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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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unterstützen, und mit einem vorsichtig formulierten Brief, in dem Diuran nach Camlann eingeladen wurde. Er wurde auch gebeten, seinen Fall den anderen Königen von Britannien vorzutragen. Aber der Kurier kehrte mit dem Gold zurück, das erstaunlicherweise nicht angerührt worden war, und auch mit unserem Brief. Darin eingeschlossen war ein Brief von dem Schreiber der Werft. Offensichtlich hatte der auch den ersten Brief geschrieben, denn sein Stil in schlechtem Latein war der gleiche. Er verkündete in seiner Epistel, daß Diuran in der Woche, ehe unser Brief ankam, an einem Fieber gestorben sei.
    »Ich habe ihm das Gold angeboten«, sagte unser Bote, »denn er war ein armer Mann und hat für das Begräbnis des anderen mit seinem eigenen Geld bezahlt. Aber er wollte es nicht. Er war ein seltsamer kleiner Mann.«
    Trotz allem hielten Medrauts >häusliche Schwierigkeiten offenbar an, denn er verschob seinen Besuch noch einmal und ließ eine weitere Gruppe von Adligen hinrichten. Dann erklärte er einigen von den westlichen Inseln, die zu König Lots Gebiet gehört, sich aber unter Agravain abgesetzt und sich dem Schutz des Königs von Dalriada unterstellt hatten, den Krieg. Medraut segelte mit einer großen Armee zu ihnen hinüber, kämpfte mehrere kurze, scharfe Gefechte und besiegte sie. Ihr Verbündeter, Aengus von Dalriada, machte keine Anstalten, ihnen zu helfen. Medraut war mit Artus verbündet und außerdem mit Aengus’ schärfstem Feind, Urien von Rheged, verwandt, und ohne Zweifel waren Aengus die westlichen Inseln nicht das Risiko eines Krieges mit den größten Mächten von Britannien wert. Wie auch immer, Medraut hatte freie Hand bei den Bewohnern der Inseln, und er zeigte keine Gnade. Er setzte die herrschenden Familien ab, ließ die Männer hinrichten und übergab die meisten der Frauen den neuen Clans, die er an ihre Stelle setzte. Die alten Herrscherfamilien waren, wie er sagte, des Verrats an ihm selbst und an Agravain schuldig.
    Diese erfolgreiche Kampagne brachte Medraut mehr
    Unterstützung auf den Orkneys, denn seine Leute bewunderten seine militärischen Fähigkeiten und freuten sich darüber, daß sie die westlichen Inseln und die Furcht ihrer Nachbarn wiedergewonnen hatten. Im August schrieb Medraut wieder an uns, mit dem Inhalt, daß er jetzt Zeit habe, seinen verschobenen Besuch zu machen, und daß er im September, nachdem er in seine Festung Dun Fionn zurückgekehrt sei und dort alles in Ordnung gebracht habe, abreisen würde. Aber er schickte diesen Brief von der Werft des Eoghan im nördlichen Piktenland und fügte eine Notiz hinzu, die uns verstörte.
    »Die Ärgernisse, die durch die laxe Herrschaft des armen Agravain aufgetreten sind, haben weite Verbreitung gefunden«, schrieb er. »Auf dieser Werft habe ich einen Schreiber gefunden, einen Padraig Mac Febail, wahrscheinlich den einzigen schreibkundigen Mann im Piktenland, der ausgerechnet diese Fähigkeit zum Verrat benutzt hat. Ich habe den Mann zu mir bringen lassen und fand bei der Befragung heraus, daß er, abgesehen davon, daß er meinen Feinden half, auch sein Kloster in Erin verlassen hatte
    - ohne Zweifel wegen irgendeines Verbrechens. Ich habe ihn deshalb hinrichten lassen, da seine Bösartigkeit sich so lange ausgewirkt hatte. Warum ich dir das erzähle, Herr? Nur zum Beispiel dessen, wie hier alles steht. Ich bin sicher, daß du meinen Standpunkt verstehst und mir vergibst, daß ich so lange brauche, bis ich kommen kann, um dir meinen Eid zu schwören.«
    Es bekümmerte mich, an diesen Schreiber zu denken, der so sorgfältig die Botschaften, die die Adligen von den Orkneys ihm mündlich übermittelt haben mußten, aufgeschrieben und in sein umständliches Latein übersetzt hatte. Der Schreiber selbst hatte im Exil gelebt, aber dennoch hatte er es irgendwie geschafft, Diuran nach dem Schiffbruch zu helfen, und er hatte das Gold zurückgeschickt, ohne etwas davon zu nehmen, um das Begräbnis zu bezahlen. Ich konnte mir vorstellen, wie er entdeckt wurde, wie ihn die Krieger des Königs vor Medraut zerrten, wie er unter dem kühlen, verachtungsvollen Lächeln verhört und schließlich mit einem lässigen Befehl in den Tod geschickt wurde, nicht so sehr um ihn zu strafen, sondern um Artus das Ausmaß von Medrauts Wissen zu zeigen.
    »Meine Mutter hat auch in dieser Art regiert«, sagte Gawain, als er von Gallien zurückkehrte und Artus ihm den Brief zu lesen gab. »Alle auf den Inseln hatten Angst, wenn mein Vater ins Feld zog,

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