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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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alles wäre vergeben!« Seine Männer lachten. »Steh auf, my Lady, Mörderin. Die Gerechtigkeit liegt jetzt in meinen Händen.« Ich kniete weiterhin bei dem toten Krieger, und ich sah jetzt, wie das
    Fackellicht sich in Medrauts Haar und im Gold des Kragens und des Umhangs fing. Seine kalten Augen glitzerten plötzlich, und er bückte sich. Er packte meinen Arm und zerrte mich hoch. Er hielt mich fest und schlug mich zweimal ins Gesicht, und dann warf er mich einem Wächter in die Arme. Jemand schrie auf.
    »Die Dame ist Kaiserin - die Frau unseres Herrn Artus!« rief der Chirurg und rannte hinüber zu Medraut, während ich versuchte, meine Sinne wieder in die Gewalt zu bekommen.
    »Ich bin der Kaiser«, sagte Medraut. »Ich kann mit dieser Frau oder mit jedem einzelnen von euch tun, was mir gefällt. Jeder, der Lust hat, kann mir die Treue schwören und hier willkommen sein. Die anderen sind Diener meines Feindes, des Usurpators und Tyrannen Artus ap Uther. Sie sind verhaftet. Wer von euch will mir den Eid schwören?«
    Schweigen. Einer der Verwundeten murmelte einen Fluch.
    »Bringt sie weg. Schließt sie in den Lagerraum ein«, befahl Medraut seinen Kriegern.
    »Aber sie sind verwundet und unbewaffnet.« protestierte der Chirurg.
    »Dann geh mit ihnen und kümmere dich um sie. Nein, die Lady Gwynhwyfar soll nicht mit den anderen eingesperrt werden. Bringt sie. bringt sie in das Haus des Feldherrn Bedwyr. Bindet sie und stellt Wachen vor die Tür. Um sie kümmere ich mich später.«
    Medrauts Männer strömten wie ein Mob um die Karren herum, brüllten und lachten. Die Verwundeten versuchten sich zu wehren oder zu protestieren, aber die Karren wurden schnell weggefahren. Ich sah das bei einem Blick über die Schulter, während meine Wächter mich wegzerrten, und ich war noch halb betäubt von dem Schrecken und von Medrauts Schlag, als sie mich stolpernd zu Bedwyrs Haus führten. Sie banden mir die Hände mit Streifen von der Bettdecke vor dem Leib, nahmen mir mein kleines Messer und gingen dann. Sie schlossen die Tür ab. Ich brach neben dem Bett zusammen und verbarg mein Gesicht in der rauhen Wolle der Bettdecke. Draußen konnte ich hören, wie die Wachen Witze rissen und aufgeregte Rufe ausstießen.
    Denk nach, sagte ich mir und versuchte, die Tränen der Hysterie zurückzubeißen. Du mußt nachdenken. Die ganze Zeit hast du vor diesem Augenblick Angst gehabt. Jetzt brauchst du nicht so überrascht zu sein, wo es geschehen ist. Medraut hat Constantius ermordet und den Purpur für sich in Anspruch genommen. Was ist
    aus Constantius’ Kriegern geworden?
    Ich hatte keinen von den Männern des dumnonischen Königs gesehen, das begriff ich jetzt. Medraut mußte seinen Zug sehr sorgfältig geplant haben. Er hatte Constantius ermordet, und dann hatte er Constantius’ Männer von seinen Gefolgsleuten aus dem Hinterhalt erledigen lassen, wahrscheinlich bei Nacht, als sie nach dem Fest schliefen. Vielleicht hatten einige der Männer Medraut den Eid geschworen, aber die anderen? Tod oder Gefangenschaft - es sei denn, daß einige entkommen waren. Ob Medraut wohl Verbündete hatte?
    Ohne Zweifel hatte er sich mit Maelgwyn, dem König von Gwynedd, in Verbindung gesetzt. Maelgwyn würde ihn bei jedem Schachzug gegen Artus unterstützen. Andererseits konnte Medraut Maelgwyn nicht sehr trauen. Der König von Gwynedd wollte den Purpur selbst, und es würde ihm nicht so sehr gefallen, daß Medraut ihn trug. Ob Maelgwyn wohl Männer nach Camlann geschickt hatte? Nein, das glaubte ich nicht. Ich hatte keine gesehen. Obwohl Maelgwyn ohne Zweifel seine Armee zusammengeholt hatte und obwohl er wahrscheinlich in diesem Augenblick eilig auf dem Weg zu Medraut war.
    Medraut allerdings mußte im Augenblick nicht nur seine eigenen Gefolgsleute in Camlann haben. Selbst wenn er es geschafft hatte, einigen von Constantius’ Männern den Treueeid abzuzwingen und wenn ein paar unzufriedene Adlige zu ihm gestoßen waren, konnte er nicht mehr als etwas über zweihundert Krieger haben. Dreihundert höchstens. Maelgwyn hatte noch einmal dreihundert und eine Armee von etwa zwei- oder dreitausend Bauern. Wann hatte Medraut gehandelt und die Macht ergriffen? Wahrscheinlich erst in letzter Zeit - dennoch hatte er offensichtlich genug Zeit gehabt, die Burg nach seinem eigenen Geschmack umzugestalten. Vor einer Woche, zwei Wochen? Jemand mußte jetzt, in diesem Augenblick, auf der Reise nach Kleinbritannien sein, um Artus zu warnen. Artus besaß viele

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