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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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kam eilig herüber und band meine Handgelenke los. Sie fummelte an den steifen Knoten. »Willst du etwas Wasser, edle Dame?« fragte sie flüsternd.
    »Danke«, erwiderte ich. Sie hatte einen Krug Wasser mitgebracht, und jetzt hielt sie ihn mir an die Lippen - meine Hände waren zu steif, als daß ich irgend etwas damit hätte halten können, und außerdem gab es im Zimmer keine Becher. Das Wasser war bitterkalt, es stach in die wunden Stellen in meinem Mund, so daß ich nur ein bißchen davon trinken konnte. Das Mädchen stellte den Krug hin und legte Holz aufs Feuer, dann stellte es den Rest des Wassers zum Wärmen darauf.
    »Edle Dame.« begann Rhuawn mit rauher Stimme. Dann ebbten seine Worte ab, und er starrte mich noch immer an.
    »Was gibt’s denn?« fragte ich kalt.
    »Ich hatte gehört, der Herr Medraut wollte. dich heiraten.«
    Ich starrte ihn einen Augenblick mit leeren Blicken an. Dann schüttelte ich den Kopf. »Nach dem, was Medraut mir sagte, waren seine Absichten mit mir weniger sanft als die Ehe.« Obwohl das vielleicht sogar stimmte. Es wäre in der Öffentlichkeit eindrucksvoll gewesen, wenn er die Kaiserin geheiratet hätte.
    »Er hat dich geschlagen!« Rhuawns Stimme war plötzlich wieder laut. Das Mädchen warf ihm einen entsetzten Blick zu.
    »Ich hatte Glück, daß ich so davongekommen bin.« Ich sagte das mit gleichmütiger Stimme. Dann biß ich mir auf die Lippen, denn der Ausdruck in Rhuawns Gesicht zeigte jetzt ganz deutlich keine Abneigung, sondern Schrecken und Entsetzen. »Du bist nicht Medrauts Meinung!« sagte ich.
    Er wandte sofort den Blick von mir ab, und eine Hand fiel auf sein Schwert und umklammerte das Heft, bis die Knochen deutlich hervortraten. »Medraut ist mein Freund und mein Herr«, flüsterte er.
    »Einmal hast du Artus einen Eid geschworen«, sagte ich ihm, und meine Stimme war auch leise. »Du hast ihm einmal gesagt, du würdest für ihn nach Yffern gehen, wenn er das wünschte. Jetzt ist Medraut dein Freund, dein Herr, und du bist gewillt, Krieg gegen deine Freunde, gegen deine Kameraden zu machen, denen du in vielen Schlachten zur Seite gestanden hast. Jetzt bist du gewillt, einen Usurpator zu unterstützen, der das Königreich des Herrn an sich gerissen hat, dem du verschworen warst. Du willst dabeistehen, während die Frau deines früheren Herrn in ihrer eigenen Burg vergewaltigt wird. Welchen wirklichen Grund hat Artus dir, Rhuawn, gegeben, daß du ihn verrätst? Erzähl mir nichts von Gerüchten und den wunderbar eingefädelten Beleidigungen, die Medraut dir in die Ohren geblasen hat. Sag mir - hat Artus jemals einem deiner Sippe oder deiner Verwandtschaft Übles angetan, oder hat er danebengestanden und dir nicht geholfen, wenn ein anderer sie bedrohte? Hat er dich um deinen Anteil an der Beute betrogen? Hat er deine Güter gestohlen, oder hat er es zugelassen, daß sie gestohlen wurden? Hat er von dir in der Schlacht mehr verlangt, als er von sich selbst verlangte?« - Rhuawn sagte nichts. »Welchen Grund hat Artus dir gegeben, daß du meineidig wirst und ihn verläßt?«
    »Keinen«, gab Rhuawn flüsternd zurück. »My Lady, ich habe denen nicht geglaubt, als sie sagten, Medraut hätte das hier vor. dieses Verbrechen gegen dich. Ich habe es nicht geglaubt, als sie sagten, er wollte nur den Purpur. Und jetzt. jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Aber Medraut ist Unrecht getan worden, und er ist mein Freund.«
    Ich schob mir das Haar aus dem Gesicht. Das Dienstmädchen starrte uns mit schreckgeweiteten Augen an, und ich mühte mich, sie wiederzuerkennen, festzustellen, ob sie diese Unterhaltung an Medraut weitergeben würde. Aber selbst wenn sie jedes Wort wiederholte, ich hatte nichts zu verlieren, wenn ich redete.
    »Warum?« verlangte ich von Rhuawn zu wissen. »Was hat dir Medraut jemals Gutes getan? So, er hat dir also gesagt, er wolle den Purpur nicht? Jetzt hast du erfahren, daß das eine Lüge war.«
    »Er sagt, der Kaiser würde ihn ermorden lassen, wenn er nicht die Macht ergreife, um sich zu verteidigen.«
    »Artus sollte so etwas tun? Artus, der so geduldig mit Bedwyr und mir war, als wir das Verbrechen gegen ihn begangen haben, und der uns noch immer retten würde, wenn er könnte? Du kennst Artus doch besser, Rhuawn. Laß mich ganz offen reden. Ich habe wirklich versucht, deinen Freund und deinen Herrn Medraut zu vergiften, denn ich fürchtete, daß genau das passieren würde, was jetzt geschehen ist, dieser Bürgerkrieg. Ich wollte

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