Die Krone von Camelot
aus Gwynedd komme. Die anderen sagen dann. du erzählst es ihnen doch nicht, oder?«
»Natürlich nicht. Aber was ist damals passiert?«
»Medraut kam mit ein paar von seinen Gefolgsleuten zum Kloster, um. um etwas zu holen, auf das er kein Recht hatte. Meine Mutter versuchte, ihn zu beschämen, damit er verzichtete, aber er hat sie mit der flachen Seite seines Schwertes geschlagen und ist davongeritten, ohne sie noch einmal anzusehen. Er hat sie geschlagen, zu Boden geschlagen, und sie hat geblutet. Ich sah, daß Medraut weder Ehre noch Scham hat, und ich hab’ mir geschworen, daß ich eines Tages ein Krieger werde und ihn herausfordere. Aber als ich hierherkam, da hab ich ihn stolz und mächtig vorgefunden, und viele Krieger folgen ihm wie. wie Hunde, die auf Häppchen warten. Und er tut nichts, außer seinen Bruder Gawain in Streit zu verwickeln und ihn zu verleumden. Ich habe die Leute reden hören. my Lady, die Leute reden, wenn ich dabei bin, denn sie glauben: >Er ist nur ein Knecht, also muß er auch ein Narr sein.< Ich weiß, was Medraut zu seinen Gefolgsleuten sagt, und es sind alles Lügen. Der Herr Gawain«, sagte er mit offensichtlicher, verzweifelter Intensität, »der Herr Gawain ist ein großer, guter Krieger. Er ist der beste, der allergrößte Krieger in Camlann. Wenn ich so sein könnte wie irgendeiner von ihnen, dann möchte ich wie Gawain sein. Du darfst nicht glauben, was der Herr Medraut von ihm sagt. Ich weiß, daß ich nur der Bastard einer Nonne bin, wie der Herr Cei das sagt. Aber bitte, bitte, glaub mir, my Lady. Du darfst Medraut nicht vertrauen.«
Ich überdachte das, was Gwyn gesagt hatte, und entschied bedauernd, daß er mir nichts erzählt hatte, das mir nützen konnte. »Still«, sagte ich ihm. »Wir glauben nicht, was Medraut von Gawain sagt.« Ich drehte mich um und fing an, den Hügel weiter hinaufzugehen.
»Warum läßt du ihn dann hierbleiben?« rief Gwyn aus und rannte hinter mir her. »Der sagt, du würdest ihn wegschicken, wenn das, was er sagt, falsch ist. Und viele Leute glauben ihm. Und er sagt, der Kaiser ist umgeben von Schmeichlern und weiß nicht, wem er trauen soll, und er sagt, du, edle Dame, wärst die schlimmste von den Schmeichlern - oh, verzeih mir! Ich wollte nicht.«
»Ich weiß, was Medraut erzählt, Gwyn«, sagte ich ihm, ohne wegzuschauen. »Aber, siehst du, wir können ihn nicht fortschicken. Herrscher können nicht die Leute einfach wegschicken, ohne sie vorher irgendeines Verbrechens anzuklagen, und wir haben nichts, dessen wir ihn anklagen können. Und er hat jetzt seit einigen Jahren für Artus gekämpft. Wir müssen so tun, als ob wir ihn übersehen, und hoffen, daß wir die Stürme durchstehen, die er aufbringen mag. Aber hab keine Angst, mir zu erzählen, was Medraut sagt. Wenn es etwas Wichtiges ist, dann will ich, daß du es mir augenblicklich berichtest. Es würde mir helfen, und auch dem Kaiser. Und wir können nur hoffen, daß Medraut nichts findet, um seine Beschuldigungen zu untermauern, und irgendwann einmal wird er dann aus Mangel an Beweisen aufgeben müssen, so daß die Männer sehen, wie er wirklich ist. Aber erzähl niemandem, was du mir gerade gesagt hast, Gwyn. Offiziell ist Medraut einer von uns, und wir vertrauen ihm. Es darf nicht von mir berichtet werden, daß ich etwas anderes gesagt habe, sonst werden viele Leute glauben, daß Medraut recht hat und daß ich seine gerissene Feindin bin.«
»Ja, my Lady«, flüsterte Gwyn. »Aber der Herr Gawain.«
»Niemand, der Gawain gut kennt, wird Medrauts Beschuldigungen glauben. Aber komm, warum bewunderst du ihn so, Gwyn? Du kannst ihn nur selten gesehen haben.« Ich drehte mich zu dem Jungen um und schaffte es zu lächeln.
Diese Ablenkung funktionierte. Er errötete ein bißchen. »Ich habe ihn immer bewundert - aus den Liedern, weißt du. Und ich hab’ ihn einmal in Gwynedd gesehen. Ich dachte damals, er sieht wie ein Engel Gottes aus. Er ritt auf seinem Pferd vorüber und sah aus wie das Wort Gottes in der Apokalypse. Es gibt ein Bild davon in einem Evangelium, das ich abgeschrieben habe, my Lady. Aber Gawain ist höflich, selbst zu Menschen wie mir, und er bemerkt uns. Neulich« - das Rot in seinem Gesicht wurde tiefer -, »neulich hat er mir gesagt, wie ich vom Pferd aus den Speer werfen muß, und er hat mir selbst gezeigt, was ich falsch gemacht hatte. Und er war so freundlich! Und er sagt, daß ich gut reiten kann.«
Er lächelte wieder. Diesmal war es ein wirkliches
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