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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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den Narren vor, Medraut«, sagte ich mit gleichmütiger Stimme. »Du weißt, daß ich deine Feindin bin, und wir wissen beide, daß ich dir jetzt ausgeliefert bin. Und ich erwarte keine Gnade von dir.«
    Wieder das aalglatte Lächeln, die ironisch gehobene Augenbraue. »Du hast mich immer zu hastig eingeschätzt, my Lady. Was glaubst du denn, habe ich mit dir vor, daß du dir solche Mühe gibst, zu fliehen?«
    Ich starrte ihn an und versuchte, die Maske zu durchdringen. Ich glaubte keinen Augenblick, daß er vorhatte, gnädig zu sein, aber ich konnte auch nicht sehen, was er mich glauben machen wollte oder welches Spielchen er jetzt spielte. »Du weißt, daß ich versucht habe, dich zu vergiften«, sagte ich endlich. »Und ich glaube, du hast vor, mich dafür vor Gericht zu stellen oder auch für irgendwelche anderen Verbrechen, für die du Beweise an den Haaren herbeiziehen kannst.«
    »Ach, aber der Kaiser hat ja den vergifteten Becher ausgetrunken, und es ist ihm nichts passiert. Offensichtlich habe ich mich damals geirrt. Wessen bist du denn schuldig, my Lady, außer Ehebruch? Und das ist kein Verbrechen gegen mich. O nein, wenn dein Mann nicht Kaiser ist - und ich sage, er ist keiner -, dann wäre das überhaupt kein politisches Verbrechen, und es ginge mich nichts an. Warum also sollte ich dich grausam behandeln?«
    Ich hob die Hand an mein Kinn, das noch immer von dem Schlag, den er mir vor ein paar Stunden gegeben hatte, empfindlich war. »Was hast du denn mit mir vor, Medraut?« wollte ich wissen. »Wenn du versuchen willst, mit mir zu handeln, dann sage ich dir ganz offen, daß ich mit dir unter keinen Umständen Frieden schließen will und daß ich dich auch nicht unterstütze, gleichgültig, was du mir versprichst.«
    »Du willst meine Absichten mit dir wissen?« Er lachte. »Die sehen so aus.« Er packte mich an den Schultern und küßte mich wild.
    Einen Augenblick lang war ich so erstaunt, daß ich nicht reagieren konnte. Dann versuchte ich, mich von ihm loszumachen. Er packte eins meiner Handgelenke, hielt mich fest, erwischte das andere Handgelenk und quetschte es. Sein Griff auf den Brandblasen war die reine Qual.
    »Frau meines Vaters«, sagte er durch die Zähne, »gerissenes Weib meines Vaters, die schöne und kluge Tochter des Ogyrfan, die Kaiserin Gwynhwyfar. O ja, du bist schön, du bist wirklich eine Königin. Das wird Artus mehr schmerzen als der Verlust seines Königreichs. Der Prinz der Hölle selbst muß dich hierher zu mir geschickt haben.«
    »Laß mich los!« sagte ich. »Das kannst du nicht tun!«
    Er lachte noch einmal, packte mich noch fester und zerrte meine Hände hoch, so daß mir die Tränen des Schmerzes in die Augen sprangen. »Ich kann, wie du schon sehen wirst. Ich werde dich haben, genau wie mein Vater meine Mutter hatte - mit Gewalt.« Er zerrte mich hinüber zum Bett, trat die Beine unter mir weg und fiel auf mich. Ich schrie so laut ich konnte, bekam eine meiner Hände frei und fand Medrauts Messer an seinem Gürtel. Medraut fluchte. Ich schlug zu, blindlings, und seine Hand war wieder an meinen Handgelenken. Ich roch Blut. Meine Hand wurde zurückgedrückt, und ich konnte das Messer nicht halten. Es fiel auf das Bett und glitt mit einem leisen Plumps zu Boden. Medraut preßte sich gegen mich. Unser Atem mischte sich, und er fing meine Arme mit seiner rechten Hand. Seine linke Hand bewegte sich langsam meinen Körper hinab und riß dann die Schnüre meines Kleides auseinander. Seine Augen starrten mir direkt ins Gesicht - wild, verbittert, mit einer seltsamen, qualvollen Einsamkeit.
    »Artus hat seine Mutter nicht vergewaltigt!« sagte ich und benutzte die einzige Waffe, die mir noch blieb - Worte. »Deine Mutter hat ihn verführt. Sie hat es mit Absicht getan, denn sie wollte dich gebären, zu seiner Vernichtung. Du bist ihr Werkzeug, nicht mehr als ein Werkzeug! Denk doch an sie! O Gott, hilf mir!«
    Medrauts Körper erschlaffte. »Lügen!« schrie er - er schrie wie ein verwundetes Kind. Unter dem Schrecken und dem Zorn rührte sich eine kleine Hoffnung in mir. Alles, was Gawain je von seinem Bruder gesagt hatte, fiel mir jetzt mit brennender Klarheit wieder ein.
    »Sie hat dich nie geliebt«, sagte ich Medraut. »Sie hat nur die Zerstörung geliebt. Gawain liebt dich. Artus wollte dich lieben, aber sie hat dich nie geliebt. Sie. sie wollte dich nur auffressen. Sie hat deinen Vater verschlungen, sie hat Lot verschlungen und Agravain. Sie frißt alles auf. Sie hat auch

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