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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Sag Artus, ich werde bleiben, es sei denn, er befiehlt mir etwas anderes.«
    Ich nickte, verließ ihn und ging wieder in mein eigenes Zelt. Ich zitterte und versuchte, nicht zu weinen. Es stimmte ja. Alles, was er zu mir gesagt hatte, stimmte. O Gott, Gott, warum ist die Erde je geschaffen worden?
    Die Karren mit den Verwundeten fuhren um die Mittagszeit los. Es waren drei lange, mit einem Baldachin gedeckte Wagen zum Schutz gegen die Sonne und den Regen. Sie waren mit Stroh ausgepolstert, damit die Männer es bequemer hatten, und es lagen ein paar Dutzend in jedem Wagen. Auch eine Eskorte von zwanzig Mann ritt mit uns, aber sie sollten nur bis zum Hafen unsere Begleiter sein, wo wir uns einschifften. Ich konnte meine Stute reiten, aber ich verbrachte auch einige Zeit in den Karren. Ich hatte schon früher den Chirurgen geholfen, und ich wußte, wie man Kranke pflegt. Es gab reichlich für mich zu tun.
    Die Karren rumpelten sehr auf der Straße, obwohl wir ziemlich langsam reisten und versuchten, so ruhig wie möglich zu fahren. Wir fuhren einige Tage lang nach Nordosten, und dann folgten wir der Küstenstraße genau nach Osten in die Gegend, die von den Franken beherrscht wird. Wir fanden Artus’ Schiffe noch immer sicher in ihrem fränkischen Hafen, und die Hafenbeamten halfen uns, das Schiff zu beladen, das wir benutzen wollten, und versuchten, in schlechtem Latein mit uns zu reden. Sie waren entzückt, als sie entdeckten, daß ich ein bißchen Sächsisch konnte - das sich nur leicht von ihrer eigenen Sprache unterschied -, und versuchten, mich über verschiedene ekelhafte Kuren für Wunden aufzuklären. Als das Schiff bereit war zu segeln, bestanden sie darauf, ein Fest zu geben, für uns und die Eskorte, die am nächsten Tag die Rückreise zu Artus antreten sollte. Als das Schiff Segel setzte, fragte ich mich, wie Artus’ vereintes Reich wohl aussehen würde. Es gab keinen Grund zur Feindschaft mit den Sachsen, wenn sie die Gesetze hielten. Aber
    ich war jetzt nicht mehr sicher, daß so ein Reich überleben konnte.
    Unsere Reise war kürzer als die, die ich auf dem Weg nach Kleinbritannien durchlitten hatte. Wir überquerten das Meer direkt von Gallien nach der Südküste von Britannien und segelten an dieser Küste entlang zum Hafen von Caer Uisc, wo wir anlegten und das Schiff wieder entluden. Die Reise von Caer Aes hat den größten Teil von drei Wochen in Anspruch genommen. Drei der Verwundeten waren gestorben, aber der Rest erholte sich gut.
    Die Fahrt nach Camlann dauerte zwei Tage. Über Nacht blieben wir in einer kleinen Hügelfestung an der Straße - es war nur ein Bauerngehöft, dessen Name ich vergessen habe. Der Herr des Hauses behandelte uns sehr seltsam; ewig wirkte er so, als ob er jeden Augenblick etwas heraussprudeln wollte, und nie tat er es. Ich nahm an, daß er über meinen Stand im unklaren war, und fragte mich wieder, was ich tun würde.
    Am Nachmittag des zweiten Tages, in der frühen Dämmerung des Winters, kamen wir in Camlann an. Der grüne Hügel erhob sich still aus den öden Feldern und den nackten Bäumen; Rauch von der Festung trieb über die frühen Sterne, und wir konnten den Glanz des Feuers im dunklen Osten erkennen. Etwas in mir tönte: »Zu Hause, zu Hause!« Wie eine klare Glocke, aber ich war zu traurig und müde, um sehr darauf zu achten.
    Die Tore der Festung waren verschlossen, als wir herankamen, und das überraschte mich. Aber dann dachte ich, unser Verbündeter, Constantius, hätte es vielleicht für richtig gehalten, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Einer der Wächter rief uns vom Turm an und fragte nach unseren Namen und unseren Geschäften.
    »Wir bringen die Verwundeten von Gallien nach Hause«, rief der Chirurg - offiziell führte er die Gruppe. »Du solltest mehr Fackeln hierherbringen lassen, wenn du deine eigenen Kameraden nicht erkennen kannst!«
    Die Tore wurden entriegelt, und die Karren rollten hindurch. Ich ritt meine Stute, und wieder bemerkte ich, daß die Wächter uns seltsam anschauten. Einige von ihnen erkannte ich als Medrauts Männer. Zwei von ihnen kamen vom Wachturm und begleiteten uns den Hügel hinauf.
    Die Karren rumpelten zur Halle hinüber und hielten an. Die Wächter, die vom Tor gekommen waren, verschwanden sofort in der Halle, und weitere Krieger tauchten auf, um uns zu beobachten, während der Chirurg um die Karren ging und die Männer untersuchte, die alle saßen und sich umschauten, selbst die sehr kranken. Sie lachten und scherzten

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