den Ansporn der Liebe oder der Einsamkeit, sondern nur aus Betrunkenheit und Lust nach der Königin Morgas - wie konnte ich Bedwyr dafür richten, daß er dich liebte, oder dich, weil du ihm nachgegeben hast? Du wärst mir nie untreu geworden, wenn ich es nicht selbst verschuldet hätte.«
»Mein Herz«, sagte ich, »du schiebst dir zuviel Schuld zu. Du hast kein Verbrechen begangen, und ich habe es doch getan. Dennoch liebe ich dich, und ich habe dich sogar geliebt, als ich dir untreu war. Wenn du mir verzeihst, dann ist das alles, was ich mir wünsche, und vielleicht mehr, als ich verdiene.«
Er küßte meine Hand. »Ich glaube, das Verzeihen muß auf beiden Seiten sein. Liebste, die Menschen würden dich vielleicht jetzt als Kaiserin wieder akzeptieren, wenn bei einer zweiten Verhandlung bewiesen würde, daß du mit Gewalt aus Britannien entführt und gefangengehalten worden bist.«
»Das ist nicht wahr.«
»Das sagtest du schon. Aber Bedwyr muß sterben. Das siehst du doch ein, oder nicht? Es gibt keine Möglichkeit, das zu vermeiden. Aber mußt du deswegen auch sterben? Es würde doch nichts nützen, weder dem Königreich noch der >Familie< - und mir am allerwenigsten. Wir würden alle dafür leiden. Mein Herz, sag ihnen, daß du mit Gewalt von Britannien fortgeführt worden bist.«
»In der Verhandlung? Unter Eid?«
»Es stimmt ja fast. Du hättest Bedwyrs Angriff abgewendet, wenn du davon gewußt hättest, und du hattest nie vor, mit ihm zu gehen.«
»Es würde dir auch nichts nützen, mich zu verschonen. Die Menschen werden mich anspucken und sagen, ich sei eine Hure, die mit ihrem Liebhaber davongelaufen ist, einen Krieg verursacht hat und von ihrem betrogenen, ihr hörigen Mann wieder zur Ehre erhoben worden ist. Sie werden sagen, daß du schwach und korrupt bist. Medraut wird das ausnutzen.«
Artus zuckte zusammen. »Das können wir ertragen. Aber benutz nicht solche Worte. Dein Vetter hat so in seinem Brief an mich über dich geredet. Er sagte, er könne deinen Schuldspruch akzeptieren und würde dafür sorgen, daß du angemessen gestraft würdest. Warum hast du mir nichts von ihm erzählt? Ich hätte dich nie in sein Haus geschickt, wenn ich es gewußt hätte. Aber es ist mir nicht passend, den Ansichten von solchen Männern wie ihm nachzugeben, und es scheint mir auch nicht angemessen, all meine Taten Medrauts Meinung anzupassen. Ich brauche dich. Willst du. nicht lügen, sondern eher die Wahrheit verzerren, wenn du wieder vor Gericht stehst? Dann könnte ich nicht mehr in mein Urteil hineinlegen als die Buße, die die Kirche für Ehebruch vorsieht, und dich bei mir behalten.«
»Du. du riskierst viel.«
»Du verstehst mich nicht. Ich brauche dich.«
Ich war gegen mein besseres Wissen mit Bedwyr gegangen, weil er mich brauchte. Und jetzt, obwohl Artus ruhiger war als damals Bedwyr, sah ich doch, daß er es nicht weniger ernst meinte. Aber wenn ich tot war, dann fand er vielleicht eine andere Frau zur Ehe, eine, die ihm Kinder gebar und die ihm eine bessere Lady sein konnte, als ich es gewesen war. Unter Eid zu lügen und einen anderen die Strafe für meinen Fehler tragen zu lassen, das kam mir monströs vor. obwohl ich wußte, daß Bedwyr, wäre er dagewesen, mir genau denselben Rat gegeben hätte wie Artus.
»Laß mich nachdenken«, bat ich. »Ich war sicher, daß ich für meinen Verrat sterben würde, wenn ich zurückkäme. Ich hatte nie erwartet, daß mir verziehen wird, und ich dachte, ich könnte ehrlich sterben. Ich will mich zuerst wieder an den Gedanken gewöhnen, daß ich weiterleben soll.« Nach einem Augenblick der inneren Verwirrung fragte ich: »Wann würdest du die Verhandlung abhalten?«
Ein Bote kam herein und unterbrach uns. Er fragte in einer Angelegenheit nach, bei der es um Lösegelder ging. Artus kümmerte sich darum und wandte sich dann wieder an mich. »Es wäre besser, wenn alles in Camlann stattfände, nachdem Bedwyr gefangen oder getötet ist. Ich könnte dich morgen mit den Verwundeten zurückschicken. Wenn du erst einmal in Britannien wärst, könntest du die Fasten- und Bußezeit beginnen, die die Kirche vorschreibt, und mir auch deine Meinung über die Situation zu Hause übermitteln.
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