Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
worden bist. Alle in der >Familie< brannten darauf, dich wieder zu befreien. Es ist komisch, wie weit ein Krieg Männer dazu bringt, die Meinung zu ändern. Bei all der Aufregung haben sie die Gerichtsverhandlung fast vergessen.« Er hustete. »Natürlich mag es in Britannien noch anders aussehen. Medraut und seine Partei sind ja alle dort.«
    »Was?« Ich schaute Rhys scharf an. Ich sah, daß er es ernst meinte. »Medraut und seine Partei sind in Britannien zurückgelassen worden, damit sie in Camlann für Ordnung sorgen, solange Artus und all unsere besten Verbündeten hier sind? Das ist Wahnsinn!«
    »My Lady, der Kaiser konnte kaum Männer nach Kleinbritannien mitnehmen, deren Treue er anzweifelt. Bei so einer kleinen Truppe geht das nicht. Wenn hier ein Verrat aufkäme, würde Macsen uns sofort vernichten. Aber der Kaiser ist kein Narr, my Lady. Er hat nicht alle unsere besten Verbündeten mitgenommen, sondern nur Teile ihrer Truppen. Constantius von Dumnonia hat er in Camlann gelassen, damit er ihm die Festung warmhält, und ohne Zweifel hat er dem König auch aufgetragen, Herrn Medraut fest im Auge zu behalten. Und König Urien von Rheged und Ergyriad von Ebrauc hat er auch zurückgelassen. Sie sind darauf vorbereitet, ihn sofort zu warnen, wenn es im Norden irgendeine Rebellion gibt. Ich würde mir keine Sorgen machen, my Lady.«
    Rhys hatte wahrscheinlich recht, obwohl mir das alles nicht gefiel. Ich hätte ihn noch weiter ausfragen können, aber in diesem Augenblick kam ein anderer Diener herein und brachte ein einfaches Kleid und ein paar Decken. Ich dankte ihm, dankte Rhys, und sie lächelten beide und wünschten mir gute Nacht. Sie ließen mich allein mit dem Krieger, der draußen Wache hielt.
    Ich konnte nicht schlafen. Ich lag wach und hörte zu, wie die Männer im Lager den Angriff auf Macsens Festung vorbereiteten. Ich betete für Artus, für Bedwyr, wälzte mich noch lange hin und her, nachdem die letzten Stimmen und das Klingeln der Pferdegeschirre in der Nacht verhallt waren. Was würden sie wohl erreichen? Würde es ein Erfolg werden? Es würde gut sein, wenn ich den Alptraum hinter mir hätte, aber wenn Bedwyr gefangen wurde, wenn man ihn in Ketten zurückbrachte und ihn nicht nur für seine eigenen Verbrechen, sondern ihn auch für meine vor Gericht stellte -dann hätte der Alptraum erst angefangen. Es ist hart, im Krieg eine Frau zu sein, und es ist noch schlimmer, wenn man noch nicht einmal weiß, auf was man hoffen darf.
    Ich stand auf, zog das Kleid an, wickelte mir die Decke um die Schultern und ging hinaus, um mit meinem Beschützer zu reden. Er hatte eine Beinwunde, das war mir vorher aufgefallen. Artus würde keinen fähigen, körperlich gesunden Mann zu einem unnotwendigen Wachdienst einteilen. Aber der Form nach war es notwendig, und ich nehme an, dadurch hatte der Krieger auch etwas zu tun. Ich kannte den Mann aus Camlann, und ich wußte, daß er ungeduldiger als ich auf den Ausgang eines Angriffs wartete, bei dem er nicht mitspielen konnte. Wir saßen herum und diskutierten über den Krieg, meine Gefangenschaft, seine Beinwunde, Britannien und das Reich, bis die Dämmerung grau über den Wäldern in unserem Rücken stand.
    Die Armee kehrte sehr erschöpft und müde zurück, aber in einer Gruppe. Der Angriff war fehlgeschlagen. Zuerst, so erfuhren wir, hatte das Losungswort und ein Ablenkungsangriff sie in die Lage versetzt, die Tore zu nehmen. Aber hinterher waren die Männer in den unbekannten Straßen gestellt und gezwungen worden, sich wieder zurückzuziehen. Artus sei in Sicherheit, so sagte man uns. Cei, Goronwy und Gereint - ja, auch in Sicherheit. Anderen ging es auch gut. Einer oder zwei waren tot, ein paar verwundet. Und Bedwyr, so sagte man mir, hätte die Verteidigung geleitet, hätte sich von der Ablenkung an der Nordmauer nicht zum Narren halten lassen, sondern sei sofort zu den Toren gekommen und hätte es geschafft, Artus’ Pläne zu durchkreuzen. Ja, Bedwyr sei auch noch immer am Leben und unverletzt.
    Erst nachdem ich das erfahren hatte, kam der Schlaf, den ich beiseite geschoben hatte, plötzlich wieder über mich. Ich ging zurück ins Zelt und verlor mich im Nichts, während die Sonne sich über den Bäumen erhob.
    Es war schon volles Tageslicht, als ich aufwachte. Ich war noch immer müde und begriff sofort, daß ich geweckt worden war, denn jemand beobachtete mich. Ich setzte mich auf und sah Artus.
    »Still«, sagte er leise. »Es ist erst Vormittag. Dein

Weitere Kostenlose Bücher